Die Gamnma Option
den Israelis vorbei, die den Fuß des Berges bewachen, aber Rasins Leute werden die Fallschirme sehen und können uns in aller Ruhe abknallen.«
»Dann brauchen wir eine Deckung.«
»Wo es einfach keine Deckung gibt.«
»Gottverdammt!« brüllte Blaine. »Wenn nötig, werden wir auch den nackten Fels hinaufklettern. Aber wir werden Rasin aufhalten, hast du verstanden?«
»Ich habe dich verstanden, Blainey, aber deine Worte nehmen keine Rücksicht auf die Wirklichkeit der Beschränkungen, mit denen wir es zu tun haben. Wir haben das Offensichtliche untersucht. Nun ist es an der Zeit, tiefer zu blicken.«
»Wir stecken ganz tief drin, Indianer. Bis zu den Nasenspitzen, wie ich es sehe.« Blaine hielt plötzlich inne; offensichtlich war ihm etwas eingefallen. »Na schön, Indianer, nehmen wir einmal an, wir hätten Zugang zur gesamten High-Tech auf der ganzen Erde. Gäbe es dann eine Möglichkeit, auf den Gipfel dieses Felsens zu kommen?«
Wareagle richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Karte. Schließlich sah er auf und nickte emotionslos.
»Ja, aber wir würden nicht nur Maschinen, sondern auch Männer dafür brauchen.«
»Aber es gibt eine Möglichkeit?«
»Eine Möglichkeit ohne Garantien. Die Geister bieten Alternativen an, keine Gewißheiten.«
»Das genügt mir, Indianer.«
»Fudo-san«, sagte Hiroshi. »Ich kann dich kaum verstehen.«
»Das ist auch eine seltsame Verbindung, Hiroshi. Ich spreche aus einem Beduinenlager in der judäischen Wüste.«
»Und dorthin hat dich deine Spur geführt?«
»Unter anderem, ja.« McCracken hielt inne. »Hast du ernst gemeint, was du mir in Japan gesagt hast? Würdest du wirklich alles tun, um die Schmach wiedergutzumachen, Rasin geholfen zu haben?«
»Ich habe meine Ehre verletzt, Fudo-san. In vergangenen Zeiten hätte das ausgereicht, mir das Leben zu nehmen.«
»Es gibt eine Möglichkeit, deine Ehre weit würdevoller wiederherzustellen.«
»Alles, Fudo-san. Wenn es in meiner Macht liegt, werde ich es tun. Sag mir nur, was.«
»Es ist eine lange Liste, Hiroshi. Hol dir lieber einen Zettel …«
Als Blaine alles durchgegeben und aufgelegt hatte, nahm er Johnny Wareagles leises Lächeln und Isaacs entgeisterten Gesichtsausdruck zur Kenntnis.
»Können Sie das wirklich hinkriegen?« fragte der alte Mann ungläubig.
»Hiroshi kann es schaffen. Das einzige, was ihn – und uns – aufhalten könnte, wäre der Zeitfaktor.«
»Ein Feind, den wir nicht so leicht überwinden können.«
McCracken sah auf seine Uhr. »Es ist jetzt eins. Hiroshi sagt, er könne innerhalb von zehn Stunden mit der Ausrüstung hier sein. Es wird zwar knapp, aber es ist zu schaffen. Wir können zwar nicht verhindern, daß Rasin und die anderen den Impfstoff freisetzten, doch wenn wir ihn in Masada ergreifen, wird er Gamma am Unabhängigkeitstag nicht auf die Welt loslassen können.«
»Wie will er die Waffe überhaupt entfesseln?« fragte Isaac.
»Wenn ich mich nicht irre, ist Teheran der Schlüssel. Können Sie Ihren Leuten in der Stadt eine Nachricht übermitteln?«
»Ich wollte sowieso mit unserem Einsatzleiter Kontakt aufnehmen. Er kann die verschiedenen Zellen zwar nicht direkt erreichen, aber ein allgemeines Signal zum Abbruch der Mission geben.«
»Nein, Sie dürfen nicht abbrechen! Haben Sie verstanden? Feuersturm ist jetzt wichtiger denn je!«
Isaac starrte ihn völlig verwirrt an. »Haben Sie vergessen, daß die Regierung uns die Apaches zur Verfügung stellen wollte? Ohne die Hubschrauber hat Feuersturm nicht die geringsten Aussichten auf Erfolg.«
»Darum kümmern wir uns später. Im Augenblick müssen Sie mir einfach vertrauen. Operation Feuersturm muß wie geplant weitergehen.«
»Warum haben Sie mich dann gefragt, ob ich eine Nachricht in die Stadt schmuggeln könne?«
Blaine sah ihm in die Augen. »Sie wissen, wo Evira gefangengehalten wird. Ich will, daß sie befreit wird. Geben Sie den Befehl.«
»Aber das Risiko! Die Gefahr!«
»Ich will es Ihnen erklären, Isaac. Ohne Evira werde ich meinen Sohn vielleicht niemals finden. Wenn sie stirbt, wird er wahrscheinlich auch sterben. Klingt ganz einfach, oder? Aber lassen Sie es mich anders ausdrücken. Wenn ich den Jungen nicht retten kann, kann ich Rasin genausogut persönlich helfen, die Kanister mit dem Gamma-Virus auszukippen.« Und dann, an Wareagle gewandt: »Ich sehe einfach den verdammten Sinn nicht mehr.«
»Aber du siehst etwas, was die anderen von uns noch nicht sehen können,
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