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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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davon.
    McCracken verfluchte sich, als er die letzten Stufen der Treppe hinaufstürmte, die ihn zur oberen Terrasse des Palastes und dann in die Schlacht bringen würde. Die flachen Ausläufer nördlich des Palastes stellten für Rasin ein ideales Gelände dar, um den Impfstoff in die Luft zu schießen. Er war überzeugt davon, daß der Fanatiker derselben Ansicht sein mußte. Er, McCracken, hatte den Fehler begangen, nicht mehr daran zu denken, daß hier oben jemand die Strategie für Rasins Soldaten ausarbeitete, jemand, der solch einen offensichtlichen Schachzug niemals zugelassen hätte. Verdammt! Er hatte die Kardinalsünde begangen, seinen Gegner zu unterschätzen.
    Wenn das sein erster Fehler gewesen war, war es sein zweiter, ihn zu bedauern und zuzulassen, daß seine Sorge um Hiroshi seine natürliche Wachsamkeit unterdrückte. Er lief achtlos die letzten Stufen zu der halbkreisförmigen Terrasse hinauf, von der aus man den unteren Teil der Bergflanke überblicken konnte. Plötzlich prallte eine Salve aus einem Maschinengewehr von einem stählernen Geländer ab. Er griff nach seiner Uzi, doch eine zweite Salve durchschnitt die Dunkelheit, traf die Waffe und riß sie ihm aus den Händen.
    McCracken warf sich zur Seite und griff nach dem Geländer, als in der Dunkelheit weitere Schüsse erklangen. Seine Hände fanden zwar das Geländer, doch da sie noch taub waren, konnten sich die Finger nicht darum schließen. McCracken verlor endgültig das Gleichgewicht, rollte hinüber und stürzte in den dunklen Abgrund unter ihm.

28
    Blaine schlug verzweifelt um sich, als er zu fallen begann, doch seine Finger streiften nur das Stahlgeländer. Mit ausgestreckten Armen glitt er einen Augenblick lang den felsigen Hang hinab, dann verlangsamten seine Beine den Sturz, und er landete auf einem schmalen Felsvorsprung, der aus dem Berg ragte. Er atmete tief durch und bewegte seine Glieder. Wie durch ein Wunder hatte er sich nichts gebrochen. Er hatte sich die Hände und Arme aufgescharrt, seine dicken Hosen waren aufgerissen, und er fühlte, wie Blut seine Beine hinabtropfte, doch seine Knochen waren noch heil, und die Hautabschürfungen würden ihn kaum behindern.
    Er sah sich in der Dunkelheit um. Er war auf der nördlichen Seite der Terrasse über das Geländer gestürzt, und wäre er nicht auf dem Vorsprung gelandet, wäre er fast hundert Meter in die Tiefe gefallen. Er schaute nach oben; der Hang war nicht so steil, daß er nicht wieder hätte hinaufklettern können, doch das hätte ihn zuviel Zeit gekostet.
    Dann erblickte er unter sich eine Treppe, die sich von einer Terrassenebene zur anderen wand. Sie lag schräg unter ihm, doch er konnte sie erreichen, eine schwierige und gefährliche Aufgabe, die jedoch wesentlich weniger Zeit erforderte. Er ließ die Beine über den Felsvorsprung baumeln, der ihn gerettet hatte, und verlagerte sein Gewicht, während er sich mit den Händen festhielt und langsam nach unten glitt. Er fand einen kleinen Vorsprung im Hang, der einem Fuß Halt bot, wenn auch nicht beiden, und vertraute ihm sein Gewicht an, während er mit dem linken Bein nach einem weiteren Vorsprung suchte. Während er blindlings tastete, glitt sein rechter Fuß aus, und er wäre beinahe wieder gestürzt. Nur ein fester Griff um den oberen Vorsprung verhinderte eine Katastrophe, und er hing kurz in der Luft und versuchte, sich zu orientieren.
    Irgendwie schien der Beinahe-Absturz ihm neue Kraft zu geben. Auf einmal wußte Blaine, daß er es schaffen würde. Er fand nun sicheren Halt auf dem Hang, balancierte in einem halsbrecherischem Rhythmus, machte niemals dieselbe Bewegung zweimal. Als seine Füße schließlich das Geländer der Treppe berührten, kam es ihm vor, als seien nur ein paar Sekunden anstatt mehrere Minuten verstrichen. Er ließ sich auf eine Stufe hinab und verspürte eine seltsame Ruhe, die alle Schmerzen seiner Verletzungen betäubte.
    Doch die Rauchspur eines Mörsergeschosses, die sich hoch durch die Luft über Masada zog, nahm ihm diese Gelassenheit wieder, und Blaine rannte im Laufschritt die Treppe hinauf.
    Am Fuß des Berges schätzte Major Shamsi ab, welche Richtung die Geschosse nahmen. Er hatte oft genug an Kämpfen teilgenommen, um ein Mörserfeuer zu erkennen, wenn er es sah, doch dieses Geschoß war anscheinend ins Nichts gefeuert worden. Er konnte sich nicht den geringsten Reim auf den Kampf machen, der in der Festung tobte, und dieser Schuß verwirrte ihn nur noch mehr.
    Shamsi hielt den

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