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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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abgeschickt hatte. Das vertraute Gesicht erschien auf dem Schirm, und in Jeremiel wuchs das Unbehagen, während er lauschte:
    »Rivka hat sich gemeldet – kurz bevor ihr Schiff von der Hammadi zerstört wurde«, verkündete Rudy düster. »Tahn hat Jossel erwischt. Ich schlage vor, wir starten Operation Kawwanah. Kopal Ende.«
    Das Bild verschwand, und Jeremiel stützte beide Hände auf den Tisch. Er empfand Trauer um den Verlust von Leso und ihrer Mannschaft, aber Cole hatte Jossel! Er drückte auf den Knopf des Interkoms und beobachtete, wie sich das Abbild der Brücke formte. Shira drehte sich mit ihrem Sessel um. Ihre kurzen, ebenholzschwarzen Locken schimmerten im Licht. Sie war eine kleine Frau mit einem dreieckigen Gesicht, einer Stupsnase und blitzenden braunen Augen.
    »Shira«, sagte Jeremiel, »Geheimbotschaft, gleichzeitig an Kopal und Wells. Fertig?«
    »Bereit, Commander.«
    Jeremiel warf einen Blick auf den Chronometer über seinem Bett und setzte dann eine zuversichtliche Miene auf. »Guten Morgen, Rudy und Merle. Seit genau fünf Uhr ist Operation Kawwanah in Kraft. Haltet euch bereit und wartet weitere Instruktionen ab. Baruch Ende.«
    Jeremiels Blick fiel auf Careys Nachthemd. Er erinnerte sich an jenen Morgen, als sie es ausgezogen und einfach hingeworfen hatte – so wie sie es jeden Morgen machte.
    Er beugte sich vor, strich über das Hemd und sagte: »Lebe für mich, Carey. Lebe!«

 
KAPITEL 18
     
     
    Cole unterdrückte das Stöhnen, das in ihm empordrängte. Der Schmerz in seiner Wunde nahm langsam unerträgliche Formen an. Obwohl es sich um eine simple Fleischwunde handelte, brannten die zerrissenen Muskeln und schickten ein äußerst unangenehmes Klopfen durch seinen Körper. Aber immerhin hatte die Blutung aufgehört – zumindest, solange er plötzliche Bewegungen vermied.
    Er machte langsam seine Runde durch die rote Höhle, öffnete Kisten und holte Kleidung, Lebensmittel und Munition heraus. Genau wie Jeremiel gesagt hatte, enthielt diese Kammer alles, was man brauchte, um einige Tage bequem zu überstehen. In der Mitte der großen, hohen Höhle stand ein hölzerner Tisch, der von zwanzig Stühlen umgeben war. Staubige Kristallgläser und -platten befanden sich vor den einzelnen Plätzen. Als Cole vor mehreren Stunden hier angelangt war, hatte er als erstes ein Feuer in dem in die Wand eingelassenen Kamin entzündet. Die Flammen knisterten fröhlich und warfen ihr Licht auf Amirah Jossels steinernes Gesicht. Sie hockte auf einem verblaßten Teppich vor dem Feuer, hatte die Knie hochgezogen und die Arme darum gelegt. Ihre türkisfarbenen Augen verrieten deutlich ihren stetig zunehmenden Zorn.
    Cole kniete sich vorsichtig hin und öffnete eine weitere Kiste, ohne Amirah dabei aus den Augen zu lassen. Sie strich sich das lange blonde Haar hinter die Ohren. Cole ließ seinen Blick über die sanften Kurven ihres Körpers gleiten. Sie war in der Tat eine schöne Frau. Die Holo-Drucke, die Jeremiel ihm gezeigt hatte, hielten dem Vergleich mit der Wirklichkeit nicht stand.
    Cole schob das Verpackungsmaterial beiseite und seufzte erleichtert, als er den Inhalt erblickte. Ein Dutzend staubiger Weinflaschen und mehrere Schachteln mit Nahrungskonzentraten lagen vor ihm. Betäubungsmittel. Dem Herrn sei Dank. Er stapelte ein paar der Schachteln in seine linke Armbeuge und nahm auch eine der Weinflaschen heraus. Als er am Tisch vorbei kam, schnappte er sich auch noch zwei der Gläser.
    »Wie wäre es mit einem Imbiß?« fragte er und kniete sich auf das andere Ende des Läufers, gut zwei Schritte von ihr entfernt.
    Amirah reagierte nicht, doch die Linien um ihre Augen spannten sich. Ihre Knöchel wurden von einem elektromagnetischen Fesselfeld gehalten, aber die Arme konnte sie frei bewegen.
    »Ich weiß, daß Sie hungrig sind«, bemerkte Tahn. »Unsere letzte Mahlzeit liegt immerhin schon zehn Stunden zurück.«
    Schweigen.
    Cole zog den Korken aus der Flasche und versuchte, den Staub aus den Gläsern zu blasen. Als das mißlang, benutzte er den Aufschlag seines Ärmels, um sie zu säubern. Dann füllte er beide Gläser und stellte eines vorsichtig in Amirahs Reichweite ab. Im Licht des Kaminfeuers wirkte sie sehr zart und zerbrechlich, fast wie eine gertenschlanke Porzellanpuppe.
    Verärgert über die Gefühle, die ihre Schönheit in ihm erweckte, wandte Tahn den Blick ab. Machtvolle Gefühle, die er längst vergessen geglaubt hatte. Schon seit Jahren war er nicht mehr mit einer Frau

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