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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Reiths und Marots Überraschung nicht mehr die schon gewohnte Tunika, sondern ihr neues Abendkleid, in dem sie schon bei Gorbovast brilliert hatte. In ihren Ohren funkelten die Rubine, und ihr Gesicht war dezent geschminkt. Reith pfiff durch die Zähne, und selbst der nüchterne Marot konnte sich ein bewunderndes o la la  nicht verkneifen.
    An jenem Abend standen Alicia und Reith an der Reling der Zaidun und beobachteten, wie die große silberne Scheibe Karrims hinter den dunklen Ästen der Uferbäume aufging. Alicia schob ihren Arm unter den von Reith und legte den Kopf auf eine solch einladende Weise zurück, dass Reith dem Wunsch, sie zu küssen, nicht zu widerstehen vermochte.
    »Du siehst heute Abend einfach hinreißend aus, du Teufelsweib!« sagte Reith.
    »Ich bemühe mich, Sie zufrieden zu stellen, Mr. Reith.«
    »Mit Erfolg, Mrs. R … Doktor Dyckman.«
    Reith schaute verlegen drein. Alicias Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig; die Stirn umwölkte sich, und der Mund verzog sich, als wollte sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Hastig wechselte Reith das Thema. »Wo ist denn das Kollier von dem Piratenschiff? Ich hätte gedacht, du würdest es heute Abend anlegen.«
    »Ich habe es bei Gorbovast gelassen und ihn gebeten, es für mich zu verkaufen.«
    »Ach! Wann denn?«
    »Als du seinen Verwandten von unseren Abenteuern erzähltest. Als Vorschuss auf den Verkaufserlös gab er mir einen Wechsel über fünfundzwanzigtausend Karda.«
    »Fünfundzwanzigtausend! Großer Gott! Das heißt, er rechnet mit wenigstens fünfzigtausend. Er ist ein gewiefter Bursche in solchen Dingen. Was machst du mit all dem vielen Geld?«
    »Zunächst einmal wird ein Teil davon wohl für meine Rückfahrkarte zur Erde drauf gehen.«
    Ein Gefühl drohenden Verlustes überwältigte Reith. Er holte tief Atem und fragte: »Wann weißt du darüber Genaueres?«
    Alicia zögerte. »Die Entscheidung liegt nicht allein bei mir.«
    »Oh«, sagte er und begriff, was sie meinte. Da er nicht wusste, was er darauf erwidern sollte, füllte er das Schweigen mit Küssen. Schließlich löste sich Alicia, die inzwischen einiges von ihrem Schneid wiedererlangt hatte, aus seiner Umarmung und sagte:
    »Ich habe in Majbur eine Flasche besten Falats gekauft und ihn zum Kühlen in einen Eimer Wasser gestellt. Was hältst du davon, wenn wir in meine Kajüte gehen und ein Gläschen trinken?«
    »Ausgezeichnete Idee!« sagte Reith nicht ohne innere Zweifel. Er wünschte sich nichts inbrünstiger, als jetzt bei ihr zu sein, gleichzeitig aber fürchtete er, dass ihm die Dinge aus der Hand glitten.
    Nach einer Weile, als sie genug getrunken hatten, um in eine entspannte, lockere Stimmung zu kommen, wagte Alicia zaghaft zu fragen: »Fergus, können wir nicht einfach Freunde sein, trotz allem, was passiert ist?«
    »Ja, doch, ich denke schon. Jedenfalls wäre es einen Versuch wert.«
    »Okay. Weißt du was? Wir erzählen uns von jetzt ab alles, weißt du, so wie Bruder und Schwester. Keine Verstellungen und keine koketten Manöver mehr. Was hältst du davon?«
    »Okay. Wir werden ja sehen, wie es läuft. Was möchten Sie gerne wissen, Doktor Freud?«
    »Ich möchte wissen, wie es mit deinen anderen Frauen war.«
    »He? Wieso denn ausgerechnet das?«
    »Als Xenanthropologin habe ich daran ein berufliches Interesse.«
    »Ich bin Soziologe; du bist eine Klatschbase; er ist ein Schnüffler. Okay, wenn du unbedingt willst, meinetwegen. Soll ich die Krishnanerinnen mit dazurechnen?«
    »Aber sicher.«
    »Versprichst du, genauso ehrlich zu antworten, wenn ich dich nachher ausfrage?«
    »Oh, natürlich. Du sagst mir die Wahrheit, ich sage dir die Wahrheit, und wer lügt, soll in der Hölle schmoren, abgemacht?«
    »Abgemacht. Aber ich habe natürlich nur einen Bruchteil von deinen Erfahrungen, was amouröse Abenteuer betrifft.«
    »Du bist gemein, Fergus! Du tust gerade so, als wäre ich eine Nymphomanin!«
    »Entschuldige; so habe ich es nicht gemeint. Um die Wahrheit zu sagen: Außer mit dir habe ich in meinem ganzen Leben nur mit vier Frauen was gehabt. Drei davon waren Krishnanerinnen, und bei zwei von diesen drei bin ich buchstäblich mit dem Messer an der Kehle dazu gezwungen worden. Als Don Juan bin ich eine ziemliche Niete.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich will bloß wissen, wie es zwischen euch lief und wie sie, verglichen mit mir, im Bett waren.«
    Reith holte tief Luft. »Okay, fangen wir bei der ersten an. Ob du es glaubst oder nicht,

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