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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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über die Gebrüder Kip bestätigten nur die früher erhaltene Auskunft. In dem Lande, wo die Erinnerung an die geachtete Familie noch fortlebte, gab es nur wenige, die an eine Schuld des Brüderpaares geglaubt hatten, nachdem aber gar ihre Rückkehr in Groningen bekannt geworden war, gestand jeder zu, daß ihre Verurteilung nur auf einem Justizirrtum beruhen könnte.
    Alles kam aber doch nur auf menschliche Gefühle hinaus, und der Beamte erhielt keine Aufklärung, die juristisch gewichtig genug gewesen wäre, eine Wiederaufnahme der Angelegenheit zu rechtfertigen.
    Was das deutsche Schiff, den »Kaiser«, betraf, so meldeten die Schiffsnachrichten nach seinem Auslaufen von Port-Praslin nichts davon, daß es an den Salomonsinseln oder an einer der benachbarten Inselgruppen vorbeigesegelt wäre. Es blieb also nach wie vor unmöglich zu wissen, was aus Flig Balt, Vin Mod und etwaigen anderen, die bei dem Verbrechen von Kerawara in Betracht kamen, in der letzten Zeit geworden sein möchte.
    Zum größten Leidwesen des Herrn Hawkins wollte der Beamte schon auf die weitere Voruntersuchung verzichten. Das bedeutete aber die endgültige Verurteilung und die Wiedereinlieferung der beiden Brüder in die Strafanstalt von Port-Arthur, wenn nicht etwa ein königlicher Gnadenakt ihren schrecklichen Prüfungen ein Ende machte.
    »Eher in den Tod als zurück in den Bagno! rief Karl Kip.
    – Oder der Gegenstand entehrender Gnade zu sein!« erklärte sein Bruder.
    Es ist leicht begreiflich, daß diese Lage der Dinge die Geister allgemach erhitzen und zu Ausdrücken des öffentlichen Unwillens verleiten mußte.
    Die Abreise des Herrn und der Frau Zieger sollte am 5. August mit einem englischen, nach dem Bismarck-Archipel bestimmten Dampfer erfolgen. Nun erinnert sich der Leier wohl, daß Hawkins gleich an dem Tage des Verbrechens von Kerawara zwei photographische Aufnahmen des Kapitäns Gibson gemacht hatte, die diesen halb entblößt und seine Brust von dem Kriß durchbohrt wiedergaben.
    Vor der Rückkehr nach Port-Praslin ersuchte noch Zieger den Reeder, ihm ein vergrößertes Bild des Kopfes Gibsons anzufertigen, das er in seinem Salon in Wilhelmstaf aufhängen wollte.
    Hawkins kam dem Wunsche seines Geschäftsfreundes bereitwillig nach. Er gedachte, von der neuen Platte auch gleich mehrere Abzüge zu machen, die in den Familien Gibson, Hawkins und Zieger als Andenken aufbewahrt werden sollten.
    Am Morgen des 27. Juli machte sich Hawkins an die Arbeit in seinem Atelier, das mit den besten Apparaten ausgestattet war, welche schon zu jener Zeit, dank der Einführung höchst lichtempfindlicher Chemikalien, wirkliche Kunstwerke herzustellen gestatteten. Da er unter den günstigsten Umständen arbeiten wollte, benutzte er die negative, in Kerawara selbst hergestellte Platte, von der er nur den Kopf des Kapitäns Gibson aufnehmen wollte.
    Nach Einlegung der Platte in die Vergrößerungs-Camera stellte er den Apparat so ein, daß er ein Bild des Kopfes in natürlicher Größe erhalten mußte.
    Da gerade sehr günstiges Licht war, genügten wenige Augenblicke zur Aufnahme und kurze Zeit zum Kopieren. Dann brachte Hawkins die neue Photographie in einen Rahmen und stellte sie auf einer Staffelei mitten im Zimmer auf.
    Auf eine Mitteilung des Herrn Hawkins hin, fanden sich am Nachmittage Zieger und Nat Gibson bei ihm ein.
    Ihre Gemütserregung, als sie sich dem naturgetreuen Bilde Harry Gibsons, dem lebendähnlichen Porträt des unglücklichen Kapitäns gegenübersahen, läßt sich mit der Feder kaum schildern.
    Ja, das war er, sein ernstes und doch wohlwollendes Gesicht, jetzt freilich mit dem Ausdrucke der Todesangst, der darauf gelegen hatte, als die Mordgesellen ihm das Herz durchbohrten… in dem Augenblicke, wo er sie noch mit weitgeöffneten Augen angestarrt hatte.
    Nat Gibson war an die Staffelei herangetreten. Seine Brust wogte auf und ab und er schluchzte in neuem Schmerze, den Hawkins und Zieger aufrichtig teilten, als sie den Kapitän scheinbar in vollem Leben vor sich sahen.
    Da beugte sich der Sohn nieder, um die Stirn seines Vaters zu küssen.
    Plötzlich hielt er ein, und näherte sich nach weiter, die Augen starr auf die des Bildes geheftet.
    Was mochte er denn sehen oder zu sehen glauben?… Er schwankte, in seinem Gesichte zuckte es… er wird bleich wie der Tod… es steht aus, als wollte er sprechen und könnte es doch nicht… seine Lippen ziehen sich krampfhaft zusammen… ihm fehlt die Stimme…
    Endlich rafft er

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