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Die Geächteten

Die Geächteten

Titel: Die Geächteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hillary Jordan
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Bridget zurück sein.« Sie nahm ihr langes Haar, drehte es zu einem Knoten und versuchte, diesen mit Nadeln hochzustecken, aber er war zu schwer. Er trotzte ihren Bemühungen und fiel immer wieder herunter.
    Kayla stellte sich hinter Hannah. »Lass mich dir helfen.« Mit einer vollkommenen Leichtigkeit nahm sie Hannahs Haar und begann es zu flechten. »Die meisten Frauen hier sind in Ordnung, aber du hütest dich vor Fridget, ja? Sie ist nicht nur eine Zicke, sie ist ein Spitzel. Wenn du einen falschen Schritt machst, verpfeift sie dich bei den Henleys. Sie glaubt, wenn sie die gute kleine Ratte spielt, kann sie noch hierbleiben. Aber das wird nicht geschehen. Mein Onkel – er ist derjenige, der mich hier reingebracht hat – sagt, dass sie keine Ausnahme machen.
    »Sie haben eine für dich gemacht«, sagte Hannah. »Sie haben dich aufgenommen.«
    »Ja, ich weiß. Onkel Walt ist in Savannah ein spitzenmäßiger Prediger. Er hat irgendwelche Beziehungen spielen lassen.«
    Kaylas Hand war geschickt, und schon bald war Hannahs Haar gezähmt und zu einem Knoten gebunden.
    »Du machst das wirklich sehr gut«, sagte sie.
    »Ich habe in einem Salon gearbeitet. So habe ich mir mein Studium an der Baylor University finanziert. Wo warst du?«
    »Das war für mich nie eine Option«, sagte Hannah. Dafür war kein Geld da, aber selbst wenn sie in der Lage gewesen wäre, ein Stipendium zu bekommen, wären ihre Eltern dagegen gewesen. Sie hatten sie gelehrt, dass das höchste Ziel für sie als Frau – einzig deshalb sei sie auf die Welt gekommen – darin bestehe, sich zu verheiraten, ihrem Ehemann eine treue Gefährtin zu sein und eine Familie zu versorgen. Hannah war damit aufgewachsen, daran zu glauben, doch manchmal konnte sie nicht umhin, mit Wehmut daran zu denken, wie schön es doch gewesen wäre, vier Jahre nichts anderes zu tun, als zu lernen . Eines Tages im Sommer, sie war gerade im letzten Jahr auf der Highschool, hatte sie ihrer Mutter erzählt, dass sie ins Einkaufszentrum fahren würde. Stattdessen hatte sie den Zug nach Dallas genommen. An der Mockingbird Station war sie ausgestiegen und die paar Blocks weiter bis zur Universität gegangen. Sie war langsam und flach atmend gegangen, denn es waren über fünfunddreißig Grad gewesen. Der Campus war größtenteils verwaist, das hatte sie vorausgesehen. Wie viele andere Universitäten in den heißeren Landesteilen hatte auch die Southern Methodist University ihre Tore in den Sommermonaten geschlossen. Die Kosten für die Klimaanlagen wären unerschwinglich gewesen, und die Hitze war so groß, dass die Luftqualität ohne Klimaanlage niemandem zuzumuten gewesen wäre.
    Majestätische Eichen säumten die Fußwege. Hannah war dankbar für die Schatten, die sie spendeten, und sie schlenderte über den Campus und stellte sich vor, wie sich auf den Gehsteigen Studenten drängten – und sie mittendrin. Aus einem großen Gebäude, dessen Eingang von hohen weißen Säulen flankiert war, sah sie einen Mann herauskommen. Sie stieg die Treppe hinauf und betrat das Gebäude, dessen kalte Luft köstlich nach Büchern roch – sie befand sich in der Bibliothek. Hier musste das ganze Jahr über das Klima reguliert werden, um die Bücher vor Hitze und Feuchtigkeit zu schützen. Sie passierte Scanner und Sicherheitsbeamte und ging dann durch zwei große Doppeltüren, die in den Hauptleseraum führten. Obwohl er riesig war, war er übervoll. Die meisten Plätze an den langen Holztischen waren besetzt. Mindestens die Hälfte der Anwesenden war älter und suchte hier einfach Schutz vor der Hitze. Und dann die Bücher! Reihen über Reihen! So viele Bücher an einem Ort hatte Hannah noch nie gesehen.
    »He, du«, sagte ein junger Mann hinter dem Ausleihe-Schreibtisch. Zerzaust, wie er war – das Haar strubbelig mit langen Koteletten –, sah er doch irgendwie gut aus. Er war ohne Zweifel ein Student. »Hast du deinen Studentenausweis nicht dabei?«
    Sie musste einen Alarm ausgelöst haben. Hannah schaute hinab auf ihre Bluse und täuschte dann vor, nach ihrem Portemonnaie zu suchen. Er sollte nicht denken, dass sie nicht hierher – in diesen schönen, friedlichen Raum, der mit Büchern gefüllt war – gehören würde. »Ich glaube, ich habe ihn zu Hause vergessen«, sagte sie.
    Sich rechtfertigend sagte er: »Ich darf dich ohne Ausweis hier nicht reinlassen, es sei denn, du bist über fünfundsechzig. Was du ganz offensichtlich nicht bist.« Er grinste sie anerkennend und schief an. Er

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