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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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»Beeilen Sie sich. Wir haben wirklich nicht mehr viel Zeit.«
    Zusammen mit Jason schleppte sie Tahn durch den dunklen Korridor. Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr: Die verwundete Frau schleppte sich in einen Seitengang.
    Dutzende Stiefelpaare donnerten über den Boden, und dann ertönten die eigentümlichen Stimmen der Außerirdischen.
    Tahn blinzelte in die Finsternis. Winzige Lichter wie Feuerfliegen tanzten vor ihm über die Decke. Du darfst jetzt nicht das Bewußtsein verlieren, verdammt nochmal! Er hielt sich an Amirah fest und betete darum, im entscheidenden Moment nicht zu Füßen der Feinde zusammenzubrechen.
    Amirah erkannte sofort, was in ihm vorging. »Jason, Tahn verliert jeden Moment das Bewußtsein!«
    Amirah lehnte ihn an die Wand. Cole stand halb benommen da und spürte den Druck ihrer Brüste. Er legte ihr die Hände auf die Schultern, aber nur, um sich an ihr aufrechtzuhalten. Woloc lief geduckt ein paar Schritte voraus und richtete die Pistole in den nächsten Gang. Alle drei hielten den Atem an, als sie die Giclasianer hörten und ihren stechenden Schweißgeruch in die Nase bekamen.
    Tahn strich mit der Wange über Amirahs Haar. Es tat ihm unsagbar gut, sie so nahe bei sich zu spüren. Amirah drückte ihn kurz, als der Trupp der Aliens weiterlief und ihre Marschtritte rasch in der Ferne verklangen.
    In dem düsteren Licht sah Cole, wie Amirah besorgt sein Gesicht betrachtete. Sie legte ihm sanft eine Hand auf das schweißnasse Haar und maß dann an der Wange die Temperatur seiner Haut. Ein grimmiger Zug erschien auf ihrem Gesicht; sie sah aus wie eine Göttin aus Marmor, die lebendig geworden und von ihrem Podest gestiegen war.
    »Wenn Sie noch einmal die Besinnung verlieren«, flüsterte sie ihm leise zu, »trete ich Sie so lange, bis Sie wieder zu sich kommen.«
    Er lachte matt. »Ich fürchte, auf diese Weise werden Sie es nie zu einem Engel der Barmherzigkeit bringen. Aber keine Angst, ich falle schon nicht wieder in Ohnmacht. Zumindest in den nächsten zehn Minuten nicht. Und ich schätze, Woloc und Sie haben mich vor Ablauf dieser Frist in den Kontrollraum geschafft.«
    »Darauf können Sie sich verlassen«, entgegnete sie mit einem grimmigen Funkeln in den Augen.
    Woloc setzte sich wieder in Bewegung. »Captain, die Sache wird knapp«, erklärte er Amirah. »Zohar ist nicht mehr weit, und die Angriffe der Untergrundtruppe auf die Schutzschilde hat aufgehört. Ich fürchte, wir sind jetzt ganz auf uns allein gestellt.«
    Amirah schluckte. Was er ihr vorsichtig beizubringen versucht hatte, war, daß die Schlachtkreuzer des Untergrunds wahrscheinlich vernichtet worden waren. »Vermutlich haben Sie recht.«
    Cole schüttelte heftig den Kopf. »Nein, das kann ich einfach nicht glauben, Amirah. Es gehört schon mehr dazu, um sowohl Kopal als auch Wells zu überwinden, selbst wenn die beiden hoffnungslos in der Minderzahl sind.« Doch die Angst in seiner Miene besagte das Gegenteil.
    »Dann sollten wir uns erst recht beeilen. Vielleicht können wir ihnen ja noch zu Hilfe kommen.«
    Sie liefen einen endlosen Korridor hinunter, dann den nächsten und wieder in einen neuen, bis Cole keine Vorstellung mehr davon hatte, wo sie sich eigentlich befanden. Insgeheim fürchtete er schon, Amirah müsse ihre Drohung wahrmachen und ihn mit Tritten bearbeiten, um ihn wieder wachzubekommen.
    In der Anlage war es unnatürlich ruhig geworden – so still wie in einem Grab, was Cole große Sorgen bereitete. Wo waren die Gamanten abgeblieben? Er versuchte sich zu erinnern, wie oft er in seiner Offizierslaufbahn schon der Verzweiflung nahe gewesen war und nicht mehr weitergewußt hatte …
    Und das brachte ihn auf Carey, seine wirkliche Freundin und der einzige Mensch, der ihn nie im Stich gelassen hatte. Er erinnerte sich, wie sie ihm – unendlich schön anzuschauen und mit sachlicher Tatkraft – an Bord der Hoyer das Hemd aufgeknöpft und seine blutverkrustete Brust betrachtet hatte. »Gott noch mal, Cole, jetzt bleib auf den Beinen. Zähl bis hundert. Zähl rückwärts. Tu irgendwas, aber laß mich jetzt nicht allein!« Seine Erinnerungen verschwammen und vermischten sich …
    Carey, ach, meine Carey. Zähl rückwärts, verdammt noch mal. »Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fü …«
    Er nahm nur mit halbem Bewußtsein wahr, wie seine Knie auf den Boden aufschlugen, und dann bestand seine ganze Welt nur noch aus Schwärze.
    Dann spürte er, daß er bäuchlings auf dem Boden lag. Die Kälte, die den

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