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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Verstehen Sie, was ich damit meine?«
    Carey lachte grimmig auf. Diese Narren. Sie war doch bereits einmal tot gewesen. Glaubten diese Idioten wirklich, ihr mit dem Tod drohen zu können?
    Die Tür glitt zur Seite. Carey öffnete die Augen und’ sah Axio, der Josh Samuals auf einer Antigravbahre hereinschob. Samuals hatte sich auf die Ellbogen gestützt und sah noch schlimmer aus als sie selbst. Das blonde Haar klebte an seinen Schläfen, und die krumme Nase war von einem Schweißfilm bedeckt. Beide Beine steckten in dicken Verbänden. Ihre Blicke begegneten sich. Verdammt, dich haben sie auch in die Mangel genommen, nicht wahr?
    Mundus marschierte arrogant quer durch den Raum und senkte den Sondierungshelm über Samuals Kopf. Ein kurzer Schauer lief über Joshs Körper. Er ließ sich auf die Bahre zurücksinken und starrte an die Decke.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Carey, daß Creighton sich erhoben hatte. Er beugte sich vor und starrte wie gebannt in den Raum. Die purpurne Uniform spannte sich um seinen fetten kleinen Körper.
    »Mundus?« rief Creighton. »Schalten Sie die Bildschirm ein, damit jeder die Erinnerungen des anderen sehen kann.«
    Axio gehorchte der Anweisung und drehte den Schirm neben Samual so, daß Carey ihn gut erkennen konnte. Dann ging er zu Carey hinüber, um auch ihren Schirm zu drehen. Carey versuchte, nicht zu atmen, solange er neben ihr stand. Axio stank nach den Chemikalien, mit denen er ständig hantierte, und verströmte einen Geruch, der an einen in der Sonne verwesenden Kadaver erinnerte.
    »In Ordnung, Creighton, alles ist vorbereitet«, verkündete Mundus.
    Der fette Mann winkte nachlässig mit der Hand. »Gut. Stimulieren Sie bitte das Cerebellum zur gleichen Zeit, wenn Sie die Bereiche 1178 des Amygdala und 213 des Hippocampus sondieren.«
    Mundus’ blaue Augen leuchteten erwartungsvoll, als er den Raum durchmaß. Er lächelte Carey an. Am liebsten hätte sie ihm das blöde Grinsen aus dem Gesicht geschlagen.
    Mundus griff nach der Kontrollkonsole, und Carey hörte ein zweimaliges, scharfes Klicken. Eine Sekunde später sickerten Chemikalien in ihre Venen, und die Sonden bohrten winzige Finger in ihr Gehirn. Sie hörte Josh leise stöhnen. Bilder flackerten über den Schirm an seinem Kopfende. Carey schaute mit einer gewissen Faszination zu. Die Bilder waren unscharf und verwaschen, als wären sie von einem unerfahrenen Kameramann aufgenommen. Die einzelnen Szenen wechselten willkürlich; manche erschienen wie in Zeitlupe, andere rasten geradezu über den Schirm. Sehr gut. Kämpfe, Josh. Zeig ihnen nichts Zusammenhängendes.
    Als die Sonden ihr Cerebellum stimulierten, fühlte Carey sich plötzlich todkrank. Der Raum wirbelte um sie herum, und die glotzäugigen Gesichter der Ärzte glitten an ihr vorbei. Sie umklammerte die Armlehnen, um ihre Übelkeit zu unterdrücken. Eine wahre Flut von Bildern rauschte durch ihren Verstand: ihr Bruder Tim, mit dem sie als Kind gespielt hatte; das hohe Gras, in dem sie sich versteckt hatte, während ihre Eltern im Haus stritten; Übungen im waffenlosen Kampf an Bord der Hoyer.
    Ihre Lider flatterten. Sie sah auf Joshs Schirm dessen Erinnerungen, die sich auf unheimliche Weise mit den ihren vermischten und ihre Gedanken in bestimmte Assoziationsketten zwangen. Joshs Augen starrten auf den Schirm über ihrem Kopf, als liefe dort ein absurdes Theaterstück ab, das ihn in seinen Bann zog. Ihre Erinnerungen schienen sich gegenseitig zu beeinflussen. Dachte Josh an seine Familie, griff Carey diesen Gedanken auf. Zwang sie sich zu Erinnerungen an ereignislose Tage an der Akademie, spiegelten seine Bilder ähnliche Gedankengänge. Carey begriff langsam, was hier geschah, und schloß die Augen, um nicht länger auf Joshs Schirm sehen zu müssen.
    »Öffnen Sie die Augen, Lieutenant«, befahl Mundus. »Oder muß ich Sie zwingen? Sie wissen, daß ich das kann. Das letzte Mal haben Sie tagelang unter den Nachwirkungen der Betäubungsmittel gelitten. Erinnern Sie sich? Öffnen Sie die Augen!«
    Carey reagierte nicht.
    Kurzzeitig herrschte hektische Aktivität im Zimmer; gedämpfte Stimmen waren zu vernehmen. Schließlich hörte sie Mundus flüstern: »Laßt sie in Ruhe. Wir konzentrieren uns besser auf den anderen. Er hat uns bereits eine Menge verraten.«
    Ein plötzlicher Adrenalinstoß durchfuhr Carey. Was meinte Mundus damit? War Josh zusammengebrochen?
    Sie spürte, wie die Sonden Erinnerungen an Jeremiel stimulierten, stieß ein dumpfes Stöhnen

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