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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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eine Hand durch die Lichtschranke und versuchte, Amirah zu berühren. »Du bist sie, nicht wahr? Nicht wahr?«
    Amirah schüttelte verwirrt den Kopf. In diesem Raum waren Gamanten untergebracht, Männer, Frauen und Kinder … eingesperrt wie Tiere in einem Käfig, und die meisten schienen schon nicht mehr mitzubekommen, wo sie sich befanden.
    Dann brach unter den Gefangenen ein Tumult aus. Amirah bekam aus dem Augenwinkel mit, wie Baruch drei Schritte weit lief, ehe Moab ihm den Gewehrkolben in den Rücken stieß. Er brach stöhnend zusammen. Tahn schrie auf und warf sich auf Moab. »Lassen Sie ihn doch! Lassen Sie ihn in Ruhe. Das dort ist seine Frau, verdammt noch mal!«
    Schreie und Fäuste flogen durch die Luft. Amirah machte eine Frau mit dunkelroten Haaren aus, die hinter einer Lichtschranke in einem Bett lag. Seine Frau, fuhr es ihr durch den Kopf, Carey Halloway. Sie hätte sie überall wiedererkannt.
    »Amirah!« rief Tahn. Die Sicherheitssoldaten hielten ihn an der Wand fest. Seine Brust hob und senkte sich. »Laßt Jeremiel doch seine Frau sehen. Wem könnte das schon schaden?«
    »Moab, lassen Sie Baruch los«, befahl Amirah.
    Die Wächterin wollte protestieren, gehorchte dann aber.
    Jeremiel rannte zu der Zelle, blieb vor der Schranke stehen und starrte hinein, um festzustellen, ob Carey noch atmete.
    Amirah marschierte zum Kontrollpanel und schaltete das Energiefeld aus. Als die Schranken erloschen, warf Baruch ihr einen dankbaren Blick zu. Er nahm seine Frau in die Arme und flüsterte: »Carey? Ich bin’s, Jeremiel. Ich bin hier bei dir. Wie sehr ich dich liebe.«
    Amirah wandte sich ab. Cole hatte die gefesselten Hände zu Fäusten geballt. Sie spürte, wie verzweifelt sein Wunsch war, Carey ebenfalls zu sehen.
    Die Tür am anderen Ende des Raums flog auf, und vier giclasianische Wärter stürmten herein. Sie warfen rasche Blicke auf Baruch, die ungesicherte Zelle und den wütenden Cole. Dann fragte ihr Anführer: »Was gibt es denn hier für eine Verzögerung? Magistrat Slothen ist bereits im Ersatz-Hauptquartier eingetroffen und wartet dort auf Sie.«
    »Wir sind schon auf dem Weg, Sergeant. Geben Sie uns nur noch einen Moment, dann …«
    »Die Magistraten wünschen, Sie jetzt zu sehen, Captain. Slothen hat befohlen, Sie unverzüglich zu ihm zu bringen und Ihre Gefangenen in den Hauptsondenraum zu führen, wo der Magistrat Mastema sie in Empfang nehmen wird.«
    »Einverstanden, Sergeant«, antwortete Amirah und atmete vernehmlich aus.
    Tahn verkrampfte sich und sank dann wie in Zeitlupe die Wand hinab. Zwei der Giclasianer trieben die Gefangenen und den Sicherheits-Trupp zusammen und führten beide rasch nach draußen. Amirah sah die nervöse Miene Coles, als er einen letzten Blick auf Carey Halloway warf. Dann war er durch die Tür.
    Die beiden restlichen Giclasianer liefen zu der offenen Zelle. Der eine schob Jeremiel den Lauf seiner Waffe in den Bauch, während der andere ihn unter Aufbietung aller Kräfte von der rothaarigen Frau fortzog. Einen Moment fürchtete Amirah schon, Baruch würde um sich schlagen. Aber er riß sich mit aller Macht zusammen und bewegte sich zum Ausgang.
    Einer der Aliens blieb bei Amirah, die schweigend dastand und Carey betrachtete. Die Frau war zusammengesunken und sah aus wie ein zerknülltes Tuch. Ihr Kopf hing so schief, wie ein Mensch im Wachzustand es kaum ausgehalten hätte. Amirahs Hand zitterte, als sie Careys Kopf gerade hinlegte und dann die Zelle verließ.
    »Kommen Sie, Captain«, drängte Jason. »Wir sollten uns lieber auf den Weg machen.«
    Sie eilten durch die Gänge, und der Giclasianer folgte ihnen. Zu ihrer Rechten erhob sich ein langes, rechteckiges Portal vor einer Reihe erhobener Sitze, von denen aus man in den Sondenraum hinabblicken konnte. Mikael, Sybil, Ari und Yosef waren bereits an den Stühlen festgebunden. Sondeneinheiten hingen über ihren Köpfen. Jeremiel stand aufrecht da und starrte auf die Gewehrläufe, die auf seine Brust gerichtet waren. Ein Stück weiter wehrte sich Cole gegen zwei Wächter, die ihn fest im Griff hielten und in einen der Stühle zwingen wollten.
    Am anderen Ende des Raums lag Magistrat Mastema auf seiner Bahre. Er hielt die Halskette gegen das Deckenlicht und betrachtete das Stück beinahe ehrfürchtig.
    »Jetzt nach links«, sagte der Giclasianer.
    Amirah riß sich von dem Anblick los und lief wie betäubt durch den nächsten Korridor. Es gelang ihr nicht, das Bild von Tahns verzerrten Zügen aus ihrem

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