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Die Gebeine von Avalon

Die Gebeine von Avalon

Titel: Die Gebeine von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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gestillt. Nur dass es nun mit Elisabeth als Königin England nicht mehr in seine Gewalt bringen kann. Wer wird wohl den Aufstand anzetteln, auf den Frankreich hofft, um Maria de Guise auf den Thron zu bringen? Die Menschen genießen den Frieden, selbst die meisten Katholiken. Wieso wohl haben die meisten Bischöfe den Suprematseid geleistet?»
    «Nur die korrupten.»
    «Und hinzu kommt, dass die Königin erst sechsundzwanzig ist. Ihre Regentschaft könnte noch ein halbes Jahrhundert währen. Frankreich … die de Guises … der Papst … sie werden alle verlieren. Es sei denn …»
    Seine Miene blieb ausdruckslos.
    Es sei denn …
    Langsam begriff ich alles.
    Die Kapelle im Keller von Meadwell strafte Fyche Lügen. Was hatte er mir noch auf dem Tor versichert?
Dass wir alle den Katholizismus lange hinter uns gelassen haben und bereit sind, den Eid auf die Königin als Oberhaupt der Kirche zu schwören.
    Das Gegenteil war der Fall. Fyche hatte von Anfang an ein doppeltes Spiel gespielt. Getan, als hätte er bei der Reformation die Seiten gewechselt, seinen Abt betrogen im Tausch gegen Land und Geld, einen Titel und das Amt des Friedensrichters. Ein Betrug, der vielleicht ein notwendiges Opfer war, weil mit ihm den Interessen der katholischen Kirche auf lange Sicht am meisten gedient war.
    Nicht, dass der Katholizismus Fyche wirklich am Herzen lag, nach allem, was ich über ihn wusste. Er war Schatzmeister gewesen und davon ausgegangen, dass er der nächste Abt würde. Und damit Herr von Glastonbury, dem ein unermesslicher Reichtum zur Verfügung stand.
    Hatte man ihm eingeredet, dass es dafür noch nicht zu spät war? Ich dachte an den langen Raum voller Bücher und kleiner Schätze. Und an Cowdray, an unserem ersten Abend hier. Da hatte er uns von den strengen Strafen erzählt, die Fyche über jeden verhängte, der weiter vom Gelände der Abtei stahl.
    Die Abtei war dann von Maria Tudor doch nicht wiederaufgebaut worden.
Aber vielleicht würde das mit der Königin der Schotten auf dem Thron passieren, die über die Reichtümer Frankreichs verfügen konnte.
    Was hatte man Fyche dafür versprochen, wenn er dabei half, Elisabeth schnellstmöglich vom Thron zu entfernen?
    Wie wichtig war die Rolle von Nostradamus bei dieser Intrige gewesen?
    Und weshalb – mir wurde plötzlich unbehaglich, und ich schaute zur Tür – wirkte er immer noch so ruhig und unbesorgt?

LIV Der Nebel der Offenbarung
    N atürlich musste er mir überhaupt nichts erklären. Und anders als der arme Benlow lag er nicht im Sterben.
    Ich musste ihm etwas anbieten: den Schlüssel zu den Mysterien der Runden Tafel, den Tierkreis von Glastonbury. Und den besaß ich nicht.
    Was er allerdings nicht wusste.
    «Wer kommt hierher zur Messe?», fragte ich ihn.
    «Falls Ihr Namen hören wollt, muss ich Euch das … abschlagen.»
    «Vermutlich nicht der Pöbel. Nur einflussreiche Männer, die auch … an Versammlungen teilnehmen. Möglicherweise mit Gästen vom Kontinent? Führende Theologen? Staatsmänner? Nicht zu vergessen berühmte Propheten, die den Lauf der Welt vorhersagen.»
    Nostradamus lächelte.
    «Ihr seid nach Glastonbury gekommen», fuhr ich fort, «weil Ihr hofftet, das Geheimnis zu entschlüsseln, auf das sich Lelands Notizen bezogen?»
    Er spielte mit dem Gürtel seiner Kutte, aber ich spürte, dass er angestrengt nachdachte. Es gab nur eine Möglichkeit, wie er an die kürzlich erst vergrabenen Notizen herangekommen sein konnte.
    «Vermutlich hat Matthew Borrow sie Euch geschickt. Weil er trotz seiner beachtlichen Fähigkeiten nicht begriff, worum es darin ging.»
    «Genauso wenig wie Leland selbst», sagte Nostradamus.
    Wahrscheinlich richtig. Er hatte seine Aufzeichnungen Cate hinterlassen, weil er hoffte, dass
sie
eines Tages vielleicht das Rätsel lösen würde.
    Wie hatte Leland selbst den Tierkreis entdeckt? Möglicherweise hatte einer der Mönche ihm etwas gesagt – nur eine Andeutung, bei seinem ersten Besuch in Somerset in den Dreißigern, als er hier nach Altertümern und nach Artus gesucht hatte. Und als er dann endlich die Zeit fand, der Sache nachzugehen, war er zurückgekehrt. Die meisten Mönche waren da schon fort gewesen, aber Cate Borrow wohnte noch in Glastonbury, und so hatte er sich an sie gewandt.
Ich bin nun mein eigener Herr.
    Hatte Cate mehr herausgefunden? War sie jemals kurz davor gewesen, das Rätsel zu entschlüsseln? Das würde wahrscheinlich niemand je erfahren. Viel Zeit war ihr ohnehin nicht

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