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Die gefährliche Zeugin verschwindet

Die gefährliche Zeugin verschwindet

Titel: Die gefährliche Zeugin verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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erfunden
hatte. Die Hütte sieht aus, als würde sie gleich einstürzen. Tja, und als sie
dort reingingen, bin ich langsam vorbeigefahren. Das war ein Fehler. Offenbar
bin ich ihnen aufgefallen. Sie müssen sich meine Zulassungsnummer gemerkt haben
— und über die konnten sie feststellen, wer ich bin. Aber davon ahnte ich
nichts.“
    „So ein Pech!“
    „Bitte, verschon mich mit
deinem Spott, Otti! Ich habe Kopfschmerzen.“
    „Erzähl weiter!“

    „Bert Zierhaus und Hajo Kerber.
So heißen sie. Gestern Abend habe ich sie angerufen. Und ihnen die Hölle heiß
gemacht. Jedenfalls dachte ich das. 100 000 für mich — oder ich lasse sie
auffliegen. Gesprochen habe ich mit Zierhaus. Der war ganz ruhig. Aber zum
Schluss sagte er: Klar doch, Kalensky. Du kriegst das Geld. — Ich war natürlich
wie vom Donner gerührt und er hat mir erklärt, woher sie mich kennen — eben
über meine Zulassungsnummer. Tja, und dann haben wir ganz vernünftig
miteinander geredet. Er hat gefragt, ob ich nicht bei ihnen mitmachen will. Sie
könnten noch einen gebrauchen. Das habe ich abgelehnt. Außerdem habe ich
gesagt, dass ich unter diesen Umständen auf meine Beteilung verzichte. Er
sagte, falls ich die Absicht hätte, sie bei den Bullen zu verpfeifen — wäre das
mein Tod. Worauf ich versicherte, niemals würde ich das tun. Damit war unser
Gespräch beendet.“
    „Du hast also gedacht, du
könntest die Sache vergessen.“
    „Die haben mich in Sicherheit
gewiegt. Tatsächlich hatten sie beschlossen, mich umzubringen. Im letzten
Moment habe ich Zierhaus heute Mittag bemerkt. Er war unmittelbar hinter mir —
mit seinem Messer. Hätte ich das Spiegelbild von dem Kerl nicht in der Glastür
gesehen — wäre ich jetzt tot.“
    Otti stand auf, trat zu ihm und
nahm sein Gesicht in die Hände. „Vici, warum hast du mir nicht gesagt, was du
vorhast. Ich hätte die Sterne befragt. Wir hätten den günstigsten Zeitpunkt
ermittelt. Heute ist nicht dein Tag. Heute steht bei dir Merkur im 44. Haus,
gleich neben der Strahlenkrone am östlichen Horizont. Die Sonne hat keinen
Einfluss. Der Mond schwächelt. Die Venus hält sich zurück. Die gesamte
Konstellation verheißt zwar, dass du Glück im Unglück hast — mehr aber auch
nicht.“
    Er verdrehte die Augen. „Erzähl
diesen Humbug deinen bescheuerten Kunden. Mir bitte nicht.“
    „Die Sterne lügen nicht, Vici.“
    „Die Sterne vielleicht nicht,
aber die Astrologen.“
    „Du wirst es nie begreifen. Und
wie geht’s jetzt weiter? Wie willst du dich schützen?“
    Otti hatte sich wieder in ihren
Sessel gesetzt. Er stand nahe dem geöffneten Fenster. Es wies auf den kleinen
Garten hinter dem Doppelhaus. Immerhin wuchsen dort zwei Fichten, ein Birnbaum
und etliche Ziersträucher. Sie schirmten die Terrasse ab wie eine grüne Wand.
Man sah nichts von den Nachbarn.
    Kalensky massierte sich die
Schläfen und hatte wieder die Augen geschlossen.
    „Wenn ich der Polizei die
Wahrheit sage, kann ich mich auch gleich in den Hintern kneifen. Ich bin Zeuge
eines schweren Verbrechens und habe es verschwiegen. Mehr noch — ich habe
versucht, mich dort reinzuhängen mit Erpressung. Nein, Otti, mit den Bullen
läuft nichts. Ich muss die Sache allein durchstehen.“
    „Du gegen die Pistoleros.“
    „So ist es.“
    „Werden sie’s nochmal
versuchen?“
    „Damit rechne ich. Unser
Radiosender hat in den 17-Uhr-Nachrichten eine sensationelle Nachricht gebracht.
Ich dachte, ich höre nicht richtig. Die Pistoleros haben am frühen Nachmittag
wieder eine Bank überfallen — und eine Polizistin, die dort zufällig als Kundin
war, verschleppt. Als Geisel. Irre, was! Erst der Mordanschlag auf mich und
gleich im Anschluss der Bankraub. Die beiden rechnen offenbar gar nicht damit,
dass ich sie verraten könnte.“
    „Vielleicht doch. Woher willst
du das wissen? Könnte doch sein, dass sie nicht mehr anzutreffen sind in ihrem
Fertighaus, sondern sich längst auf der Flucht befinden. Stell dir vor, sie
tauchen unter. Und von dort schlagen sie zu. Deshalb frage ich dich nochmal,
Vici: Wie willst du dich schützen?“
    „Indem ich ihnen erkläre, dass
ich bei einem guten Freund oder einem Anwalt einen Brief hinterlegt habe — mit
der Weisung, ihn zu öffnen, falls mir etwas zustößt. Der Brief enthält
natürlich genaue Angaben über Zierhaus und Kerber und entlarvt sie als
Pistoleros.“
    „Hoffentlich kommen die nicht
auf die Idee, ich sei dieser gute Freund. Außerdem setzt deine Maßnahme voraus,
dass

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