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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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wenn sie sich nicht völlig täuschte, im Augenblick nicht besetzt war. Sie stellte das Tablett gegen die Wand, legte die Hand auf die Klinke, drückte sie hinab und stieß die Tür auf. Dann trat sie ein, notfalls bereit, so zu tun, als wolle sie dort saubermachen.
    Die Toilette war in der Tat nicht besetzt. Sie war sehr groß und roch angenehm nach Lavendel. Evira betrat eine der Kabinen und zog die Tür hinter sich bis auf einen Spalt zu, durch den sie hinausschauen konnte. Ungeduldig wartete sie das Kommen und Gehen mehrerer kleiner Frauengruppen ab; sie wußte, daß sie ihren Plan nur ausführen konnte, wenn eine Frau allein hereinkam. Schließlich wurde ihre Geduld mit dem Anblick einer wunderschönen jungen Frau belohnt, die die Damentoilette allein betrat. Als sie die Tür einer Kabine aufdrückte, sprang Evira aus der ihren hinaus und ergriff sie am Hals. Schnell hatte sie die Halsschlagader ausfindig gemacht und drückte den Blutzufluß der Frau ab. Dann zerrte sie sie in die Kabine, für den Fall, daß eine weitere Frau eintreten würde.
    Ihr Opfer war innerhalb von zwanzig Sekunden bewußtlos. Eviras nächste Aufgabe bestand darin, sie in den Lagerraum rechts neben der Tür zur Toilette zu schaffen. Eviras Herz pochte heftig, als sie aus dem Raum glitt und darauf zutrat. Mit dem einen Arm hielt sie die bewußtlose Frau fest, mit der anderen Hand griff sie nach der Klinke des Vorratsraums.
    Die Tür öffnete sich nicht. Abgeschlossen, verdammt, abgeschlossen!
    Augenblicklich lauschte Evira nach dem unausweichlichen Klappern hoher Absätze auf den Fliesen, wo der Teppich vor der Haupttür endete. Sie schätzte, daß ihr höchstens eine Minute blieb, wahrscheinlich aber wesentlich weniger. Sie ließ die Frau hinab und tastete in ihrer Tasche nach den Sicherheitsnadeln, die Kourosh ihr besorgt hatte.
    Als Evira niederkniete, um sich mit der Nadel an dem Schloß schaffen zu machen, fühlte sie, wie sich auf ihrer Stirn Schweiß bildete. Sie drückte zu fest, und die Nadel verbog sich. Vorsichtig zog sie sie zurück und versuchte es mit der zweiten. Nun behutsamer vorgehend, schob sie sie ins Schloß und tastete nach der Zuhaltung. Sie schloß die Augen, um sich das Innere des Schlosses besser vorstellen zu können, und fühlte endlich, wie es nachgab. Die Klinke senkte sich, und sie konnte die Tür öffnen.
    Sie zog die bewußtlose Frau in den Lagerraum und schloß die Tür in dem Augenblick hinter sich, als eine weitere Gruppe von Frauen die Toilette betrat. Evira verharrte regungs- und geräuschlos, die Hand auf den Mund der Frau gedrückt, falls sie sich unerwartet rühren sollte. Als die Frauen wieder gegangen waren, tastete sie nach dem Lichtschalter und betrachtete ihre Gefangene genau.
    Ein Segen, die Frau hatte in etwa ihre Größe. Sie zog ihr schnell das Kleid, Strümpfe und Schuhe und einen Teil ihrer Unterwäsche aus, die sie zerriß, um die Frau damit zu fesseln und zu knebeln. Um ganz sicher zu gehen, band sie die gefesselten Hände der Frau an ein Regal, das weit genug von der Tür entfernt war. Nachdem sie sich noch einmal vergewissert hatte, daß ihre Gefangene sicher untergebracht war, zog Evira die Dienstmädchenuniform aus und kämpfte sich in das Kleid, das sie so gut wie möglich zurechtzog. Die Strümpfe paßten ausgezeichnet, doch die hochhackigen Schuhe stellten ein Problem dar. Evira verzog das Gesicht, als sie die Füße hineinzwängte. Es war Jahre her, daß sie solche Schuhe getragen hatte, und diese hier waren mindestens eine Nummer zu klein.
    Evira zog sich um, während ihr Geräusche aus der Toilette verrieten, daß dort reger Betrieb herrschte. Doch sie konnte sich den Luxus von Ungeduld nicht mehr leisten; Hassani würde bestimmt bald seinen Auftritt haben. Als die Toilette das nächste Mal leer war, schlüpfte sie aus dem Lagerraum hinaus und trat direkt zum Spiegel. Alles in allem machte sie gar keinen so schlechten Eindruck, einmal abgesehen von ihrem Haar, das einfach nicht zu der Rolle paßte, die sie nun spielen wollte. Sie rückte es einigermaßen zurecht und konnte nur hoffen, einer oberflächlichen Betrachtung standzuhalten, wenn sie in den Ballsaal zurückkehrte.
    Die Tür zum Badezimmer öffnete sich, und Evira fuhr erschrocken herum. Zwei Frauen traten ein, schenkten ihr jedoch keine weitere Beachtung. Ihre Blicke meidend, schlüpfte sie zur Tür hinaus.
    Sie konnte bereits sagen, daß die zu engen Schuhe ihr gewaltige Schwierigkeiten bereiten würden, falls sie

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