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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Ein hohlköpfiger, fanatischer Regierungsanhänger?«
    Amirah knirschte mit den Zähnen. »Sie wissen ebensogut wie ich, daß die Regierung und das Volk untrennbar …«
    »Nein, sind sie nicht! Man kann durchaus eine politische Bewegung ablehnen, ohne zugleich die Menschen abzulehnen, aus denen sie sich zusammensetzt, Amirah.«
    »Nein.« Sie schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Wenn man das eine verrät, verrät man auch das andere.«
    Cole zwang sich mühsam zur Ruhe. »Tatsächlich? Und wenn die Magistraten Ihnen befehlen würden, Ihre Mannschaft zu töten? Würden Sie das tun?«
    Amirah schnaubte verächtlich. »So etwas würde die Regierung nicht verlangen. Und was hat das überhaupt …«
    »Das würde sie nicht? Und wenn Ihre Mannschaft aus Gamanten besteht? Dann könnten sie das durchaus, obwohl die Gamanten ebenfalls Bürger und Untertanen der Regierung sind. Würden Sie so einen Befehl befolgen?«
    Amirah blinzelte plötzlich, als hätte er sie geschlagen. »Nein«, flüsterte sie.
    »Wirklich? Dann gibt es also Zeiten, in denen es richtig ist, die Regierung zu verraten. Stimmt’s? Wenn die Magistraten einen unrechten Befehl geben, ist es Ihre Pflicht den Menschen gegenüber, sie zu mißachten, richtig?«
    Ein gequälter Ausdruck trat auf ihr Gesicht. »Lassen Sie uns das Thema wechseln. Ich … ich habe mich geirrt, als ich sagte, man könnte nicht das eine verraten, ohne zugleich auch das andere zu treffen.«
    Cole fühlte sich plötzlich verwirrt. Amirah Gesichtsausdruck war ihm ein Rätsel. Welchen verborgenen Nerv hatte er da getroffen? Doch er hatte selbst kein besonderes Interesse daran, diese Diskussion fortzusetzen, die auch ihm zu schaffen machte. »In Ordnung, Amirah. Meine Vergangenheit haben wir gerade durchleuchtet. Sprechen wir jetzt von Ihnen. Verraten Sie mir, weshalb Sie Jason Wolocs Antrag auf Versetzung abgelehnt haben? Und erzählen Sie mir jetzt nicht, Sie hätten nichts von seinen Gefühlen gewußt.«
    Amirah spielte mit dem leeren Glas, schob es auf dem geometrischen Muster des Teppichs hin und her.
    »Was wissen Sie über Lieutenant Woloc?« fragte sie scharf.
    »Nicht viel – ich kenne nur seine allgemein zugängliche Akte. Er ist ein guter Offizier. Sie können stolz auf ihn sein.«
    »Und wie kommen Sie darauf, er hätte Gefühle für …«
    »Ach, um Himmels willen, Amirah, ich kenne mich durchaus mit Mannschaftspsychologie aus. Jeder Offizier, der so oft um seine Versetzung bittet, leidet. Er versucht einer Situation zu entkommen, mit der er nicht fertig zu werden glaubt. Und die Formulierung seiner Anträge …« Er warf ihr einen scharfen Blick zu. »Er hat sie speziell für Sie verfaßt, das muß Ihnen doch klar sein. Das war seine Methode, Ihnen seine Empfindungen mitzuteilen, ohne dadurch Sie oder sich selbst in Verlegenheit zu bringen. Und Sie zu bitten, ihn gehen zu lassen, bevor die Situation unerträglich wird.«
    Amirahs Gesichtsmuskeln spannten sich. »Menschen kommen über so etwas hinweg …«
    »Nein, kommen sie nicht. So naiv können Sie doch gar nicht sein. Versuchen Sie, sich selbst etwas vorzumachen? Oder wollten Sie ihn einfach um sich haben, um Ihrem Ego zu schmeicheln?«
    Amirahs Brust hob sich vor unterdrückter Wut, und der Blick, mit dem sie ihn bedachte, ließ Tahn unwillkürlich zurückzucken. »So etwas würde ich ihm nie antun. Ich mag Jason Woloc.«
    »Aber Sie lieben ihn nicht.«
    »Das geht Sie überhaupt nichts an, Tahn.«
    »Sie sind schon ein merkwürdiger Typ, Captain. Ich kann Sie wirklich nicht verstehen. Sie lieben ihn nicht, aber gehen lassen wollen Sie ihn auch nicht. Warum denn nicht, zum Teufel? Können Sie sich selbst gegenüber nicht eingestehen, daß Sie ihn lieben? Sind Sie zu stolz? Oder haben Sie Angst, er könnte versuchen, seine Stellung auch auf der Brücke auszunutzen?«
    Amirah wandte sich ab und betrachtete die tanzenden Schatten an der Wand. Tahn schnitt eine Grimasse. Warum griff er Amirah derart heftig an? Wollte er ihr die Gefühle vorwerfen, mit denen er selbst auch nicht fertig geworden war?
    »Tahn«, sagte Amirah steif, »ist das Ihre Strategie? Wollen Sie Jasons Gefühle für mich ausnutzen, um ihn und mein Schiff zu vernichten?«
    Cole erwiderte ihren Blick. »Wenn ich kann.«
    Amirah griff nach ihrem Glas, stieß es jedoch versehentlich um. Sofort hob sie es wieder auf. Ihr Schmerz stand ihr überdeutlich ins Gesicht geschrieben.
    Cole erhob sich und ging zur anderen Seite des Zimmers, wo er sich mit dem

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