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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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das er endlich dicht an einem Baume fallen ließ.
    Hierauf gab Walter noch ein Farnham leicht verständliches Zeichen, ging dann schnell die Straße hinunter und verschwand in der Richtung nach Port-Arthur.
    Den Feniers war keine der Bewegungen des Mannes entgangen… doch was sollten sie tun?… Den Zettel konnten sie, ohne dabei gesehen zu werden, nicht aufheben.
    Das mußte also Farnham unter Beobachtung der größten Vorsicht tun, und auch dazu mußte er noch warten, bis die Sträflinge ihre Arbeit nach jener Seite hin beendigt hatten.
    Unglücklicherweise hatte aber der Oberaufseher eben eine der Rotten dahin geschickt, nicht aber die, die Farnham beaufsichtigte.
    Ihm und seinen Landsleuten bereitete das selbstverständlich die peinlichste Unruhe. Sie befanden sich gegen zweihundert Schritt weit von der Straße, während an deren Rande andere Sträflinge beschäftigt waren.
    Neben diesen fuhren Karl und Pieter Kip fort, die zu fällenden Bäume zu bezeichnen, und darunter war auch der, neben dem Walter einen Augenblick stehen geblieben war. Dazu lag die Befürchtung nahe, daß aus dem als Hülle dienenden Blatte ein wenig Papier hervorstehen könnte, das dann bestimmt aufgehoben und dem Oberaufseher überliefert wurde.
    Das wäre das Zeichen zu einem allgemeinen Alarm gewesen. Nach der Rückkehr der Rotten nach Port-Arthur wäre im Innern und außerhalb der Strafanstalt die strengste Aufsicht und Überwachung angeordnet worden. Die Sträflinge hätte man eingeschlossen und sie ihre Arbeiten erst nach mehreren Tagen wieder aufnehmen lassen. Der Fluchtversuch wäre damit vereitelt gewesen. Wenn die »Illinois« ihr Boot ausschickte, die beiden Feniers aufzunehmen, hätte dieses an der bestimmten Stelle keinen Menschen angetroffen, und nach einigen Stunden des Wartens wäre ihm nichts übrig geblieben, als wieder zurückzusteuern.
    Jetzt neigte sich die Sonne schon ein wenig dem Untergange zu und am westlichen Horizonte stiegen leichte Dunstmassen empor. Um sechs Uhr gab dann der Oberaufseher das Zeichen zum Rückmarsch, damit die Rotten noch vor einbrechender Dunkelheit in Port-Arthur eintrafen. Für Farnham genügte es aber nicht, sich nur nach jenem Baume begeben zu können, es mußte dazu auch noch hell genug sein, damit er das um den Zettel gewickelte Blatt finden könnte. Hob er es nicht noch heute auf, so war es gewiß bald zu spät. Vom Regen drohte es durchweicht, vom Winde mit den anderen am Boden liegenden Blättern verweht zu werden.
    Die Irländer folgten Farnham unablässig mit den Augen.
    »Wer weiß. flüsterte O’Brien seinem Genossen ins Ohr, wer weiß, ob unsere Freunde unsere Flucht nicht schon heute bewerkstelligen wollten.«
    Heute?… Nein, das war kaum anzunehmen. Farnham mußte doch Zeit gelassen werden, auch seinerseits die letzten Maßregeln zu treffen, und den Irländern die nötige Frist, sich an dem dazu gewählten Punkte des Ufers einzufinden. Doch höchstens binnen achtundvierzig Stunden lag das Boot gewiß an dieser Stelle…
    Die letzten Sonnenstrahlen glitten fast wagrecht über die Erde hin. Wenn Farnham jetzt endlich den Baum erreichen konnte, war es noch hell genug, das auf der Erde liegende Blatt zu entdecken. Er versuchte deshalb, sich unauffällig der Stelle zu nähern, wo Walter stehen geblieben war, und das gelang ihm auch, außer von jemand anderem dabei bemerkt zu werden, als den beiden Irländern, die den Kopf kaum nach seiner Seite zu drehen wagten.
    Bei dem Baume angelangt, beugte sich Farnham ein wenig nieder. Zwischen den entfärbten Blättern, die auf der Erde lagen, entdeckte er sofort ein halb zerknittertes und halb zerrissenes grünes Blatt… dasselbe, das den von Walter zurückgelassenen Zettel enthalten mußte…
    Der Zettel lag nicht mehr darin. Vielleicht hatte ihn der Wind fortgetrieben, vielleicht auch war er schon herausgenommen und dem Oberaufseher eingehändigt worden.
    Als Farnham sich seiner Rotte wieder anschloß, warfen ihm O’Brien und Macarthy einen fragenden Blick zu… sie verstanden, daß seine Bemühung vergeblich gewesen war. Was mußten sie nach der Rückkehr in die Strafanstalt aber erst alles befürchten, als Farnham ihnen mitgeteilt hatte, daß der Zettel Walters spurlos verschwunden war!
Fußnoten
    1 Dieser Zeitraum der Geschichte Irlands ist in der Reihe der Schriften von Julius Verne schon früher in dem Roman »Der Findling« eingehender geschildert worden.
Elftes Kapitel.
Der Zettel.
    Dieser Zettel hatte folgenden

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