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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Schmerzen.
    Etwas Blaues erregte Coles Aufmerksamkeit, und er drehte sich gerade noch rechtzeitig, um den Schuh eines gegnerischen Soldaten hinter dem nächsten Schiff verschwinden zu sehen. Tahn hob die Pistole und drückte ab. Ein schriller Schrei erklang, und dann traf ein Gewehrschuß das Landebein direkt vor seinem Gesicht.
    Tahn warf sich auf die andere Seite des Landebeins und richtete die Zieleinrichtung auf das dichte Unterholz am Waldrand. Vier, fünf, sechs … Er stellte die Pistole auf weite Fächerung und bestrich das ganze Gebiet. Für einen Moment herrschte Ruhe. Tahn sprang auf, schloß die Ladeluke, riß das Kontrollpanel auf und tippte die Zutrittssequenz für die Kabinentür ein. Schüsse blitzten auf; einer prallte von der Schiffshülle neben ihm ab. Der Laufsteg senkte sich mit lähmender Langsamkeit. Gerade als Cole ins Innere des Schiffs schlüpfen wollte, hörte er hinter sich Rufe und Schreie. Er duckte sich hinter den Steg. Vier Mitglieder von Rudys Gruppe saßen mitten auf dem Landeplatz fest. Sie zogen das konzentrierte Feuer aus einem Dutzend Gewehren auf sich. Die Körper wanden sich unter den breitgefächerten Strahlen.
    Das Brummen von Schiffen, die ihre Maschinen hochfuhren, hallte über den Platz. Ein Jäger hob in einer Wolke aus Staub und Blättern ab, schoß dann zum Himmel empor und bohrte sich wie ein silberner Dolch in die Wolken.
    Carey. Wo war Carey?
    Hektisch suchte er die Stelle ab, wo er sie zuletzt gesehen hatte. Zwei Schiffe weiter, näher zu Kopal als zu ihm, entdeckte er sie schließlich. Sie zerrte eine verwundete Sergeantin – Stacy Lepin? – über die Laufplanke eines Frachters und versuchte, sie an Bord zu schaffen. Doch bevor sie die schützende Hülle erreichte, erzitterte der Boden unter ihr so heftig, daß sie nach hinten stürzte. Ein Ausbruch purpurnen Lichtes umgab sie und blendete Cole.
    »Carey?« rief er und stand auf, ohne darüber nachzudenken. Getroffen? War sie getroffen? Ein Schuß bohrte sich neben ihm in den Boden. Er sprang zur Seite und erwiderte wütend das Feuer. Zwei Giclasianer gingen mit zerfetzten Körpern zu Boden.
    Tahn wirbelte herum. Carey lag vor dem Frachter auf dem Rücken. Blut tränkte die Kleidung auf ihrer Brust, und die Spritzer bildeten ein schreckenerregendes Muster auf ihrem schönen, blassen Gesicht. O Gott … Trotz der Schreie und des Gewehrfeuers rührte sie sich nicht. Coles Herz schlug so schmerzhaft, daß er kaum atmen konnte.
    Ohne auf die Gefahr zu achten, rannte er auf den Platz hinaus. Er mußte zu ihr, sie in Sicherheit bringen. Dort, wo sie jetzt lag, bot sie ein erstklassiges Ziel!
    Rudy Kopal lief ebenfalls auf sie zu. Cole sah, wie er sich kurz bückte und versuchte, ihr Mea zu ergreifen, doch dann schlug ein Schuß neben ihr ein, und Kopal lief weiter. Er schnitt Tahn den Weg ab, packte seinen Arm und zerrte ihn zurück zum Jäger, der Trisagion. »Mach keinen Unsinn! Wir müssen hier raus!«
    Wütend erwiderte Cole: »Ich kann sie nicht hier zurücklassen, verdammt!«
    »Hör mir zu! Wir können es uns nicht leisten, euch beide zu verlieren!«
    Verlieren …? »NEIN!« Cole wollte es nicht glauben. Er kämpfte gegen Kopals Griff an, doch Rudy hielt ihn eisern fest. »Um Gottes willen, Kopal! Sie ist die Frau deines besten Freundes!«
    »Wir können nichts mehr für sie tun! Komm jetzt, wir müssen hier verschwinden!«
    »Nein, verdammt, laß mich …«
    »Sie ist tot, Tahn! Tot, verstehst du? TOT!«
    Das Blut wich aus Tahns Kopf. Er starrte Rudy an, als hätte der gerade seine eigene Grabrede gesprochen. Nein, es konnte nicht sein. Wie sollte er ohne sie leben …? Weit hinten sah er, daß auf den Berghängen purpurne Uniformen wie Ameisen umherwimmelten. Es mußten Hunderte sein.
    »Beeilung!« rief Kopal. Er packte Coles Ärmel und zerrte ihn in Richtung Laufsteg. Sie liefen ins Schiff hinein, und Cole sank wie betäubt auf den Platz des Piloten. Rudy setzte sich in den Sessel des Kopiloten. Hoch über ihren Köpfen zeigten drei Reihen von Computerschirmen Informationen in verschiedenfarbigen Buchstaben an. Cole befand sich noch immer im Schock, doch dank seiner Routine als Pilot führte er automatisch alle zum Start erforderlichen Schaltungen durch.
    »Fertig?« fragte Rudy. Seine Augen waren vor Angst verschleiert.
    »Fertig … Nein, warte!«
    Cole sah durch das Seitenfenster, wie die Überlebenden von Samuals Gruppe versuchten, zu ihnen zu gelangen. Sie benutzten die aufgereihten Schiffe als

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