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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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wenn dieser Gegner sich im Orbit über einem gamantischen Planeten befand. Die Gravitationswellen, die von den Schiffen ausgingen, hätten die Bevölkerung Horebs regelrecht pulverisiert. Diese Tatsache zwang sie dazu, in sicherer Entfernung von dem Planeten aufzutauchen. Unglücklicherweise erhielten die gegnerischen Kreuzer dadurch rund fünfzehn Sekunden Zeit, um sich auf den Kampf vorzubereiten, bevor Jeremiel den ersten Schuß abgeben konnte.
    Jeremiel strich die Ärmel seines Anzugs glatt und betrachtete sich selbst kritisch im Spiegel. Dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen blutunterlaufenen Augen ab und bewiesen deutlich, daß er in letzter Zeit zu wenig Schlaf gefunden hatte.
    Er fuhr sich rasch mit Careys Bürste durch Bart und Haupthaar und ging dann zur Tür. Aus den Augenwinkeln sah er das Funkeln ihrer Halskette, die noch immer auf dem Tisch lag.
    Er nahm sie vorsichtig auf und ließ sie wie ein Pendel in seiner Hand schwingen. Der Tag, als Cole sie Carey geschenkt hatte, war ihm noch deutlich in Erinnerung.
    Sie hatten sich in fröhlicher Runde zu ihrer Geburtstagsfeier zusammengefunden. Er und Carey waren noch kein Jahr verheiratet gewesen, doch schon damals konnte er sich nicht mehr vorstellen, ohne sie zu leben. In der Lounge auf Deck sieben drängten sich die Menschen in Zivilkleidung. Soldaten des Untergrunds hatten nur selten die Gelegenheit, sich einmal zu entspannen und etwas anderes anzuziehen als Uniformen oder Kampfanzüge. Die Champagnerflaschen kreisten wie Gewehrmagazine während einer Schlacht.
    Cole hatte sich mit der Kette in der Hand bis zu ihnen durchgedrängt. »Hier«, hatte er gesagt und Carey dabei angeschaut, als wäre sie ein Schatz von unbezahlbarem Wert. »Das ist doch die Kette, die dir so sehr gefallen hat, oder?«
    Carey war das Schmuckstück in einem winzigen Laden auf dem Planeten Trekow aufgefallen. Jetzt riß sie erstaunt die Augen auf und nahm die Kette zögernd entgegen. »Mein Gott, das muß doch ein Vermögen gekostet haben. Offenbar bezahlen wir dich viel zu gut für deine Arbeit auf dem alten Kahn.«
    Cole zog eine Augenbraue hoch. »Rede nur weiter, dann lasse ich die Gravur wieder entfernen.«
    Carey warf ihm einen mißtrauischen Blick zu, drehte den Anhänger um und las: »Meiner besten Freundin für die nie offen erklärte Meuterei. In Liebe, Cole.«
    Carey starrte die Worte an, als wollte sie sie auswendig lernen, bevor sie Tahn umarmte. Mehrere Sekunden hatten sie so gestanden, und Jeremiel hatte beobachtet, welche Gefühle über Tahns Gesicht huschten, bevor er sich entschlossen aus der Umarmung löste.
    »Tja«, meinte Cole dann leise. »Herzlichen Glückwunsch. Ich muß jetzt zurück auf mein Schiff. Merle gibt mir nie länger als eine Stunde frei.«
    Carey nickte verständnisvoll, doch ihre Miene zeigte, daß sie es lieber gesehen hätte, wenn er für den Rest der Party geblieben wäre. »Meinst du wirklich?« fragte sie. »Ich fände es …«
    »Nein, ich …« Cole schaute zu Jeremiel hinüber und senkte dann den Blick. »Ich muß gehen. Trink ein Glas Champagner für mich mit.«
    »Mache ich.«
    Cole lächelte noch einmal und drängte sich dann durch die Menge zurück zum Ausgang.
    Jeremiel hatte Carey gegenüber nie erwähnt, daß Cole Gefühle für sie seiner Ansicht nach über reine Freundschaft hinausgingen. Er hatte befürchtet, Carey würde aus mißverstandener Loyalität ihm gegenüber zumindest unbewußt ihre Freundschaft zu Tahn abkühlen lassen.
    Jeremiel schob die Kette in seine Tasche. »Und das würde ich dir nie antun, Carey.«
    Weder Cole noch Carey hatten sich je wirklich in die gamantische Gesellschaft eingefügt, obwohl Carey damit etwas besser zurechtgekommen war, weil Jeremiel ihr viel über kulturelle Tabus, gängige Verhaltensmuster und gamantische Psychologie erzählt hatte. Doch Cole und Carey verband zu vieles aus ihrem früheren Leben, als daß einer von ihnen sich vollständig fühlen konnte, wenn der andere nicht in der Nähe weilte.
    Jeremiel schob geistesabwesend ein Blatt Papier auf dem Tisch hin und her. »Bleib am Leben, Cole. Hast du verstanden?«
    Schließlich verließ er die Kabine und schlug mit energischen Schritten den Weg zur Brücke ein.
     
    Magistrat Nastema saß in seiner Privatkabine an Bord des kleinen Transportschiffs und schaute durch das Bullauge auf die Lichter von Naas hinunter, der Hauptstadt von Palaia Station. Der Anblick der wie verstreute Diamanten glitzernden Lichtpunkte begeisterte ihn

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