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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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wird. Ich habe es nie bekommen.«
    »Im Grunde doch«, erwiderte Amirah, »wenn auch durch andere?«
    »Wie das?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich habe Ihre Taktik in der Schlacht von Kirinyi angewandt. Auf diese Weise haben wir gesiegt.«
    Tahn blickte überrascht drein. Die Tatsache, daß es noch immer jemanden gab, der die Taktikdisketten, die er seinerzeit so sorgfältig zusammengestellt hatte, studierte, rief ein sonderbares Gefühl in ihm hervor.
    Amirah betrachtete stirnrunzelnd ihr Glas, leerte es zur Hälfte und sagte: »Sie sind wirklich genial, Cole Tahn. Wußten Sie nicht, daß man Ihre taktischen Arbeiten noch immer an der Akademie lehrt?«
    »Nein.«
    »Aber so ist es. Lieber Himmel, die Manöver von Marco und Antares Minor sind regelrechte Klassiker. Als ich im Jaron System in der Falle saß, zehn zu eins unterlegen, hat das Marco-Manöver …«
    »Einen Augenblick«, warf Tahn ein. »Ich habe den Kampf bei Antares Minor verloren!«
    Amirah nickte zustimmend. »Ich weiß. Sie haben einen dummen Fehler gemacht.«
    »Was für einen Fehler?« knurrte er. »Ich habe überhaupt keine Fehler gemacht!«
    Jossel betrachtete ihn von oben bis unten und streckte sich auf dem Teppich aus. »Nun, ich bitte um Vergebung, Euer Gnaden, aber ich sehe mich gezwungen, darauf zu bestehen, daß Sie einen Fehler gemacht haben.«
    Tahn blinzelte ungläubig und füllte sein Glas nach. Als er die Flasche wieder abstellen wollte, hielt sie ihm ihr Glas hin. Er füllte es ebenfalls.
    »Na gut«, meinte Cole schließlich. »Gehen wir die Sache mal durch. Ich hatte Baruch umzingelt und ihn in den Asteroidengürtel um Antares Minor gedrängt. Außerdem waren meine Streitkräfte den seinen um fünf zu eins überlegen. Drei Tage lang haben wir das Sperrfeuer aufrecht erhalten, während wir darauf warteten, daß er sich ergab. Damals hatte ich keine Möglichkeit, herauszufinden, daß er insgeheim seine Mannschaften aus den vier Schiffen evakuierte, die er als Köder einsetzen wollte. Dann hat er …«
    »Dann«, unterbrach Amirah ihn scharf und deutete mit ihrem Finger direkt auf sein Herz, »hat er die Materie/Antimatierie-Triebwerke dieser Einheiten auf Selbstzerstörung gestellt und ist mit dem Rest seiner Flotte losgerast, um so schnell wie möglich den Lichtsprung einzuleiten. Sie haben drei seiner Schiffe abgeschossen, bevor Sie die Falle erkannten.« Ihre Augen glitzerten triumphierend. »Der gesamte Asteroidengürtel und dazu fünfzehn magistratische Schiffe wurden bei den Explosionen vernichtet.«
    »Das stimmt. Niemand kann vorhersehen, was Baruch tun wird. Ihnen müßte das ja mittlerweile auch klar sein. Der Mann ist ein Wahnsinniger.« Tahn nahm einen Schluck Wein.
    Amirah beobachtete ihn über den Rand ihres Glases hinweg. Ein spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen. »Sie waren wirklich ausgezeichnet. Die Positionierung Ihrer Schiffe war tadellos, und die Art, wie Sie Baruch eingekesselt haben, war vorbildlich.«
    »Ach?« knurrte er. »Und was habe ich dann falsch gemacht?«
    Amirah grinste ihn spöttisch an. »Die Masse-Ablesungen.«
    »Was?«
    »Sie haben überhaupt keine vornehmen lassen. In taktischer Hinsicht waren Sie immer fantastisch, aber stets völlig unfähig, wenn die Situation subtiles Einfühlungsvermögen in die Vorgehensweise Ihres Gegners erforderte.« Sie machte eine geringschätzige Bewegung. »Aber so könnte man Ihre ganze Karriere beschreiben, nicht wahr?«
    »Jetzt warten Sie aber mal …«
    »Wenn Sie auch nur annähernd begriffen hätten, wie Baruch denkt, wäre Ihnen klar gewesen, daß er etwas in dieser Art aus dem Hut zaubern würde. Hätten Sie jedes der Untergrundschiffe in regelmäßigen Abständen gescannt, wäre Ihnen schnell aufgefallen, daß er die Mannschaften von einigen Schiffen abzog.«
    »Den Teufel hätte ich!« grollte Tahn. »Die Masse ändert sich jedes Mal, wenn man nur einen Schuß abfeuert. Man kann unmöglich abschätzen …«
    »Ich habe genau das getan«, erklärte Amirah selbstzufrieden und beugte sich weiter vor. »Es funktioniert. Die Masse-Ablesungen sind genau genug dafür.«
    Tahn betrachtete sie nachdenklich und versuchte die Kurven ihres Körpers zu übersehen. In Gedanken führte er einige mathematische Berechnungen durch. Das Ergebnis trug nicht gerade zu seinem Wohlbefinden bei.
    »Aha«, nickte Amirah, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Sehen Sie?«
    »Es könnte funktionieren«, gab er mürrisch zu.
    Amirah lachte leise, und als Tahn aufblickte,

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