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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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suchte in den Hosentaschen nach dem Schlüssel. Kein anderes Fahrrad stand dort. »Wie bist du hergekommen?«, fragte er.
    »Gelaufen. Solltest auch laufen, beim nächsten Mal.«
    Beim nächsten Mal!
    »Und wann ist das?«, fragte er und versuchte, seine Aufregung zu verbergen und lässig zu klingen.
    »Wer weiß? Tanya wäre jede Nacht dabei, wenn Nate sie nicht zurückhalten würde. Also wird sie wohl scharf drauf sein, morgen loszuziehen, denke ich.«
    »Nehmt mich mit, ja?«
    »Darauf kannste wetten, Duke.«
    Lächelnd bückte sich Jeremy, um das Schloss zu öffnen.
    »Aber lass das Rad zu Hause«, sagte Cowboy. »Man weiß nie, ob wir nicht schnell abhauen müssen. Du willst doch nicht, dass dich jemand wegen dem Ding da erkennt?«
    »Nächstes Mal laufe ich.« Er zog die Kette heraus, wickelte sie um die Sattelstange und schloss sie wieder zusammen. Dann schob er das Rad rückwärts aus dem Ständer. »Vielleicht können wir uns treffen und zusammen herkommen.«
    »Tut mir leid, Mann. Du bist schon in Ordnung, aber du bist keine Liz.«
    »He, das ist schon okay. Kein Problem.«
    Sie gingen los, nebeneinander. Jeremy schob sein Rad.
    »Was genau macht ihr eigentlich?«, fragte er. »Wenn ihr euch hier trefft, meine ich.«
    »Ein bisschen Spaß haben.«
    »Seid ihr … Trolljäger?«
    »Du hast’s erfasst, Duke. Sie sind die Trolle, und wir sind die Trolljäger.«
    Jeremy nickte. Er hatte mit all seinen Spekulationen schiefgelegen. Sogar mit den ganz verrückten.
    »Und was macht ihr genau? Sie jagen?«, fragte er.
    »Eher angeln, eigentlich. Wir legen einen Köder aus. Einen Wurm am Haken. Tanya gibt einen prima Wurm ab. Einer von denen kommt vorbei und beißt an, und wir holen ihn uns. Und dann haben wir ein bisschen Spaß mit ihm. Oder ihr.«
    »Ihr verdrescht sie, oder so?«
    »Oder so.« Cowboy drehte sich zu Jeremy um. Die Krempe des Hutes verdeckte seine Augen, aber sein Mund war fest zusammengepresst. »Irgendwelche Probleme damit?«
    »Ich? Nein. Scheiß drauf.«
    Cowboy verzog den Mund zu einem Grinsen. »Ich hab mir gedacht, dass du das so siehst, Duke. Ich kann es immer vorhersagen. Ich habe beobachtet, wie du ausgesehen hast, als dieser Abschaum auf der Promenade dich angehauen hat. Du hast dir fast in die Hosen geschissen.«
    »He, ich war nicht …«
    »Yeah, Mann, du hattest Schiss. Aber das war nicht alles. Du hast auch ausgesehen, als wolltest du ihm am liebsten das Herz rausreißen und es ihm in seinen Rio Grande rammen.«
    Jeremy lächelte. »Wirklich?«
    »Das weißt du doch selbst, Mann. Und so fühlen wir anderen uns auch. Dieses Ungeziefer, es wird einem schlecht von ihnen, und sie haben kein Recht, sich hier niederzulassen. Sie sollten uns alle den Gefallen tun und in eine Höhle kriechen und da sterben.«
    »Aber das tun sie nicht«, sagte Jeremy.
    »Scheiße, nein. Was sie tun, ist, aus ihren Löchern auf dich zuzukriechen und ›Haste ’n paar Pennys, Freund?‹ zu schleimen.«
    Cowboy imitierte eine winselnde, jammernde Stimme. »›Hab die Woche noch kein Essen gehabt. Haste nich zwei Dollar?‹ Und du weißt genau, dass der Widerling dich anfassen wird, wenn du nicht mit dem Geld rüberkommst.«
    Ganz genau so ist es, dachte Jeremy. Ganz genau so.
    »Verstehst du, was ich meine?«, fragte Cowboy.
    »Scheiß drauf.«
    »Ich sage: ›Mit mir nicht, Troll.‹ Verstehst du, was das heißt: ›Mit mir nicht‹?«
    »Er kriegt kein Geld von dir.«
    »Mehr als das. Er hat überhaupt nichts Gutes zu erwarten.«

10
    »Baxter?«
    »Hä? Wah?«
    »Wach auf.«
    Knurrend öffnete er die Augen. Das Motelzimmer war dunkel. Er lag auf der Seite, und Kims warmer Körper war an ihn gekuschelt. »Was ist los?«, murmelte er.
    »Lass uns aufstehen«, flüsterte sie. Ihr Atem kitzelte seinen Nacken.
    »Was? Es ist … mitten in der Nacht.«
    »Es ist kurz nach drei«, sagte sie.
    »Lieber Himmel.«
    »Lass uns aufstehen und rausgehen, ja?«
    »Rausgehen?«
    »An den Strand. Wir werden ihn ganz für uns allein haben.«
    »Du spinnst.«
    »Es wird schön werden.«
    »Schön! Vergiss es.«
    »Bitte!« Sie strich mit ihren Lippen über seinen Hals. Ihre Hand streifte an Brust und Bauch entlang, streichelte ihn. »Es wird so romantisch sein. Wir werden sehen, wie die Sonne aufgeht.«
    »Falsche Küste«, murmelte er.
    »Aber sie geht trotzdem auf. Okay? Das wird etwas sein, woran wir uns immer erinnern werden. Der Sonnenaufgang an unserem ersten Morgen zusammen.«
    »Es ist nicht der erste.«
    »Der erste

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