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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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liefen.
    Die magistratischen Schiffe formierten sich zu einem umgekehrten Keil und kreisten Zimmers Jäger ein. Cole ballte eine Hand zur Faust. Komm schon, du verdammter gamantischer Gott, gib deinem auserwählten Volk wenigstens eine Chance.
    Wie zum Hohn eröffneten in diesem Moment drei der Schiffe das Feuer. Die Hullin brach seitlich aus; ihre Schilde flammten auf, als sie die anstürmenden Energien absorbierten und teilweise wieder abstrahlten. In dem verzweifelten Versuch, der Umklammerung zu entkommen, feuerte Zimmern wild um sich und gab gleichzeitig Umkehrschub. Die magistratischen Schiffe schossen an ihm vorbei in Richtung der Trisagion. Vier der Schiffe schwenkten ab und nahmen wieder Kurs auf die Hullin. Die verbliebenen vier flogen weiter und näherten sich der Trisagion. Mittlerweile mußten ihre Sensoren ihnen verraten haben, daß das Schiff hilflos im All trieb. Die Jäger stürzten sich wie Geier auf ein sterbendes Kaninchen.
    »Verdammt«, murmelte Cole. Er verschränkte die Arme und haderte mit der eigenen Handlungsunfähigkeit.
    »In zehn Sekunden sind sie in Schußweite. Fünf, vier, drei, zwei …«
    Alle klammerten sich fest und holten zum letztenmal tief Luft. Weitere zehn Sekunden verstrichen und schienen sich zu einer Ewigkeit zu dehnen. Die magistratischen Jäger schwenkten vor ihnen ein und hielten sich in Schußweite. Tahn spähte angestrengt durch die Frontscheibe auf die silbernen Dreiecke, die jetzt einen Halbkreis bildeten. »Was, zum Teufel, treiben die da?«
    Rudy schüttelte nur den Kopf.
    Cole überprüfte den Heckmonitor. Die Hullin trieb hilflos im All, die Schirme waren zusammengebrochen, das Schiff selbst jedoch noch intakt.
    »Ich verstehe das nicht«, knurrte Rudy heiser.
    »Warum feuern sie nicht?«
    Cole zuckte zusammen, als die grüne Lampe des Funkgeräts aufblinkte. Eine eiskalte Klammer schien sich um sein Herz zu legen. »Die wollen uns lebend haben.«
    Rudys Augen weiteten sich. »Und wir haben nicht einmal genug Energie, um die Selbstzerstörungssequenz einzuleiten? Lieber Himmel!«
    Cole hörte, wie das Blut in seinen Ohren rauschte. Für jeden Soldaten der Untergrundbewegung bedeutete die Möglichkeit der Gefangenschaft den größten Schrecken, doch bei Tahn saß diese Angst noch tiefer. Die Magistraten würden ein Exempel an ihm statuieren, um den anderen menschlichen Captains jeden Gedanken an Verrat auszutreiben. Sie würden ihn mit den Gehirnsonden bearbeiten, bis von seinem Verstand nur noch eine leere Hülle übrig wäre. Cole überlegte kurz, ob sie ihn vor oder nach dem Kriegsgericht zu einem neurophysiologischen Zentrum schaffen würden. Dann grinste er über diese sinnlose Frage. Mit ruhiger Hand griff er nach unten und zog die Pistole aus dem Holster an seiner Hüfte. Die Waffe lag beruhigend in seiner Hand, als er die Ladeanzeige überprüfte.
    Kopal beobachtete ihn düster. »Hast du vor, die Show vorzeitig zu verlassen?«
    »Sie dürfen mich nicht lebend erwischen, Kopal.«
    »Nein. Das dürfen sie wohl nicht. Nun, Baruch atta Epagael. « Seine Stimme klang ein wenig amüsiert bei dieser Lobpreisung Gottes. »Also ist der Tag des Jüngsten Gerichts endlich gekommen.«
    Cole runzelte die Stirn. »Sollte das ein Vorwurf sein?«
    »Nein, absolut nicht. Es geht um uns beide, Cole, mein Freund. Ich kann auch nicht zulassen, daß sie mich lebend bekommen. Ich weiß zuviel über die Operationen des Untergrunds. Mein Gehirn könnte die gesamte Bewegung verraten.« Rudy verschränkte die Hände vor dem Bauch. »Wie sollen wir es machen?«
    »Ich kann es für uns beide übernehmen … wenn du das möchtest.«
    Rudy rieb sich das Kinn. »Gut, aber mach es gründlich. Ich habe gehört, die Magistraten hätten in letzter Zeit ein paar bemerkenswert effektive Wiederbelebungsgeräte entwickelt.«
    »Keine Sorge. Auf diese Entfernung wird nicht viel übrig bleiben, mit dem sie arbeiten könnten.«
    Rudy seufzte und warf einen Blick auf das noch immer flackernde grüne Licht am Funkgerät. »Was meinst du, was sie wollen?«
    »Unsere Kapitulation. Unter anderem. Sie werden uns anweisen, alles auf die Übernahme vorzubereiten, und vermutlich werden sie uns auch eine Reihe lächerlicher Versprechen geben, falls wir bereit sind, zu kooperieren.«
    »Meinst du, wir sollten mit ihnen reden?«
    »Eigentlich nicht. Und du? Ich bezweifle, daß sie …«
    Ein gleißender Blitz durchzuckte das All. Cole wirbelte herum. Die magistratischen Jäger rings um Zimmerns Schiff

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