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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Wie geht es dir?«
    »Alles bestens. Und wie steht es bei euch?«
    »Den Umständen entsprechend. Wir brauchen dringend eure Hilfe. Lieutenant Woloc hat uns dreimal angegriffen. Beim letztenmal war es sehr knapp. Woloc hat sich erst zurückgezogen, als Onkel Yosef damit drohte, den Behälter mit Hypinitronium zu Boden zu werfen.«
    Baruch schaute zu Cole hinüber. Der schüttelte den Kopf.
    »Sybil, ich muß dich etwas fragen. Erinnerst du dich an jene Nacht, als du in den Höhlen der Wüstenväter einen Alptraum hattest und zu mir gekommen bist?«
    »Natürlich, Jeremiel. Das würde ich nie vergessen.«
    »Erzählst du mir noch einmal, was du in jener Nacht geträumt hast, Sybil?«
    »Ich träumte, meine Mutter wäre im Palast des Mashiah, oben, wo es hell ist, und mein Vater war unten in der Dunkelheit. Mutter suchte überall nach ihm, doch sie konnte ihn nicht finden. Und die ganze Zeit hat sie geweint. Der Traum hat mich so erschreckt, daß ich aus dem Bett gesprungen und so lange durch die dunklen Gänge gelaufen bin, bis ich dein Zimmer gefunden hatte.«
    »Ja, ich weiß noch, daß du völlig durchgefroren warst, als du bei mir ankamst«, sagte Baruch. »Einen Moment bitte.«
    Er schaltete ab und blickte nachdenklich auf das Gerät. »Niemand außer Sybil konnte das wissen.«
    »Und wenn jemand eine Pistole auf Mikael gerichtet hat?«
    »Sie hätte trotzdem lügen können, ohne daß jemand es merkte.«
    »Es sei denn«, wandte Tahn ein, »sie sitzt auf einem Sondierungsstuhl, und man überwacht den Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen, während man gleichzeitig Mikael bedroht. Ich fürchte, in diesem Fall würde sie keine Rücksicht auf dich oder mich nehmen. Wie wirkte denn ihre Stimme auf dich?«
    »Soweit ganz normal, wenn man bedenkt, unter welcher Anspannung sie in den letzten Tagen gestanden hat.«
    Cole ließ sich in seinen Sitz zurücksinken. »Tja, und was schlägst du nun vor?«
    Baruch verschränkte die Hände vor dem Bauch. »Ich würde sagen, wir greifen auf Operation Shevirah zurück.«
    Cole setzte sich abrupt wieder auf. »Ich dachte, der Plan wäre für den äußersten Notfall gedacht. Meiner Meinung nach wäre Operation Yacob geeigneter.«
    »Ich fürchte, dabei bliebe uns zu wenig Spielraum«, wandte Baruch ein.
    Tahn lachte humorlos. »Wenn Woloc das Schiff zurückerobert hat, bleibt uns so oder so kein Spielraum mehr. Er müßte lediglich sämtliche Zugänge verminen, um uns zu erwischen.«
    »Shevirah würde uns noch eine Chance bieten.«
    Amirah konnte hören, daß Cole schwer atmete. »Meine Begeisterung für Gehirnsonden hat in den letzten Jahren nicht gerade zugenommen.«
    »Ich freue mich auch nicht darauf, aber ich glaube, zwei Tage könnten wir durchhalten. Und das wäre die Sache wert.«
    Baruch schaute zu Amirah hinüber, öffnete dann Tahns Helmvisier und flüsterte auf ihn ein. Amirah schnappte einige Worte auf, wie ›Palaia‹, ›Carey‹ und ›Slothen‹, jedoch nichts, was einen Sinn ergeben hätte. Tahn nickte gelegentlich, doch seinem Gesicht war abzulesen, daß er sich nicht sehr wohl in seiner Haut fühlte.
    Schließlich endete der geflüsterte Gedankenaustausch, und beide Männer ließen sich in ihre Sessel zurücksinken. Tahn stieß ein halb geflüstertes ›Verdammt‹ aus und schaltete an seinen Anzugkontrollen herum, als bekäme er nicht genug Sauerstoff.
    Baruch beobachtete ihn eine Weile und fragte dann ruhig: »Nun?«
    Tahn ballte die Fäuste. »Es ist Wahnsinn, Jeremiel.«
    »Ja.«
    »Und es wird nicht funktionieren.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Alle behaupten doch, du wärst ein Genie«, knurrte Tahn. »Warum denkst du dir dann nicht etwas Besseres aus?«
    Baruch mußte lächeln. »Ich arbeite daran.«
    »Ach, jetzt verstehe ich. Du meinst, dir fällt zur rechten Zeit noch etwas Schlaues ein?«
    »Das hoffe ich jedenfalls.«
    »Dein Selbstvertrauen möchte ich haben«, murrte Tahn und schaute fast flehend zu Amirah hinüber. Dann hob er seinen Tazabecher, drehte ihn um und ließ den Rest des Getränks auf den Boden spritzen.
    Amirah schnitt eine Grimasse angesichts des braunen Flecks, der sich auf dem Teppich bildete, und Baruch zog die Augenbrauen hoch. Tahn zuckte die Achseln und bemerkte: »Wir kommen ja doch nicht mehr hierher zurück, oder?«
    »Höchst unwahrscheinlich«, erklärte Jeremiel.
    »Na also!« Tahn schleuderte den Becher in eine Ecke und lauschte zufrieden, wie er zerbrach. Dann schaltete er das Funkgerät ein. »Mikael, hier ist Tahn. Wir

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