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Die Gebeine von Zora

Die Gebeine von Zora

Titel: Die Gebeine von Zora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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seiner Bewusstlosigkeit auf.‹
    ›Frage: Was geschah als nächstes im Lager von Doktor Foltus?‹
    ›Antwort: Das weiß ich nicht, Herr. Als wir im Lager ankamen, erwartete mich dort einer von Junker Sainians Leuten mit der Botschaft, ich solle sofort aus Foltus’ Lager aufbrechen und beim Viehtrieb aushelfen, da einer der Hirten sich verletzt hätte.‹
    ›Frage: Danke, Meister Ghirch.‹ «
    »Wie ihr gehört habt«, resümierte der Verteidiger, »bestätigt Ghirchs Bericht die Aussage von Rief und Maghou. Doktor Foltus!«
    »Ja?«
    »Was habt Ihr zu dieser Zeugenaussage zu sagen?«
    »Dass es ein Haufen Lügen ist!« schnaubte Foltz. »Meine Kollegen dort drüben müssen Ghirch mit Geld bestochen haben oder mit dem Versprechen, ihm eine lukrativere Anstellung zu beschaffen.«
    Auf dieselbe Frage antworteten Reith und Marot, dass Ghirchs Zeugenaussage der Wahrheit entspräche, soweit sie dies beurteilen könnten. »Die nächste Zeugenaussage!« rief der Ankläger.
    Es handelte sich hierbei um eine Befragung des Handlangers Doukh, die nichts hergab, weil Doukh, offensichtlich völlig verängstigt, auf jede Frage mit ›Ja‹ antwortete, selbst wenn diese Antwort einer der vorausgegangenen widersprach.
    »Habt ihr noch weitere Zeugenaussagen?« fragte der Dasht.
    »Nein, Eure Hoheit«, antwortete der Ankläger. »Wir haben uns bemüht, Aussagen von Foltus’ Hilfskräften bezüglich seines Verhältnisses zu seiner Sekretärin und bezüglich der angeblichen Misshandlung zu bekommen. Aber die Männer sind allesamt untergetaucht.«
    »Wie ist das möglich?« fragte der Dasht. »Ich denke, sie sind zusammen mit Doktor Foltus nach Jeshang gebracht worden?«
    »Die fünf, die hierher gebracht wurden, sind auf Geheiß Ihrer Heiligkeit wieder auf freien Fuß gesetzt worden, da sie nichts zu sagen hatten, was für den Prozess in irgendeiner Weise von Belang gewesen wäre. Die übrigen zwei oder drei sind ebenfalls verschwunden.«
    Der Dasht starrte die Hohepriesterin an, die zurückstarrte. Dann schob sie trotzig das Kinn vor und sagte: »Bákh sagte mir, dass nichts zu gewinnen sei, indem ich sie festhielte.«
    Nach weiterem Hin- und Hergezanke und Wortklaubereien um technische Details erklärte der Ankläger: »Meine Herren, ich habe keine weiteren Fragen.«
    »Und Ihr, Herr Verteidiger?«
    »Keine weiteren Fragen, Hoheit.«
    »Sehr gut. Die Terraner mögen sich erfrischen, während meine Kollegen und ich uns zur Beratung zurückziehen.«
    Eine krishnanische Stunde später, als sich alle wieder im Verhandlungssaal eingefunden hatten, sagte der Dasht:
    »Der Oberrichter wird nun das Urteil verkünden. Erhebt euch, Ertsuma!«
    Der alte Richter rückte seine Brille zurecht und las von einem Blatt Papier: »Alldieweil der Terraner namens Warren Foltus in ein Gefecht verwickelt war, welches den Tod von fünf Untertanen Ihrer Hoheit nach sich zog sowie die Verwundung mehrerer anderer, hat er sich strafbar gemacht. In Anbetracht jedoch seiner aufrichtigen Konvertierung zur Wahren Religion des Bákh und seiner Mithilfe bei der Dingfestmachung der anderen beiden Ertsuma hat das Gericht entschieden, Milde walten zu lassen und seine Strafe auf seine Ausweisung aus dem Dashtat zu beschränken.
    Alldieweil die Meister Rief und Maghou sich als unbelehrbare und fanatische Anhänger der ketzerischen Theorie der Evolution erwiesen haben, wird hiermit ihre Überstellung in die Obhut der religiösen Behörden verfügt. Diesen steht anheim, die Schuldigen der Behandlung zu unterziehen, die ihnen als die der Förderung und Propagierung der Wahren Lehre des Bákh dienlichste erscheint.«
    »Welches«, schnarrte die Hohepriesterin mit einem gehässigen fächeln, »die für halsstarrige Ketzerei hierzulande übliche sein wird. Die entsprechenden Anweisungen sind bereits hinausgegangen, und der Kessel der Buße wird morgen früh bereit sein. Führt sie ab!«
     
    Am späten Nachmittag wurden Reith und Marot in ihre Zellen zurückgebracht. Ihre gedrückte Stimmung wurde auch nicht aufgehellt durch das hämische Grinsen, das Foltz ihnen auf dem Gang zuwarf. Sie saßen mehrere Stunden in bedrücktem Schweigen da, jeder in seine Gedanken versunken. Schließlich murmelte Reith:
    »Was meinst du, Aristide; ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre, wenn wir die reumütigen Konvertiten gemimt hätten? Foltz ist damit durchgekommen.«
    »Ich glaube nicht, dass das was genützt hätte. Es wäre uns,* damit vielleicht geglückt, seine Ehrlichkeit

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