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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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als die Soldaten ihm die Hände fesselten, doch seine Augen funkelten voller Zorn. Jason blickte zwischen Amirah und Tahn hin und her. Die beiden schienen stumme Fragen auszutauschen. Dann grinste Tahn plötzlich, und Amirah senkte den Blick und beantwortete endlich Jasons Bemerkung. »Ich freue mich auch schon darauf. Treffen wir uns zu einem Glas in meiner Kabine? So gegen neunzehn Uhr?«
    »Ja, sehr gern. Aber jetzt sollten Sie sich erst mal ausruhen. Ich schicke einen Funkspruch nach Palaia, um mitzuteilen, daß Sie heil und gesund sind und daß wir Baruch und Tahn in unserer Gewalt haben. Anschließend setzen wir unseren Flug fort, und ich kümmere mich darum, daß Doktor Hilberg die beiden sofort einer Sondierung unterzieht …«
    »Nein!« brach es aus Amirah hervor. »Nein, stecken Sie sie einfach in die Brigg, bis ich mir in Ruhe überlegt habe, was mit ihnen geschehen soll.«
    Jason runzelte die Stirn. »Ganz wie Sie meinen, obwohl die Standard-Vorgehensweise vorsieht …«
    »Ich bin mir dessen durchaus bewußt, Lieutenant!« sagte Amirah in so scharfem Tonfall, daß die Männer des Sicherheitsteams neugierig zu ihnen hinüberschauten.
    Jason hob entschuldigend die Arme. »Ich wollte nicht respektlos erscheinen, Captain.«
    Und dann tat Amirah etwas, das sie noch nie gemacht hatte. Sie setzte eine schuldbewußte Miene auf, legte ihm die Hand auf die Schulter und meinte: »Tut mir leid, Jason. Ich bin völlig übermüdet.«
    »Ich verstehe schon. Sehen Sie zu, daß Sie ein paar Stunden Ruhe finden. Ich kümmere mich um das Schiff.«
    Amirah klopfte ihm auf die Schulter und machte sich auf den Weg.
    Als das Sicherheitsteam Tahn in die entgegengesetzte Richtung fortzerren wollte, wehrte er sich und rief: »Amirah? Amirah!«
    Jason wollte dem Gefangenen schon gebieten, den Mund zu halten, da bemerkte er, daß Jossel plötzlich stehenblieb, als wäre sie gegen eine Mauer gelaufen. Sie drehte sich nicht um, sondern hob das Gesicht zur Decke und fragte: »Was ist, Cole?«
    Jason klappte verdutzt den Mund auf, weil sie seinen Vornamen benutzte.
    Mit der sanftesten Stimme, die Jason je gehört hatte, sagte Tahn: »Wenn Sie … irgend etwas … brauchen, lassen Sie mich holen. Haben Sie verstanden?«
    Jason schnaubte ungläubig bei der Vorstellung, Jossel könnte jemals einen anderen Menschen brauchen. Doch zu seinem Erstaunen drehte sich Amirah um. »Ja, ich habe verstanden, Cole. Aber jetzt bin ich wieder daheim. Und alles kommt wieder in Ordnung.«
    Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging.
    Jason versuchte herauszufinden, um was es bei diesem Gespräch eigentlich gegangen war, gab dann aber auf. »Qery, schaffen Sie die Gefangenen in die Brigg.«
    »Jawohl, Sir.« Der Sergeant gab seinen Leuten einen Wink, und der Trupp setzte sich in Bewegung. Jason schaute ihnen nach. Baruch sagte etwas zu Tahn, worauf dieser mit einem Kichern reagierte und dann hinzufügte: »Nun, zumindest müssen wir uns nicht mehr um die Verteidigungsschirme sorgen.«
    Jason runzelte die Stirn. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, als er sich auf den Weg zur Brücke machte.
     
    Amirah betrat ihre Kabine und ließ sich gegen die Wand sinken. Weshalb hatten sich Baruch und Tahn ergeben? Wenn sie tatsächlich den Verdacht hatten, Jason hätte den Kreuzer zurückerobert, hätten sie mit Leichtigkeit fliehen können. Doch Baruch hatte darauf bestanden, sich zu ergeben. Wieso? Gamanten waren wirklich schwer zu …
    »Verdammt, du bist doch selbst eine Gamantin!«
    Sie schaute sich in der Kabine um und genoß das Gefühl der Sicherheit, das ihr die vertraute Umgebung vermittelte. Rechts von ihr standen der Tisch und vier Stühle, und darüber hing ein kleines Bücherregal an der Wand. Auf der anderen Seite befand sich das Bett, das durch ein Regal vom Rest des Zimmers abgetrennt war. Das Regal enthielt Andenken an alle möglichen Welten überall in der Galaxis, darunter auch vielfarbige Weingläser, die aus Hevron auf der Alten Erde stammten. Ihre Großmutter hatte sie ihr einmal geschenkt. Es war schon sehr lange her, doch Amirah erinnerte sich noch genau, wie Sefer ihr geholfen hatte, die Gläser zu verpacken.
    »Du bist eine Gamantin, Amirah«, wiederholte sie. »Du bist die Enkelin einer großen gamantischen Heldin.«
    Hektisch riß sie sich den Druckanzug und die Uniform vom Leib und preßte dann ihre Hände gegen den schmerzenden Kopf. Wie aus weiter Ferne hörte sie Tahns Stimme: Eines Tages werden Sie aufhören müssen, vor sich

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