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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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du mich?«
    »Versteh’ dich vollkommen! Ich verstehe auch, lieber Robin, dass die Tatsache, eine moralische Entscheidung gefällt zu haben, kein Grund zur Beunruhigung ist. Depression ist dumm! Glücklicherweise«, sagte sie und stand auf, wobei sie meine Hand festhielt, »gibt es ein ausgezeichnetes Antidepressivum. Willst du mit ins Schlafzimmer kommen?«
    Natürlich wollte ich. Tat es auch. Ich stellte fest, dass meine Depression langsam verging. Kein Wunder! Wenn es etwas gibt, das mir Freude macht, dann ist es, das Bett mit S. Ya. Lawarowna-Broadhead zu teilen. Ich hätte es noch mehr genossen, wenn ich damals gewusst hätte, dass mir bis zu dem Tod, der mich so deprimiert hatte, weniger als drei Monate blieben.

Inzwischen suchte mein Freund Audee Walthers auf Peggys Planet nach einer bestimmten Spelunke, um einen bestimmten Mann zu finden.
    Ich sage, er ist mein Freund, obwohl ich seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht habe. Er hatte mir einmal einen großen Gefallen erwiesen. Das habe ich nicht vergessen. Wenn jemand mich auf ihn angesprochen hätte: »Sag mal, Robin, erinnerst du dich, wie Audee Walthers seinen Kopf dafür hingehalten hat, dass du dir ein Schiff ausborgen konntest, als du es dringend brauchtest?«, hätte ich unwirsch geantwortet: »Ja, zum Teufel! Wie könnte ich so etwas vergessen!« Nun war es aber nicht so, dass ich pausenlos daran gedacht hätte. Ich hatte keine Ahnung, wo er sich im Augenblick aufhielt oder ob er überhaupt noch lebte.
    Es war nicht schwer, sich an Walthers zu erinnern, schon wegen seines auffälligen Äußeren. Er war klein und nicht besonders gut aussehend. Die untere Gesichtshälfte war breiter als die Schläfenpartie, was ihn ein bisschen wie einen freundlichen Frosch aussehen ließ. Er war mit einer schönen, unzufriedenen Frau verheiratet, die nur halb so alt war wie er. Sie war neunzehn und hieß Dolly. Er bemühte sich verzweifelt, alles gut zu machen, weil er seine Frau so liebte. Daher schuftete er wie ein Sklave für Dolly. Audee Walthers war Pilot. Er flog alles, sogar Raumschiffe auf die Venus. Wenn sich der große Erdtransporter (der ihn ständig an meine Existenz erinnerte, da ich daran Anteile besaß und ihn nach meiner Frau benannt hatte) in der Umlaufbahn um Peggys Planet befand, war er als Pilot des Shuttles zum Be- und Entladen im Einsatz. Dazwischen flog er alles, was er auf Peggys Planet mieten konnte, um jeden Charter mitzunehmen, ganz egal, worum es sich handelte. Wie die meisten auf Peggys Planet war er 4 x 10 10 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem er geboren worden war, um hier mühsam seine Brötchen zu verdienen. Manchmal reichte es, manchmal nicht. Als er nun von einem Charterflug zurückkam und ihm Adjangba mitteilte, dass er einen neuen Auftrag für ihn hätte, wollte er sich diesen unter keinen Umständen entgehen lassen. Auch wenn das bedeutete, jede Bar in Port Hegramet abzugrasen, um seine Auftraggeber zu finden. Das war nicht leicht. Port Hegramet, eine »Stadt« mit viertausend Einwohnern, war mit Bars überreichlich gesegnet. Es gab jede Menge davon. In denen, die als Erstes infrage kamen – das Hotel-Café, das Flughafen-Pub und das große Spielcasino mit Port Hegramets einziger Nachtclubvorstellung –, waren die Araber nicht, die den Charterflug machen wollten. Auch Dolly war nicht im Casino, wo sie mit ihrer Puppenbühne aufzutreten pflegte. Sie war auch nicht zu Hause. Jedenfalls ging sie nicht ans Telefon. Eine halbe Stunde später streifte Walthers noch immer durch die finsteren Straßen der Stadt und suchte seine Araber. Er befand sich nicht mehr in den reicheren, westlichen Teilen der Stadt. Als er sie schließlich aufspürte, saßen sie in einer Spelunke am Stadtrand und stritten sich.
     
    Alle Gebäude in Port Hegramet waren nur provisorisch, die logische Konsequenz, da es sich um eine Kolonie auf einem Planeten handelte. Wenn die neuen Immigranten jeden Monat mit der riesigen Hitschi-Himmel-Fähre von der Erde eintrafen, vergrößerte sich die Einwohnerzahl schlagartig wie ein Ballon, den man mit Wasserstoff aufbläst. Dann sank sie wieder während der nächsten Wochen, wenn die Siedler zu den Plantagen, Holzfällerlagern und Minen gebracht wurden. Sie ging aber nie auf die ursprüngliche Zahl zurück, da jeden Monat ein paar hundert neue Bewohner hinzukamen. Neue Behausungen wurden gebaut, alte abgerissen. Aber diese Spelunke sah noch provisorischer als alle anderen aus. Man hatte als Wände lediglich drei

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