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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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dumpfe Aufprall eines Körpers, der auf einen Holzboden schlägt, und die Gefahr war gebannt.
    Alicia hieb nach einem zweiten Piraten, der sich duckte und zurücksprang. Sie schleuderte ihr Schwert nach ihm und schwang sich auf die Reling.
    Reith durchbrach mit den Füßen die Wasseroberfläche, ging unter und tauchte wieder auf. Alicias fallender Körper erwischte ihn an der Schulter und drückte ihn wieder unter Wasser. Hustend und würgend tauchte er wieder auf.
    »V-vom Schiff weg!« keuchte er prustend. »Wo ist Gendu?«
    »Ich hab ihn«, antwortete Marots ruhige Stimme. »Die Ellbogen auf das Floß, mon Capitaine, und dann kräftig mit den Beinen abgestoßen!«
    Marot schob sich neben Reith und Alicia auf den Rand des Lukendeckels, und mit rhythmischem Beinschlag begannen sie sich vorwärtszuarbeiten. Langsam bewegte sich das Floß von der Haghrib weg.
    Etwas zischte durch die Dunkelheit und klatschte neben ihnen ins Wasser. »Achtung!« schrie Reith. »Sie schießen! Wir müssen schneller machen!« Er glitt auf die Seite des Floßes, packte den Rand mit einer Hand und stieß sich mit der anderen mit mächtigem Armzug vorwärts.
    Ein zweiter Pfeil kam herangesurrt, und das Geräusch endete in einem leisen Plop! »Ich bin getroffen!« ächzte Gendu.
    »Der Pfeil steckt in Eurem Schultermuskel, Kapitän«, sagte Marot. »Keine schwerwiegende Verletzung. Sobald wir an Land sind, ziehen wir ihn heraus.«
    »Ich habe es doch gewusst, dass dieser verrückte Plan mein Verderben sein würde«, knurrte Gendu.
     
    Stunden vergingen; die Monde und die Sterne zogen langsam ihre Bahn. Kap Dirkash war kaum näher gekommen. Immer wieder mussten sie innehalten, um zu verschnaufen. Bei der ersten dieser Ruhepausen sagte Alicia keuchend: »Ich komme mir vor, als wäre ich schon bis Majbur und zurück geschwommen!«
    »Spar dir deine Puste, Alicia! Wir kämen schneller voran, wenn wir nicht die schweren Kleider am Leib hätten.«
    »Gute Idee! Halt mir mal den Kopf aus dem Wasser!«
    Reith hielt ihr Kinn hoch, und sie befreite sich von Schal, Jacke und Kilt. Danach versuchte er, sein Hemd aufzuknöpfen, aber vor lauter Fummeln an den nassen Knöpfen vergaß er, den Kopf hochzuhalten, und tauchte sich selbst unter. Prustend kam er wieder hoch.
    »Leg dich mit den Schultern auf das Floß, Fergus!« sagte Alicia. »Ich mache das schon mit den Knöpfen … So; das hätten wir!«
    Wenig später lagen Reiths Kleider und sein Geldgürtel neben Alicias Sachen in einem Haufen auf dem Floß. Reith fragte:
    »Und was ist mit dir, Aristide? Willst du dich nicht auch ausziehen?«
    »Ich habe nur mein Unterzeug an; das stört mich nicht beim Schwimmen.«
    Bald darauf legten sie die nächste Verschnaufpause ein. Plötzlich rief Marot verdutzt: »Wo ist denn Kapitän Gendu?«
    Sie spähten in die Dunkelheit ringsum, aber der Kapitän war nirgends zu sehen. »Er ist wahrscheinlich abgerutscht, ohne dass wir es merkten, und ertrunken. Seine Verletzung sah nicht sehr böse aus, aber ich vermute, der Verlust seines Schiffes hat seinen Lebenswillen zerstört.«
    »Falls er nicht«, wandte Marot ein, »von einem dieser Meeresungeheuer in die Tiefe gerissen und verspeist worden ist.«
    »O Gott!« rief Alicia. »Und was, wenn es Hunger auf Nachtisch hat und zurückkommt?«
    »Dann haben wir Pech gehabt«, sagte Reith trocken. »Wir können im Augenblick nur eins tun: schwimmen, was der Körper hergibt, und das Beste hoffen. Auf geht’s!«
    Sie schwammen weiter. Bei der nächsten Rast fragte Alicia: »Sag mal, Aristide, was ist eigentlich in dem Sack, mit dem du aus der Kabine kamst?«
    »Meine Fossilien, naturellement.«
    »Was?« rief Reith. »Wie in Bákhs Namen hast du die denn gerettet?«
    »Das ist eine kuriose Geschichte. Tondi trank bei unserem Stelldichein eine ganze Menge, vielleicht um sich für die Feuerprobe unseres bevorstehenden interplanetarischen Liebesaktes zu stählen. Deshalb hat sie mir wohl mehr erzählt, als wenn sie nüchtern gewesen wäre.
    Jedenfalls stellte sich heraus, dass, während wir auf dem Rückweg nach Jazmurian waren, Lazdai per Bijar-Post Mitglieder ihrer Clique im Bákhtempel in Jazmurian benachrichtigt hatte, dass sie auf unsere Ergreifung und die des Sackes eine hohe Belohnung ausgesetzt hätte. Als die Mitglieder dieser Clique, die darauf hinarbeiten, im Tempel in Lazdais Namen die Macht an sich zu reißen, ausschwärmten, um uns zu suchen, waren wir bereits an Bord der Kubitar abgereist.
    Nun hat Tondi aber

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