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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Arbeit nach; aber Yeshram schien so eingeschüchtert von seinem Besucher aus einer fremden Welt zu sein, dass er nicht mehr herausbrachte als ein gestammeltes: »Jawohl, Herr! J-jawohl, Herr! Ich will es versuchen, Herr!«
    »Für das morgige Frühstück«, sagte Marot, »lernen wir etwas, das wir in meinem Land Crepe nennen. Es ist eine Art sehr dünner … Ah, Fergus!«
    »Ja?« sagte Reith und steckte den Kopf in die Kombüsentür.
    »Was heißt ›Pfannkuchen‹ auf Gozashtandou? Ich kann es in meinem Wörterbuch nicht finden.«
    Reith legte die Stirn in Falten. »Ein exaktes Äquivalent fällt mir nicht ein; aber Nanash kommt ziemlich nah dran.«
    »Ausgezeichnet! Meister Yeshram, wir machen jetzt Crepes, das sind hauchdünne Nanash. Als erstes brauchen wir Badr-Pulver und Shaihanmilch. Habt Ihr zwei Bijareier? Gut. Wir trennen zunächst das Eigelb vom Eiweiß, da sie der Mixtur separat beigemengt werden müssen. Ein bisschen Salz, bitte … Einen großen Esslöffel von dem Saft, welchen Ihr zum Süßen verwendet …«
    Schließlich war der Teig fertig. Marot löffelte eine Portion in Yeshrams heiße Kupferbratpfanne und schwenkte die Pfanne mit einer Schlotterbewegung hin und her und vor und zurück, bis der dünne Teig sich zischend auf dem ganzen Pfannenboden verteilt hatte. Alsdann hob Marot mit der anderen Hand den Spatel und sagte: »Und nun, mein Freund, regardez! Ich nehme nun die Cache, oder wie immer ihr das Ding nennt … So, das hätten wir! Es ist ganz leicht, wenn man weiß, wie’s gemacht wird. Und nun klappen wir das Ganze um … so! Und nun, mein Freund, kostet!«
    Yeshram probierte und gab ein anerkennendes Gurgeln von sich. Marot fuhr fort: »Heute sollte Ihr zunächst lernen, wie man den Teig in der Pfanne schwenkt. Morgen werdet Ihr dann unter meiner Aufsicht den Teig selbst mischen. Und nun füllt die Pfanne!«
    Nervös nahm Yeshram die Pfanne und die Schöpfkelle. Als er die Mixtur in die Pfanne schenkte, die er in der Zwischenzeit auf seinem kleinen Kohleofen wieder erhitzt hatte, erschien Alicia an der Kombüsentür und sagte: »Fergus, rück mal ein Stückchen zur Seite, damit ich auch was sehen kann.«
    Yeshram begann die Pfanne so zu schwenken, wie er es bei Marot gesehen hatte. »He!« schrie Alicia und zwängte sich an Reith vorbei und trat einen Schritt vor. »Ihr macht das ganz verkehrt!«
    »Bitte, Alicia!« mahnte Marot. »Du bringst ihn nur durcheinander. Er muss es durch die Praxis lernen.«
    »Aber so, wie er es macht, gewöhnt er es sich von Anfang an falsch an! Wenn ich nur sehe, wie er die Pfanne hält! Lasst mich mal …«
    »Lish!« rief Reith. »Jetzt lass ihn endlich in Ruhe und verzieh dich aus der Kombüse, verdammt noch mal!«
    Verwirrt schaute Yeshram von einem zeternden Terraner zum anderen und vergaß vor Schreck, die Pfanne weiter zu schwenken.
    »Ihr werdet die Crepe ruinieren!« schrie Alicia. »Jetzt gebt mir schon die Pfanne!«
    Sie grapschte nach dem Stiel und wollte die Pfanne an sich reißen, aber Yeshram ließ sie nicht los. Als die zwei sich um die Pfanne balgten, langte Reith in das Getümmel und packte Alicias linkes Handgelenk. »Jetzt lass ihn, Lish! Du wirst nur alles dreckig machen …«
    Während er auf Alicia einredete, versuchte er, sie zur Kombüsentür zu zerren. Störrisch wie ein Esel stemmte sie sich dagegen, während sie gleichzeitig mit der anderen Hand den Pfannenstiel umklammert hielt und versuchte, das Utensil in ihren Besitz zu bringen. Plötzlich ließ Yeshram, dessen Antennen vor Angst und Schreck zitterten, den Stiel fahren; die Pfanne geriet wild ins Schlenkern, und Alicia verbrannte sich an dem heißen Metall den linken Arm.
    »Au!« kreischte sie und ließ die Pfanne fallen. Sie landete scheppernd mit der Unterseite nach oben auf dem Kombüsenboden.
    Reith wich rückwärts durch die Kombüsentür, als Alicia die Pfanne aufhob, unter der die verkohlten Überreste von Yeshrams Crepe lagen.
    »Du … du …«, schnaubte sie und ging mit wild funkelnden Augen auf Reith los. Sie hob die Pfanne wie ein Henkersbeil in die Höhe, schwang sie in einet blitzschnellen Ausholbewegung nach hinten über den Kopf und ließ sie mit voller Wucht auf Reiths Schädel krachen.
    Reith torkelte ein paar Schritte zurück und plumpste auf das Deck, mit dem Rücken gegen die Reling. Wie in Zeitlupe hob er die Hände zum Kopf und stöhnte.
    »Bist du verrückt, Alicia?« schrie Marot entsetzt. »Willst du ihm eine Gehirnerschütterung verpassen? Oder

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