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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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aufgehört.«
    Hielt er sie schon die ganze Zeit so? Amirah runzelte die Stirn, doch in ihrem Innern empfand sie Dankbarkeit. Sie betrachtete sein vom Feuerschein erleuchtetes Gesicht. Die tanzenden Flammen spiegelten sich in den blauvioletten Augen, die sie zutiefst verwirrten. Was, zum Teufel, ist los mit dir? Er hat gerade versucht, dich umzubringen!
    »Jetzt geht es mir … aber gut. Lassen Sie mich los.«
    »Na schön, aber seien Sie vorsichtig!«
    Tahn lockerte seinen Griff und ließ ihr genug Spielraum, um sich aufzurichten. Doch Amirah hatte ihre Kräfte überschätzt. Kaum saß sie, schwankte sie und kippte gegen Cole. Er nahm sie sanft in die Arme und hielt sie aufrecht. Ihre Gesichter waren nur noch weniger Zentimeter voneinander entfernt, und Amirahs Herz machte einen Sprung. Sie betrachtete sein Gesicht und ließ ihren Blick einen Moment zu lange auf seinen Lippen ruhen.
    Tahn beugte sich vor und küßte sie.
    Amirahs Verstand sagte ihr, sie sollte ihn wegstoßen, doch ihr verräterischer Körper wollte nicht gehorchen. Ein Schauer überlief sie, und sie erwiderte den Kuß instinktiv. Und für einen zeitlosen Moment ließ sie sich davontragen und genoß es, in seinen starken Armen zu liegen. Natürlich hatte sie an der Akademie ihre Verabredungen gehabt, wie jeder andere auch, doch noch nie hatte sie ein Mann so geküßt. Zum erstenmal seit vielen Jahren fühlte sie sich vollkommen sicher. Aber …
    Er zog sie enger an sich, und sie wich so heftig zurück, daß sie auf dem Boden landete.
    Ihre Blicke begegneten sich … wie die zweier Menschen, die ein Duell austragen. Tahn atmete ebenso schwer wie Amirah, und in seinen Augen erkannte sie ein sonderbares Glitzern.
    Amirah fühlte sich plötzlich unsicher und schüttelte zögernd den Kopf. »Sie verstehen es wirklich, mich zu überraschenden Dingen zu verleiten, Tahn.«
    Cole grinste und streckte eine Hand aus, um ihr aufzuhelfen. »Wenn Sie mich erst besser kennen, werden Sie merken, daß es in Wirklichkeit noch viel schlimmer ist. Wie geht es Ihnen jetzt?«
    Amirah nahm seine Hand und ließ sich helfen. »Fast schon zu gut«, gab sie ehrlich zu.
     
    Sie unterhielten sich bis spät in die Nacht, und Amirah stellte dabei fest, daß sie mit Tahn praktisch über alles reden konnte. Sie fühlte sich nie linkisch oder um Worte verlegen, wie es ihr oft bei anderen Männer erging. Cole ließ sie über sich und den Routinedienst auf der Sargonid erzählen, zeigte Verständnis für ihre privaten Problem und bot manch vernünftigen Rat an. Sie vermieden zu persönliche Themen wie Jason Woloc oder Jeremiel Baruch, und als der Morgen kam, fühlte Amirah sich geradezu unangenehm glücklich. Sie blickte Tahn mit besorgter Miene an.
    »Stimmt etwas nicht?« fragte er.
    »Ich mag Sie.«
    Er lächelte leicht. »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Nicht lange, und Sie werden mich unerträglich finden. So ergeht es jedenfalls den meisten Menschen.«
    »Das ist beruhigend«, erklärte Amirah und meinte es auch so.

 
KAPITEL 23
     
     
    Jeremiel hatte soeben geduscht und stand jetzt vor dem Spiegel in seiner Kabine, um den Sitz seines schwarzen Kampfanzugs zu überprüfen. Ihm blieb noch eine Stunde, bis er auf der Brücke erscheinen mußte, um das Ende des Lichtsprungs einzuleiten.
    Er warf einen Blick auf das Durcheinander von Papieren, die über Tisch, Stühle und Boden verstreut waren. Mehrere Papierstöße lehnten an der Wand und bildeten eine Art Schutzwall um Careys Nachthemd, das noch immer neben dem Bett lag. Wieder und wieder war er jedes Detail des Schlachtplans durchgegangen, bis er der Ansicht war, wirklich jede mögliche Fallgrube aufgespürt zu haben. Andererseits hing ungeheuer viel von Dingen ab, die sich nicht mit letzter Sicherheit vorhersehen ließen. Falls die Untergrundflotte genau vor den feindlichen Kreuzern auftauchen sollte, würden viele von Jeremiels Leuten sterben, bevor sie einen erneuten Sprung einleiten konnten.
    Er schüttelte müde den Kopf. Das Spiel, mit dem er sich beschäftigte, besaß nur wenige Regeln, auf die man sich tatsächlich verlassen konnte, von den physikalischen Gesetzmäßigkeiten einmal abgesehen. Da seine Schiffe Singularitätstriebwerke zur Energieerzeugung und Zeitdilatation benutzten und den Raum um die Schiffe auf eine Weise krümmten, daß dadurch buchstäblich ein Loch in der Raumzeit geschaffen wurde, konnten sie direkt über dem Gegner in den Normalraum zurückfallen – was allerdings nicht möglich war,

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