Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
nur der Geschmack ändert sich.«
    »Ist das jemals geschehen? Hat sich Epagaels Persönlichkeit jemals vollständig verwandelt?«
    Aktariel blinzelte nachdenklich. »Wenn ich darauf antworte, wirst du dann auch mir eine Frage beantworten?«
    Rachels Herz pochte plötzlich hart. »Welche?«
    »Rachel, was immer du auch sonst glauben magst«, sagte Aktariel ernst, »ich bin sicher, du verstehst, daß ich für die Erlösung von Billionen kämpfe. Du wirst meine Anstrengungen doch nicht sabotieren, indem du in anderen Universen Gott spielst, oder?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Aktariel seufzte enttäuscht. »Lüg mich nicht an, Rachel. Das könnte ich nicht ertragen. Ich weiß, daß du Nathans Zukunft gesehen hast und tiefen Schmerz darüber empfindest, aber du mußt verstehen …«
    »Ich verstehe durchaus. Halte mir keine Predigten. Du weißt, daß ich so was hasse.«
    Aktariel wandte sich ab und betrachtete das Sonnenlicht, das auf dem See glitzerte.
    »Ja. Verzeih mir. Aber wir stehen so dicht vor dem Ende. Du mußt nicht in meiner Mannschaft mitspielen – das habe ich nie von dir verlangt. Aber ich bitte dich, Rachel, arbeite nicht gegen mich! Ich habe nicht die Zeit, dir zu folgen, um deine Einflußnahmen auszugleichen!«
    Rachel erhob sich ärgerlich und zog das Mea aus ihrem Gewand hervor. Sie hob die Hand zum Himmel empor, und ein schwarzer Wirbelwind erhob sich und bildete ein klaffendes Loch vor dem Hintergrund der Hügelkette. Die warmen Winde der Ewigkeit ließen die Äste der Bäume erzittern.
    »Wer war Gott, bevor er Epagael wurde, Aktariel? Ich will es wissen!«
    Doch bevor er antworten konnte, machte sie einen Schritt vorwärts und verschwand in der Dunkelheit. Der Wirbel schloß sich hinter ihr. Und sie lief mit aller Kraft.

 
KAPITEL
16
     
     
    Carey holte tief Luft. Rauhe, ärgerliche Stimmen erklangen in dem kleinen, weißen Raum. Die Drogen in ihrem Körper verzerrten die Äußerungen der Ärzte, bis jeder Laut sich anhörte, als würde er von einem verstimmten Piano stammen. Carey rutschte hin und her und stemmte sich gegen die elektromagnetischen Fesseln, um eine bequemere Haltung einzunehmen. In ihrem rechten Bein hatte sie kein Gefühl mehr. Wie lange hatte sie diesmal unter den Sonden gelegen? Zehn Stunden? Fünfzehn? Noch immer umhüllte der Helm ihren Kopf. In ihrem Innern empfand sie eine schmerzende Leere, als hätten die Sonden sie ihrer Lebenskraft beraubt. Doch noch immer kämpfte sie. Jedesmal, wenn sie eine gefährliche Erinnerung aufspürten, überschwemmte Carey ihren Verstand mit so viel Haß und Wut, daß die Neurotransmitter alle anderen Gedanken regelrecht fortschwemmten.
    Mundus schüttelte die wurmähnlichen Haarsträhnen aus seinem blauen Ballongesicht und klatschte ungehalten mit der Hand gegen sein Bein. »Ich bin dafür, wir bringen einen ihrer Begleiter her und benutzen die Tandemtechnik. Wie hieß doch gleich dieser Kerl? Der mit den Beinverletzungen?«
    Axio schnappte nach Luft. »Sind Sie sicher, daß Sie ausgerechnet den haben wollen? Er ist ausgesprochen gefährlich! Wir haben doch Hunderte gefangener Gamanten, die auf den Satelliten rund um Palaia randaliert haben. Warum nehmen wir nicht einen von denen?«
    Carey öffnete die Augen einen Spalt weit und beobachtete Mundus’ Assistenten, den Anästhesisten Axio. Er rang nervös drei seiner Hände. Beide Ärzte wirkten überarbeitet, ihre blauen Gesichter glänzten vor Schweiß. Hatte Slothen ihnen Strafen angedroht, falls es ihnen nicht binnen der nächsten Tage gelang, Coles Aufenthaltsort ausfindig zu machen? Die Intensität ihrer Anstrengungen legte diesen Verdacht jedenfalls nahe.
    Careys Blick glitt durch den Raum. Man hatte die Einrichtung umgestellt – als Teil der psychologischen Technik, mit der sie Desorientierung hervorrufen wollten. Der lange Tisch mit den Instrumenten stand jetzt links von ihr, gleich neben einem mit Papieren bedeckten Schreibtisch. Ihr gegenüber befand sich die Tür mit den rechts und links daneben eingelassenen Fenstern. Sechs Ärzte in weißen Kitteln standen dort und starrten sie mit teilnahmslos-klinischem Interesse an. Fünf von ihnen waren Giclasianer, der sechste ein rundlicher kleiner Mann mit weißem Haar, einem Spitzbart und abstehenden Ohren. Er schaute gelangweilt zu ihr her und schrieb ab und zu etwas auf einen Notizblock.
    »Wir können das ja mit Dr. Creighton absprechen«, erklärte Mundus.
    Er ging zur Fensterfront hinüber und drückte auf den Knopf

Weitere Kostenlose Bücher