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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Deckung. Eine der Frauen wurde von den Schüssen getroffen und in zwei Teile geschnitten. Der Torso blieb mitten auf dem Landeplatz liegen. Doch drei kamen durch. Als sie die Laufplanke hinaufrannten, wurde das Schiff von zwei Gewehrschüssen getroffen. Tahn aktivierte die Schilde. Eine durchscheinende Woge schien über dem Schiff zusammenzuschlagen, als sich die Schutzschirme aufbauten.
    »Sie sind drin! Los, los, los!« kommandierte Rudy.
    Tahn schob den Beschleunigungshebel nach vorn, und das Schiff schoß aufwärts, berührte die Spitzen der Bäume und jagte in den Himmel empor.
    Plötzlich beugte Rudy sich vor und betrachtete die Anzeigen auf seiner Konsole genauer. »Heiliger Himmel«, flüsterte er heiser.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Hat denn niemand dieses Schiff aufgeladen?«
    Von hinten antwortete eine keuchende Stimme: »Das wollten wir tun … sobald das Schiff … beladen war.«
    »Wovon, zum Teufel, redest du eigentlich, Kopal?« fragte Tahn.
    »Ich rede davon, daß wir besser in Jeremiels Reichweite aus dem Lichtsprung herauskommen, sonst spielen wir nämlich Zielscheibe für unsere Verfolger.«
    Wütend schlug Cole mit der Faust auf die Konsole. »Ist schon jemand hinter uns her?«
    Rudy warf einen Blick auf die Kontrollschirme. »Bis jetzt noch nicht, aber wir sollten trotzdem besser nicht hier herumtrödeln.« Seine Finger tanzten über die Computertastatur. »Koordinaten für den Lichtsprung eingegeben. Zwanzig Sekunden bis zum Sprungpunkt. Soll ich …« Er unterbrach sich plötzlich. »Sieht so aus, als hätte ich mich geirrt. Vier Jäger und … Was, zum Teufel, ist das? An Steuerbord!«
    Cole drehte den Kopf und blickte aus dem Seitenfenster. Leise sagte er: »Ein verdammter Schlachtkreuzer! Wir sind reingelegt worden, Kopal. Gib mir die Werte. Kann ich …«
    Wie zur Antwort erschütterte ein Strahlenschuß den Jäger und schleuderte ihn aus dem Kurs. Alarmsirenen jaulten durch die Pilotenkanzel. Irgend jemand fing an zu weinen.
    Cole griff nach den Waffenkontrollen. »Rudy, gib mir die Energiewerte. Wenn ich das Feuer erwidere, haben wir noch …«
    »Negativ. Wir sollten beten, daß wenigstens die Schirme halten.«
    Ein weiterer Schuß traf das Schiff und ließ es erbeben. Tahn beugte sich vor und prüfte die Bildschirmangaben. »Wir haben die nötige Geschwindigkeit erreicht. Lichtsprung einleiten.«
    Rudy tippte das Kommando ein. Ein langer, leuchtend gelber Tunnel mit purpurn wabernden Rändern erschien vor ihnen. Sie stürzten hinein und wurden schneller und schneller, während die Sterne verschwanden.
    »Wir sind in Sicherheit«, flüsterte Kopal. »Jedenfalls für den Augenblick.«
    Cole lehnte sich in seinem Sitz zurück, atmete schwer durch und überlegte, wer der Captain des Kreuzers sein mochte. Der Mann hatte einen nahezu perfekten Hinterhalt gelegt.
    Im Schiff herrschte Stille. Cole starrte zur Decke und auf sein Spiegelbild, das von der silbernen Verkleidung reflektiert wurde. Er merkte, daß sein Kinn zitterte, und biß die Zähne zusammen. Ein schier unerträgliches Gewicht lastete auf ihm. Oh, Carey … Carey …
    Wenn das Universum endete, konnte die Stille nicht schrecklicher sein als jetzt.

 
KAPITEL 3
     
     
    Die weiße Pilotenkabine war oval und maß etwa sieben mal fünf Meter. Der Gestank von schmutzigen Uniformen und schalem Schweiß stach Cole in die Nase. Er warf einen Blick aus dem Seitenfenster. In den letzten zwei Wochen hatte ihn ein alptraumhaftes Gefühl der Furcht gequält, das mitunter so stark wurde, daß er es in der Enge des Jägers kaum noch aushielt. Cole kämpfte dagegen an, indem er stundenlang aus dem Fenster starrte. Diese Technik, sich aus sich selbst zurückzuziehen, hatte er vor vielen Jahren in einem Lichtkäfig auf der Alten Erde erlernt. Die Pegasianer hatten ihn dort schier endlos lange gefoltert. Er war dem Schmerz entkommen, indem er tief in sich selbst hinabgetaucht war, bis er seine Seele gefunden hatte. Dann hatte er sie zwischen die zerfallenden Wände der Kathedrale Notre Dame versetzt, an einen Ort, der so groß und undurchdringlich war, daß die Gehirnsonden, ihn nicht erreichen konnten. Seit dem Angriff auf Kiskanu hatte er auf die gleiche Methode zurückgegriffen. Sein Bewußtsein existierte jetzt irgendwo dort draußen in der wirbelnden Schwärze, an einem Ort, der so kalt und zeitlos war, daß Gedanken an Careys Tod ihn nicht erreichen konnten.
    Geistesabwesend strich sich Cole durch den dichten, schwarzen Bart. Hier an Bord

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