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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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nicht … das Geheimnis lag in ihrer Energiequelle …
     
    »Das klingt so, als würden sie von den Magistraten reden«, flüsterte Yosef.
    »Bah!« grunzte Ari. »Wenn sie die meinten, hätten sie blaue Mißgeburten gesagt, nicht Bestien.«
    Er beugte sich über Yosefs Schulter und hustete ihm ins Ohr. Yosef stieß ihm den Ellbogen in den Bauch. »Laß das, oder willst du mich ertränken?«
    Er richtete sich auf und wischte sich knurrend die Speicheltröpfchen aus dem Ohr. »Verdammt, Ari, hast du denn überhaupt keine Manieren?«
    Ari ignorierte ihn und folgte weiter dem Pfad im Staub. Die Fußabdrücke wurden jetzt deutlicher und wirkten fast, als wäre jemand durch feuchten Lehm gegangen. Ari beugte sich über ein Buch, das aus einem fremdartigen Material bestand. Im Schein der Kerze schimmerten die Seiten wie goldene Gaze.
    »Die Geheimen Hallen von Giclas?« flüsterte Ari verblüfft. Er fuhr herum und sah Yosef an. »Das ist die Überschrift dieser Seite!« Er hob das Buch vorsichtig auf und las:
     
    »Während des Monats Uru las der Erste Magistrat Mastema in der Halle der Wissenschaften über die ›Dynamik der Phasentransition in Wolken eingefangener Ionen …‹«
     
    Ari senkte das Buch und warf Yosef einen mißmutigen Blick zu. »Was, zum Teufel, glaubst du, soll das bedeuten?«
    Yosef schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, aber ich glaube, wir sollten so viele dieser Bücher wie möglich einsammeln und sie zu Mikael und Sybil bringen.«
    »Warum holen wir die beiden nicht einfach her. Das wäre doch einfacher, als das ganze Zeug zu tragen …«
    »Ich … ich habe irgendwie das Gefühl, wir könnten nicht mehr hierher zurückkehren. Frag mich nicht, wieso. Ich weiß es selbst nicht. Also laß uns schnell alle Bücher über die Magistraten einsammeln, die wir finden können.«
    Yosef humpelte umher und hob einzelne Bücher vom Boden auf. Nachdem er ein halbes Dutzend beisammen hatte, ging er zu dem Tischchen hinüber, legte die Bücher darauf und ließ sich auf den Stuhl sinken.
    Während er darauf wartete, daß Ari seinen Teil der Bücher einsammelte, warf Yosef einen Blick auf die erste Seite des ledergebundenen Buches, das aufgeschlagen auf dem Tisch lag.
     
    »Ja, ich wandle schon im Schatten des Todes … Der letzte Angriff hat begonnen. Horeb ist nur noch eine öde Wüstenei. Zweiunddreißig Millionen sind tot. Milcom – Aktariel, dessen bin ich mir jetzt sicher – sagt, wir müssen weitermachen. Ich habe nicht das Herz dazu.«
     
    Yosef schnappte nach Luft. Adom hatte Milcom gedient. Wie alt mochte dieses Tagebuch sein? Mit Sicherheit sehr, sehr alt. Folgte daraus, daß Adom tatsächlich jenen golden leuchtenden Gott gesehen hatte, wie er immer behauptete, und daß Milcom schon andere Menschen verführt hatte, lange bevor Adom überhaupt geboren wurde – und daß Milcom tatsächlich der verderbte Aktariel war, den man seit vielen Jahrhunderten auch den Betrüger nannte? Yosef richtete den Blick wieder auf die Tagebucheintragung:
     
    »Die Zweifel fressen mich auf.
    Ich verfüge nur über eine einzige, fragwürdige Quelle … einen gefallenen Engel von großer Schönheit, mit einer beruhigenden Stimme und der Macht, schwache Menschenwesen von allem zu überzeugen.
    Ich kann nicht weitermachen.«
     
    Hoch über ihnen erklang ein leises, grollendes Geräusch. Josefs Hand verkrampfte sich in den Stoff über seinem Herzen, als er sich erhob. Aris’ Augen waren weit aufgerissen.
    »Was ist das?«
    »Ein Angriff …«
    Das Geräusch wurde lauter und steigerte sich zu einem gewaltigen Brüllen. Der Raum erzitterte, als würde er von einem Erdbeben geschüttelt. Bücher stürzten von den morschen Regalen und landeten auf dem Boden. Yosef schnappte sich Middoths Tagebuch und die anderen Bände, die er aufgesammelt hatte, und eilte zur Tür.
    »Komm schon, Ari!« rief er, während er sich durch den schwankenden Raum kämpfte. »Wir müssen die tieferen Ebenen erreichen!«
    Ari packte Yosefs Arm, und die beiden Alten stützten sich gegenseitig auf dem Weg zur Tür. Draußen auf dem Gang strich ein heftiger Luftzug über die Trümmer und wirbelte den Staub auf wie ein Sandsturm in der Wüste.
    Yosef eilte vorwärts, geriet ins Stolpern und schrie vor Angst auf, als ein schwarzer Schatten aus dem Nichts erwuchs und vor seinen Augen zu monströser Größe anschwoll. Wie ein großer schwarzer Dämon hing er drohend über ihnen. Widerwärtiger Gestank von Dunkelheit und Verfall erfüllte den

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