Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
Schiff hing bewegungslos im All, keiner der Schutzschilde war aktiviert.
    Als sie näher kamen, konnte Amirah die Nummer an der Flanke des Schiffes erkennen: IOD-45. Sie ließ sich zurücksinken und betete insgeheim, daß Jason noch lebte und einen Gegenschlag vorbereitet hatte.
    Baruch schaltete das Funkgerät ein. »Jäger Yesod an Sargonid. Empfangen Sie uns, Mikael?«
    Es dauerte einen Moment, dann antwortete eine jugendlich klingende Stimme. »Ja, Jeremiel. Gut, daß Sie hier sind. Gestern hätten wir fast die Kontrolle über den Maschinenraum verloren.«
    Baruch warf einen Blick zu Tahn hinüber, doch der betrachtete nur mit zweifelnder Miene das Funkgerät. »Wir sind bereit, Mikael. Können Sie Hangar dreiundzwanzig für uns öffnen?«
    »Einen Moment.«
    Alle, Amirah eingeschlossen, starrten gebannt auf das Schiff. Wer ist Mikael? fragte sie sich. Mikael … Calas? Wer sonst? Offenbar hatte Jason den Jungen doch noch geschnappt. Aber wieso hatte Calas die Kontrolle über den Maschinenraum erlangen können?
    Fünfzehn lange Minuten trieben sie auf das Schiff zu. Als sie es fast erreicht hatten, glitten die Tore von Hangar dreiundzwanzig zur Seite und enthüllten den hell erleuchteten Innenraum. Baruch lenkte den Jäger auf die Öffnung zu.
    Plötzlich, ohne erkennbaren Grund, schlug Jeremiel auf die Taste des Notstartauslösers. Die Yesod beschleunigte so stark, daß Amirah zurückgeworfen wurde und mit dem Helm gegen die Wand schlug.
    Jeremiel drehte sich zu Tahn um und sagte: »Wir haben das Schiff nicht mehr – falls wir es überhaupt je hatten.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Baruch warf einen Blick auf den Kreuzer. »Der Klang von Mikaels Stimme und die Schieflage des Schiffes. Selbst mit minimaler Energie sollte es für Mikael kein Problem bedeuten, den Kreuzer gerade zu halten. Es soll einfach so aussehen, als würde jemand ohne Erfahrung die Steuerung bedienen.«
    Cole betrachtete den Kreuzer nachdenklich. »Ja … gut möglich. Es sieht einfach zu perfekt aus. Wenn ich mein Schiff zurückerobert hätte und wüßte, ich könnte zwei Spitzenleute des Untergrunds fassen, würde ich auch alles so aussehen lassen, als stünde keine kompetente Bedienungsmannschaft zur Verfügung.«
    Tahn lehnte sich zurück und wandte sich dann an Amirah. »Nun, was glauben Sie? Fliegen wir in eine Falle?«
    Amirah zwang sich zu einem schiefen Lächeln und zuckte die Achseln. Tahn lächelte zurück, doch es war kein freundliches Lächeln.
    Baruch schaltete das Funkgerät wieder ein. »Mikael, ich möchte mit Yosef sprechen.«
    Ein paar Sekunden später meldete sich der alte Mann. »Hallo, Jeremiel.«
    »Hallo, Yosef. Ich freue mich schon darauf, Sie wiederzusehen. Die Dinge stehen nicht gut für die gamantischen Welten, deshalb freut es mich um so mehr, einen alten Bekannten zu treffen.«
    »Was meinen Sie damit, die Dinge stünden nicht gut? Auf Horeb waren wir so isoliert, daß wir nur wenig Neuigkeiten erfahren haben.«
    »Darüber können wir uns später ausführlich unterhalten, Yosef. Im Moment möchte ich nur sagen, daß ich Nachricht von Nelda habe, und daß die Magistraten einen größeren Angriff auf Hinvoy planen.«
    »Nelda?« fragte Yosef unsicher.
    »Ja, Zadoks Frau.«
    Eine längere Pause entstand. Aus dem Funkgerät drang das Knistern statischer Entladungen. Dann meldete sich Yosef wieder. »Tut mir leid, Jeremiel, wir haben hier ein paar Probleme mit der Funkanlage. Zadoks Frau ist schon vor Jahrzehnten gestorben. Ich verstehe nicht ganz, warum …«
    »Vielen Dank, Yosef. Bleiben Sie bitte dran.«
    Baruch schaltete das Mikrophon ab und blickte Tahn an.
    »Wenn Yosef uns warnen wollte, hätte er einfach nur mitspielen müssen«, erklärte Cole.
    Jeremiel wiegte zweifelnd den Kopf. »Sofern ihm eine Wahl blieb. Würde er sich auf so etwas einlassen, wenn Woloc eine Pistole auf Mikaels oder Sybils Kopf gerichtet hat?«
    Amirah schaute wieder zum Kreuzer hinüber. Falls es Jason gelungen war, das Schiff zurückzuerobern, würde er vermutlich genau so eine Falle aufbauen. Zum erstenmal seit fünfzehn Jahren betete sie wieder zu Epagael und flehte ihn an, daß es funktionieren möge.
    »Vielleicht sollten wir sie etwas anderes fragen«, meinte Tahn. »Etwas, das nicht so offensichtlich ist.«
    Baruch schaltete das Gerät wieder ein. »Yosef, kann ich mit Sybil sprechen?«
    Es folgte eine sehr lange Pause, doch schließlich meldete sich eine zittrig klingende Frauenstimme. »Jeremiel? Ich war draußen im Gang.

Weitere Kostenlose Bücher