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Die Gartenparty

Die Gartenparty

Titel: Die Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellery Queen
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von Larrys Leiche mußte den Eindruck hervorrufen, daß Larry viel kürzer tot war, als tatsächlich der Fall.
    Das heißt, dachte Masters nüchtern, falls das nicht Wunschdenken meinerseits ist.
    Doch selbst als Wunschtraum, fand er, wies diese Theorie ein beträchtliches Loch auf. Denn Tatsache war, der Mörder war nicht zum Connorschen Haus zurückgekehrt, um dort die Klimaanlage wieder einzuschalten, obgleich er – angenommen, die Theorie hielt überhaupt stand – zu Connors Büro tat« sächlich zurückgekehrt war und dort die Klimaanlage wieder abgeschaltet hatte.
    Machte der Umstand, daß der Mörder nicht zum Connor« sehen Haus zurückgekehrt war, die Theorie hinfällig? Nicht unbedingt. Denn selbst wenn man wußte, daß die Klimaanlage vom Zeitpunkt von Lilas Tod an abgeschaltet gewesen war, mußte die medizinische Untersuchung trotzdem ergeben, daß ihr Tod zuerst eingetreten war; mit anderen Worten, es stellte sich heraus, daß allein das Manipulieren der Klimaanläge im Büro und dessen Auswirkung auf den Zerfall von Larrys Leiche schon genügte, um die Täuschung vollkommen zu machen. Es war durchaus möglich, fand Masters, daß der Mörder keine Gelegenheit mehr gehabt hatte, zum Connor« sehen Haus zurückzukehren und dort die Klimaanlage einzuschalten. Die Häuser standen ziemlich dicht beieinander, die unmittelbaren Nachbarn waren alle befreundet; eine Rückkehr in das Haus, ohne gesehen zu werden, war so gut wie ausgeschlossen. Mit dem Büro hingegen war es anders; das lag in einer reinen Geschäftsgegend, es war Sonntag, und alle Büros und Geschäfte waren geschlossen. Außerdem konnte das Büro durch eine völlig den Blicken entzogene Hintertür betreten werden.
    Masters stützte den wirren Kopf in die Hand. Wie hatte er sich nur in diesen Irrgarten der Gedanken verrennen können?
    Und noch eine logische Frage: Wenn der Mörder zu Larry Connors Büro zurückgekehrt war, um dort die Klimaanlage abzuschalten, warum hatte er dann nicht auch den Hintertür« schlüssel des Connorschen Hauses in Larrys Schlüsseletui zurückgetan, den er sich ja zum Zeitpunkt von Larrys Tod hatte ausleihen müssen, um ins Connorsche Haus eindringen und Lila töten zu können? Tatsache war, daß der Mörder den Schlüssel bei seinem zweiten Besuch im Büro nicht zurückgebracht hatte. Machte diese Tatsache nun die Theorie hinfällig?
    Wiederum nicht unbedingt. Vielleicht hatte der Mörder in dem extremen Erregungszustand seiner Machenschaften den Schlüssel einfach vergessen. Oder es war ihm nicht in den Sinn gekommen, daß der Ortspolizei, mit ihrer relativen Unerfahrenheit in Mordfällen, das Fehlen des Schlüssels auffallen könnte, oder, falls es doch auffiel, daß man ihm irgendwelche Bedeutung beimessen würde.
    Masters seufzte, schloß die Augen und lehnte sich in seinen Drehstuhl zurück. Aufhören oder weitermachen – das war die Frage.
    Noch einmal ging er in Gedanken den Fall durch. In chronologischer Rückschau stand er abermals in Larry Connors Büro, war eben eingetreten und hatte Larry Connor ausgestreckt auf dem Sofa gefunden; die rechte Hand des Toten hing zu Boden. Und hier blieb aus irgendeinem Grund der Film plötzlich stehen. In Gedanken studierte Masters die Szene.
    Nach einer ganzen Weile griff er nach dem Bericht, den er heute morgen auf seinem Schreibtisch gefunden hatte. Er las ihn noch einmal durch, langsam und sorgfältig.
    »Mein Gott!« sagte er. »Ja, natürlich!«
    Aus seiner Schreibtischschublade zog er ein Telefonbuch und suchte fieberhaft nach einer Nummer.

11
    »Mein Gott!« sagte Nancy. »Ja, natürlich!«
    Sie ahnte nicht, daß ihr Ausruf einem um einige Stunden verzögerten Echo auf den Leutnant Masters’ glich. Nancy und David lagen faul auf der Terrasse; David versuchte, im rasch schwindenden Tageslicht noch sein Kapitel zu Ende zu lesen, eine schlechte Angewohnheit, die Nancy immer wieder vergeblich versucht hatte, ihm auszutreiben. Erschrocken sah er auf.
    »Was ist los?«
    »Mir ist gerade etwas eingefallen«, sagte Nancy.
    »Eingefallen? Was denn?«
    »Es ist unglaublich!«
    »Ich meine, es ist unglaublich, daß ich nicht schon längst daran gedacht habe.«
    David gab sich höflich interessiert. »So? Na, an was denn?«
    »Es liegt so auf der Hand, daß es jedem, der nur ein bißchen Grips hat, hätte auffallen müssen!«
    »Verdammt noch mal! Willst du mir bitte freundlichst erklären, wovon du eigentlich redest?«
    »Na, von dem Licht!«
    »Bitte, dir mag vielleicht

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