Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
gingen die Soldaten in Stellung, überprüften die Ladungen der Gewehre oder leckten sich nervös die Lippen. Jeder an Bord träumte schon lange davon, Jeremiel Baruch und Cole Tahn in die Finger zu bekommen. Die Magistraten hatten schon vor Jahren angeordnet, auch den letzten Rest an Informationen aus den Gehirnen der beiden Männer herauszuquetschen. Anschließend würden sie weniger Verstand besitzen als eine Kartoffel, aber wenn man bedachte, wie viele unschuldige Menschen der gamantische Untergrund im letzten Vierteljahrhundert niedergemetzelt hatte, verdienten sie kein Mitleid. Vor allem Tahn nicht! Der infamste Verräter der magistratischen Geschichte. Wenn es Jason gelang, diesen Mann zu fangen, würden die Magistraten ihm ein eigenes Schiff geben, und er müßte nicht länger darunter leiden …
    »Lieutenant«, unterbrach Chefingenieur Rad seine Gedanken. Er hielt den Blick fest auf den Hangarmonitor gerichtet. »Sie sollten sich das hier besser mal ansehen.«
    Jason eilte zu ihm und stützte sich mit einer Hand auf das Bildschirmgehäuse. Sein Unterkiefer klappte herunter, als zwei Männer den Jäger mit erhobenen Händen verließen. Eine kleinere Gestalt – eine Frau –, die wie die Männer einen Druckanzug trug, folgte ihnen mit einer Pistole in der Hand.
    Sie dirigierte die Männer zum Ausgang des Hangars und drückte dort auf den Knopf des Interkoms.
    »Lieutenant Woloc?« Amirahs kräftige Stimme drang aus allen Lautsprechern des Schiffes.
    Ein paar Hochrufe wurden im Innern des Maschinenraums laut. »Der Captain hat Baruch und Tahn selbst gefangen!«
    »Lieber Himmel, ist das zu glauben? Jossel bringt wirklich alles fertig!«
    Jason drückte auf den Antwortknopf. »Amirah! Sie leben!«
    »Lebendig, aber auch todmüde«, erwiderte Jossel. »Könnten Sie mit einem Sicherheitsteam herkommen und die beiden Gefangenen übernehmen? Danach brauche ich ein gutes Essen und zehn Stunden Schlaf.«
    »Jawohl, Captain. Wir sind schon unterwegs.«
    Er unterbrach die Verbindung und wandte sich an Qery: »Sergeant, sammeln Sie Ihr Team, und folgen Sie mir.«
    »Schon erledigt, Sir«, verkündete Qery.
    Jason verließ eilends den Maschinenraum. In seiner Brust tobten Gefühle, die er sich nicht anmerken lassen durfte. In den vergangenen Tagen hatte er sich solche Sorgen um Amirah gemacht, daß er jetzt am liebsten losgerannt wäre, um sich zu vergewissern, ob sie wirklich heil und gesund war. Doch das durfte er natürlich nicht. Statt dessen mußte er die Dinge professionell handhaben und Amirah mit der reservierten Freude begrüßen, wie er es auch bei jedem anderen Mannschaftsmitglied gehandhabt hätte.
    Sie eilten den Gang entlang und drängten sich dann in die Fahrstuhlkabine. Während der Aufzug sie nach unten brachte, überkam Jason plötzlich ein Gefühl der Verzweiflung. Alles würde jetzt wieder von vorn beginnen. All der Kummer und der Schmerz.
    Die Kabine hielt an, und Qery schwärmte mit seinen Männern aus, um den Gang zu sichern. Jason zog die Pistole, machte ein paar Schritte und spähte vorsichtig um die Ecke.
    Amirah und ihre beiden Gefangenen hatten mittlerweile die Helme abgenommen. Ihre Augen zeigten einen Ausdruck, der zwischen Argwohn und Neugier zu schwanken schien. Baruch stand ruhig da und verzog keine Miene. Tahn hingegen marschierte unruhig auf und ab und flüsterte Baruch gelegentlich eine Bemerkung zu, die dieser mit einem ruhigen Kopfnicken quittierte.
    Jason nickte Qery zu, der mit seinen Männern nachrückte. Gemeinsam stürmten sie in den Korridor. Das Sicherheitsteam drängte Baruch und Tahn gegen die Wand und durchsuchte sie.
    Amirah wich einen Schritt zurück. Erleichterung leuchtete auf ihrem Gesicht, als sie Woloc erkannte.
    »Schön, Sie gesund wiederzusehen, Captain«, meinte Jason, als er zu ihr gelangte.
    »Gleichfalls, Lieutenant.«
    Amirah schwankte ein wenig, und Jason ergriff ihren Ellbogen, um sie zu stützen.
    Leise fragte er: »Alles in Ordnung?«
    »Ja«, erwiderte sie. »Ich bin nur völlig erschöpft.«
    »Kann ich mir vorstellen.« Jason drückte ihren Arm sanft. Es tat ihm gut, ihr so nahe zu sein. Er warf einen Blick zu Baruch und Tahn hinüber und erstarrte innerlich. Tahn betrachtete ihn mit geradezu unheimlicher Intensität. Zögernd ließ Jason Amirahs Arm los und sagte: »Ich kann es kaum erwarten, endlich zu erfahren, wie Sie die beiden schlimmsten Desperados der Galaxis geschnappt haben.«
    Amirah schaute zu Tahn hinüber. Der Captain stand reglos da,

Weitere Kostenlose Bücher