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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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immer wieder. Jenseits der Stadtgrenzen bohrten sich die Türme der Energieerzeugungsanlagen wie lavendelfarbene Speere in den Himmel. Dort, tief unter der Erde verborgen, befand sich auch der Ausweichkontrollraum der Station.
    Mastema selbst hatte den Stationskomplex entworfen und auch den Bau überwacht. Seine Aufgabe hatte darin bestanden, eine Hülle für eine wechselnde Zahl primordialer Singularitäten zu schaffen, deren Masse von einigen Milliarden bis zu mehreren Billionen Tonnen variierte. Der Trick bestand darin, die Löcher mit einer Reissner-Nordstrom-Ladung in synchrone Orbits innerhalb der Station zu bringen. Die elektrischen Felder, die von den Löchern geschaffen wurden, waren erheblich stärker als durchschnittliche Gravitationsfelder. Mastemas geniale Idee hatte darin bestanden, diese Energie in ein schützendes Netz elektromagnetischer Schalen rings um Palaia zu leiten. Niemand konnte diese Schilde von außen durchdringen, was auch der Grund war, weshalb Slothen klugerweise die Satelliten, in denen die Gamanten festgehalten wurden, in einen Orbit gebracht hatte, der noch innerhalb dieser Schutzfelder lag. Auf diese Weise, hatte der regierende Magistrat erläutert, waren die Satelliten nicht nur vor einem Befreiungsversuch von außen geschützt, sondern zudem jeder Veränderung der Kraftfelder hilflos ausgesetzt. Vom Hauptkontrollraum auf Palaia aus konnte man die Satelliten durch einen einfachen Knopfdruck vernichten – und der gamantische Untergrund war sich dieser Tatsache zweifellos bewußt.
    Mastema beugte sich näher ans Bullauge und betrachtete die unter ihm dahinziehende Landschaft, die von Bäumen und Büschen bestanden waren. Die ganze Station war sein Meisterstück. Nachdem der innere Behälter vollendet war, hatte er die äußere Hülle mit einer dünnen Schicht aus schaumähnlichem Plastik verkleidet, die als Untergrund für die Berge und Täler diente, die seine Landschaftsingenieure anschließend konstruiert hatten.
    »Bitte schalten Sie die Sicherheitsanlagen ein, Magistrat. Wir setzen zur Landung an«, meldete die modulationslose mechanische Stimme des Piloten Dybbuk.
    Mastema lehnte sich zurück und drückte auf den Knopf, der die elektromagnetischen Schutzvorrichtungen aktivierte. Als das Schiff aufsetzte, drang das blasse Licht der Morgensonne durch das Bullauge und hüllte den Magistraten in einen rosigen Schleier.
    Osman und Querido, zwei giclasianische Medotechniker, betraten die Kabine und betteten Mastema auf eine Antigravbahre. Nach dem jahrhundertelangen Schlaf war er noch immer zu schwach, um aus eigener Kraft gehen zu können. Die Techniker befestigten Aggregate an der Bahre, die ihn mit einem schützenden Energieschirm umgeben würden, sobald sie das Schiff verlassen hatten.
    Das Seitenportal des Schiffes öffnete sich, und eine Rampe schob sich heraus. Draußen umgaben Hunderte von Soldaten den Landeplatz, um die Neugierigen fernzuhalten, die sich hier versammelt hatten. Begeisterte Rufe wurden laut, als die Techniker die Bahre ins Sonnenlicht hinausschoben. Der Schutzschirm schaltete sich ein, und Mastema verspürte ein leichtes Kribbeln auf der Haut.
    Osman schob ihn schnell in Richtung des großen, vor ihnen liegenden Gebäudes. Eine Reihe von Soldaten bildete den Begleitschutz. Mastema winkte der Menge mit vier seiner Glieder zu und fragte sich, ob Slothen diesen Empfang arrangiert hatte. Oder war die Bevölkerung aus eigenem Antrieb hergeströmt, als seine bevorstehende Ankunft bekannt wurde? Aber wie auch immer, er empfand die Begrüßung als sehr angenehm.
    Mastema ließ sich wieder auf die Bahre zurücksinken, als sie den Haupteingang des großen Regierungsgebäudes passierten, und schaute teilnahmslos zu, wie er durch einen weißen Gang nach dem anderen geschoben wurde. Wesen aus allen Teilen der Galaxis waren hier anzutreffen. Zwar bildeten Giclasianer die Mehrzahl, doch Mastema sah auch einige der halbtransparenten, kugelförmigen Orillianer, vielgliedrige Rossianer – und sogar eine Handvoll Menschen. Wenn nicht gerade erhebliche Unruhe in der Galaxis geherrscht hätte, wäre ihm dieser Anblick sehr willkommen gewesen, denn genau diese Art der Integration hatte ihm vorgeschwebt, als er Palaia und die Union der Solaren Systeme schuf.
    Osman, Querido und zwei Soldaten begleiteten Mastema in den Aufzug, der ihn zum fünfundvierzigsten Stock hinauftrug. Als die Tür zur Seite glitt, befand sich Mastema in einem quadratischen Vorzimmer. Der giclasianische

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