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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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der Sprechanlage. »Dr. Creighton?« Der Mensch schaute von seinem Notizbuch auf. »Da sich Lieutenant Halloway so widerspenstig zeigt, dachten wir, es wäre vielleicht eine gute Idee, einen ihrer Gefährten herzubringen. Wenn wir ihn einer intensiven Sondierung unterziehen, könnte das die Kooperationsbereitschaft des Lieutenants fördern. Würde dieser Vorschlag Ihren Beifall finden?«
    Ein Gefährte? Wer hatte außer ihr den Angriff auf Kiskanu überlebt?
    »Ja«, erwiderte Creighton ein wenig ungehalten. »Die Sargonid müßte mittlerweile über Horeb stehen. Wenn es Jossel nicht gelingt, Calas einzufangen, schafft es niemand. Je eher wir den Aufenthaltsort Tahns ausfindig machen, desto eher können wir uns wieder wichtigeren Dingen zuwenden. Also machen Sie wie vorgeschlagen weiter.«
    Carey runzelte die Stirn. Sie wollten Cole und Mikael haben? Warum? Sie hatten nichts miteinander gemein – außer ein paar Erlebnissen in der Vergangenheit. Cole war derjenige gewesen, der Mikael von Kayan fortgeholt hatte, kurz bevor die Hoyer den Planeten abfackelte. Carey erinnerte sich daran, wie besorgt und voller Mitgefühl Cole beim Anblick des verängstigten kleinen Jungen reagiert hatte. Er hatte sich um Mikael gekümmert, als wäre er sein eigener Sohn. Aber welche Verbindung sollte jetzt zwischen den beiden bestehen?
    Mundus drehte sich um und winkte Axio befehlend zu. »Also los, holen Sie den mit der Beinverletzung.«
    »Aber der ist gefährlich, Mundus. Er hat Techniker Hio in den Magen geschlagen!«
    Carey lächelte. Stolz auf den unbekannten Kameraden erfüllte sie. Sie und Cole hatten sich viel Mühe gegeben, alle Untergrundsoldaten mit den Techniken vertraut zu machen, wie man sich Gehirnsondierungen entzog. Zorn und Wut funktionierten dabei am besten. Derartige Emotionen verunsicherten die giclasianischen Ärzte und führten gleichzeitig zu einer derart hohen Ausschüttung von Adrenalin, daß die Sonden vorübergehend lahmgelegt wurden.
    Axio fuhr mit seinen Einwänden fort. »Können wir nicht statt dessen die Frau mit dem …«
    »Ich habe gesagt, Sie sollen den Mann herbringen! Schwierige Subjekte wie Halloway beruhigen sich üblicherweise, sobald sie die Erinnerungen ihrer Kameraden teilen. Also, holen Sie ihn endlich!«
    Axio deutete eine Verbeugung an und eilte aus dem Raum, Carey biß die Zähne zusammen. Bedeutete die Tandemtechnik, daß jeder Zeuge der Erinnerungen des anderen wurde? Und was sollte dabei herauskommen, was sich nicht auch bei einer normalen Sondierung feststellen ließ? Sie betrachtete Mundus mit einem haßerfüllten Blick. Er wanderte im Zimmer umher, hob Instrumente auf und ließ sie wieder fallen, trat gegen ein Tischbein und schnitt finstere Grimassen. Schließlich kam er zu ihr herüber und griff hinter ihr nach irgend etwas, das sie nicht sehen konnte. Als er die Hand wieder vorzog, lag das Mea darin.
    »Was ist das, Lieutenant?« Er ließ das Objekt wie ein Pendel vor ihr hin und her schwingen. Die Kugel hatte ihren Glanz verloren und wirkte stumpf und grau.
    »Eine Halskette … Sie Idiot!«
    Sein rubinroter Mund verzog sich geringschätzig. »Wir haben es analysiert, Lieutenant. Für eine schlichte ›Halskette‹ weist dieser Gegenstand einige recht bemerkenswerte Eigenheiten auf. Beispielsweise scheinen die elektromagnetischen Hüllen, die die eigentliche Kugel bilden, spiralförmig ins Nichts zu verlaufen, wie ein Vortex, dessen Fokus in der Unendlichkeit liegt. War Ihnen das bekannt?«
    »Nein«, sagte Carey, obwohl sie und Jeremiel oft genug darüber diskutiert hatten. »Was bedeutet das?«
    »Genau das frage ich Sie.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Jeremiel vermutete, es sei ein rotierendes Schwarzes Loch. Diese Theorie stützte auch die alten Geschichten über gamantische Zaddiks, die behauptet hatten, sie wären durch das Mea zum Thron Gottes gereist. Rotierende Schwarze Löcher unterschieden sich von anderen Singularitäten dadurch, daß ihr Zentrum nicht punktförmig war, sondern aus einem Ring bestand. Theoretisch konnte man, sofern man sich diesem Ring im richtigen Winkel näherte und so die unendlich gekrümmte Raumzeit vermied, durch das Zentrum hindurchgehen und in ein anderes Universum gelangen. In den Himmel vielleicht.
    »Hören Sie zu, Lieutenant«, knurrte Mundus. »Uns steht lediglich eine begrenzte Zeitspanne zur Verfügung, um die Informationen zu erhalten, die wir von Ihnen wollen. Wenn Sie nicht kooperieren, werden Sie schlicht und einfach eliminiert.

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