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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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zusammengewesen. Oh, natürlich hatte er versucht, ein paar der zum Untergrund gehörenden Frauen näher kennenzulernen, doch die kulturellen und historischen Unterschiede zwischen ihnen wirkten so trennend wie eine massive Ziegelmauer. Vielleicht war das ja auch der Grund für seine Liebe zu Carey. Sie war die einzige Frau, mit der er wirklich reden konnte. Sein Magen verknotete sich plötzlich. Denk jetzt nicht an sie, du Narr. Es gibt schon genug Probleme, mit denen du dich beschäftigen mußt.
    Er setzte sich mit überkreuzten Beinen hin, nahm einen großen Schluck Wein und genoß das volle, erdige Aroma. »Nicht schlecht. Probieren Sie mal.«
    Jossel zog eine Braue hoch und blickte ihn schweigend an.
    »Sie fühlen sich richtig schlecht, was?« fragte Tahn. »Hungern hilft dabei aber auch nicht. Sie müssen bei Kräften bleiben, damit Sie mich überrumpeln können, wenn meine Wachsamkeit nachläßt.«
    Cole nahm einen der Lebensmittelbehälter und warf ihn zu ihr hinüber. Er landete neben ihren Stiefeln. Als sie nicht danach griff, warf Tahn einen zweiten. Diesmal traf er, wie beabsichtigt, ihre Hüfte.
    Amirah bedachte ihn mit einem eisigen Blick, nahm den Behälter und schleuderte ihn kraftvoll zurück. Er traf Tahns Arm.
    Er grunzte und meinte: »Na schön, dann hungern Sie eben. Mir ist es gleich.«
    Amirah preßte wütend die Lippen zusammen. Schließlich beugte sie sich vor und nahm den anderen Behälter mit Nahrungskonzentrat auf. »Sie haben recht. Wenn ich Sie töten will, muß ich bei Kräften bleiben.«
    Tahn grinste. »Ich wußte, daß Sie das einsehen. Probieren Sie auch den Wein. Sie werden ihn mögen.«
    »Woher wollen Sie wissen, was ich mag?« Sie beugte sich vor und kippte das Glas um.
    Tahn unterdrückte ein Lächeln und öffnete einen der Nahrungsbehälter. Als er am Inhalt roch, schüttelte er zweifelnd den Kopf. »Ob Sie das hier mögen, weiß ich allerdings nicht.« Er probierte den Inhalt, und der säuerliche Geschmack zog seinen Mund zusammen. Eine erfrischende Wirkung ließ sich allerdings nicht leugnen. »Ist doch nicht so schlecht, wie ich dachte. Haben Sie jemals sculptorianische Limonen probiert?«
    »Einmal.«
    »Haben Sie sie gemocht?«
    »Nein.« Amirah öffnete ihren Behälter, probierte vorsichtig und schüttelte sich. »Genau wie ich dachte. Ganz furchtbar.«
    Tahn erhob sich und ging zur Kiste hinüber, um nach Alternativen zu suchen. Nachdem er drei weitere Geschmacksrichtungen gefunden hatte, kehrte er mit den Konzentraten zu Amirah zurück und setzte sie in einigem Abstand von ihr ab. »Vielleicht schmeckt Ihnen eins davon ja besser.«
    Ohne sie aus den Augen zu lassen, ging er ein paar Schritte zurück und setzte sich wieder an seinen Platz. Amirah griff argwöhnisch nach den Behältern, öffnete einen und probierte vorsichtig den flüssigen Inhalt.
    »Und, wie ist es?«
    »Gut.« Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Danke.«
    Cole grinste. Der kalkulierte Haß in ihrem Blick würde zweifellos die meisten Menschen in die Flucht jagen. Doch ihm gefiel ihre Art.
    »Wie schmeckt es denn?«
    »Oh, ein bißchen nach …« Der Blick ihrer grünen Augen wurde angesichts der angenehmen Erinnerungen ein wenig sanfter. »Giclasianischem Cidre.«
    »Es ist schon ziemlich lange her, seit ich zuletzt giclasianischen Cidre getrunken habe. Aber ich erinnere mich noch gut an seinen Geschmack.« Ein plötzlicher Schmerz durchfuhr ihn. Er und Maggie Zander hatten gern unter den Bäumen in der Nähe der Akademie gesessen und sich eine Flasche Cidre geteilt. Er vermißte Maggie. Manchmal, in seinen Träumen, liebten sie einander. Gelobt sei Gott für diese Träume. Erinnerungen an ihren Tod tauchten vor ihm auf – blondes Haar, das durch die Gitterstäbe des Lichtkäfigs fiel … ihre ausgestreckte Hand … Cole verdrängte die Bilder mit Hilfe des sauren Konzentrats.
    Den Rest der Mahlzeit verbrachten sie schweigend und sich gegenseitig mißtrauisch belauernd. Schließlich schob Cole die leeren Packungen beiseite und füllte sein Weinglas wieder nach. Dann hob er die Flasche und fragte: »Soll ich Ihnen auch nachschenken?«
    »Ja.« Amirah beugte sich vor und hielt ihm das Glas hin. Während er es füllte, wechselten sie einen kurzen, aber intensiven Blick.
    Cole lehnte sich etwas zurück und meinte: »Sie haben eine beeindruckende Akte. Bei welchem Kampf haben Sie sich das Naassener Kreuz verdient? Das ist doch eine sehr ungewöhnliche Auszeichnung, die beileibe nicht jedem verliehen

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