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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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entlang abführen, Captain. Wir haben die Neuro-Forschungsabteilung in diesen Komplex umquartiert. Und genau dorthin sollen die Gefangenen jetzt. Von dort aus begeben Sie, ich und Ihr First Lieutenant sich in das derzeitige Hauptquartier der Regierung, das sich unweit des Hauptkontrollraums befindet. Eine Gruppe militärischer Berater erwartet bereits unsere Ankunft.«
    Wieder stieg Panik in Amirah auf. Sie hatte gehofft, daß ihr etwas mehr Zeit zur Verfügung stehen würde … mindestens eine halbe Stunde … Aber jetzt schien Slothen sie sofort von Cole trennen zu wollen … Gott steh uns bei. »Sie haben das alte Hauptquartier ausgeräumt? Stehen die Dinge hier denn so schlecht, Magistrat?«
    »Das besprechen wir dort. Jetzt beeilen Sie sich bitte, Captain.«
    »Aye, Sir.«
    Sie lief die Podesttreppe zu Moab hinunter und befahl: »Führen Sie die Gefangenen durch die Tür, durch die Magistrat Slothen geht.«
    »Aye, Ma’am«, antwortete die stämmige Frau, doch ihre Aufmerksamkeit richtete sich allein auf die Satelliten, das dortige Gewehrfeuer und die immer wieder herabstoßenden Jäger. In den Flammen des Sonnenuntergangs schienen die Satelliten zum Greifen nahe zu sein.
    Amirah verfolgte, wie die Gamanten sich in Bewegung setzten, und ging ihnen voran. Als sie in das Gebäude gelangten, drang der stechende Geruch von Antiseptika in ihre Nase. Ein langer Gang erwartete sie. An der Tür am anderen Ende stand Slothen.
    »Captain«, informierte der Magistrat sie formell, »wir müssen durch einen Flügel des Hospitals, um das Hauptquartier zu erreichen. Ich hoffe, Ihre Soldaten sind nicht überängstlicher Natur.«
    »Ich glaube, sie haben in der Schlacht schon weitaus Schlimmeres erlebt, als Ihr Krankenhaus ihnen bieten kann, Sir.«
    Slothens Blick schweifte über das Sicherheitsteam. »Gut, dann folgen Sie mir jetzt.« Er öffnete die Tür und eilte voran.
    Amirah hörte von irgendwoher einen unterdrückten, langgezogenen Schrei. Sie drehte sich um, und ihr Blick fiel unwillkürlich auf Woloc. Er machte eine finstere Miene, als erfülle dieser Ort ihn jetzt schon mit Abscheu. Noch eine weitere Tür, und sie befanden sich in der Krankenstation.
    Eine Wand wurde vollständig vor einer Reihe Betten eingenommen. Darauf lagen Menschen, die mit leeren Augen an die Decke starrten. Sie gaben weder ein Geräusch von sich, noch regten sie sich. Ihre eingefallenen Gesichtszüge blieben ausdruckslos. Eine alte Frau trug ein silbernes Dreieck am Hals. Eine Gamantin.
    »Was ist denn das?« fragte Amirah mehr sich selbst.
    »Neuro- Forschung«, antwortete Jason, und seine Worte klangen wie eine Verwünschung.
    Amirah spürte, wie hinter ihr die Sicherheitssoldaten und die Gefangenen durch die Tür drängten. Wie betäubt machte sie ihnen Platz. Einige Wachen keuchten entsetzt, aber die Gamanten starrten nur stumm auf die Leidenden. Amirahs Füße bewegten sich rasch und wie von selbst auf den Ausgang zu.
    Sie warf einen schnellen Blick auf die Gamantin mit dem silbernen Dreieck, und ihr Herz machte einen Satz. Die Alte hatte eine Tätowierung am Unterarm: 166TSEL. Sie war in einem Umerziehungslager gewesen. Hatte die Frau vielleicht Sefer gekannt? Die beiden waren ungefähr im gleichen Alter … Amirahs Herz verkrampfte sich.
    Epagael, wie konntest du sie nochmals so auf Palaia enden lassen?
    Sie öffnete die Tür und gab Moab ein Zeichen, die Gefangenen zuerst hindurchzuschieben.
    Als der Zug an ihr vorüberschritt, legte sie eine Hand auf ihre Waffe. Funk, Calas, Mikael und dann Sybil. Als Sybil in den dahinterliegenden Raum getreten war, rief eine Frauenstimme: »Bist du die, die uns verhießen wurde?«
    »Wer?« fragte die Gamantin.
    »Diejenige, auf die wir so lange gewartet haben. Die Gesalbte des Herrn. Oder müssen wir auf eine andere warten?«
    Amirahs Finger schlossen sich um den Pistolengriff, als Baruch an ihr vorüberkam. Als letzter ging Tahn durch die Tür. Er hielt einen Moment inne, sah Amirah aber nicht an. Sein Blick schweifte über die Betten, so als zeigten die halbtoten Leiber ihm das Schicksal der Menschheit. Endlich drehte er sich kurz zu Amirah um, und seine Miene löste Entsetzen in ihr aus. Nur Zorn zeigte sich auf seinen Zügen, und in seinen Augen schien die Frage zu stehen: »Wann? WANN?« Dann ging er weiter.
    Zwei Sicherheitsbeamte folgten Cole. Amirah und Woloc schlossen sich ihnen an.
    Ein spitzer Schrei ließ sie stehenbleiben. Eine kleine, dunkelhaarige Frau mit einem langen Gesicht schob

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