Die Gefaehrtin des Jaguars

war, das er getan hatte, um die Leere in seinem Leben zu füllen.
    Diese Leere war nicht mehr da. Er hatte Jordan gefunden – und jetzt Myka. Myka mochte Spike, den Mann, nicht Spike, die Kampfkatze. Sie mochte Eron.
    Nach heute Nacht würde alles bereinigt sein. Zeit, loszulegen.
    *** *** ***
     
    Spikes erster Gegner war ein Wolf aus San Antonio. Er war ein großer Kerl mit zotteligem, schwarzen Haar. Myka erkannte, dass er nicht damit gerechnet hatte, gegen Spike antreten zu müssen, und dass er nicht glaubte, gewinnen zu können.
    Spike drehte dem Wolf den Rücken zu und zog sich am Rande des Rings aus, legte die Kleidung auf einen Hocker. Er richtete sich auf, fast zwei Meter glorreicher, nackter Mann. Die Drachentätowierung füllte seinen Rücken, der Schwanz des Tieres bog sich um seinen nackten Hintern und die linke Hüfte.
    Er war ein schöner Mann. Er legte einen Arm um Myka, zog sie an sich und küsste sie mit offenem Mund. Die Shifter in der Nähe johlten.
    Myka berührte Spikes Gesicht, wollte ihm sagen, er solle vorsichtig sein, aber das kam ihr albern vor. Dies war ein Kampf. „Mach ihn fertig“, flüsterte sie stattdessen.
    Spikes Lächeln blitzte auf. Er trat über den Ring der Betonblöcke, streckte die Arme über den Kopf und schüttelte sie aus.
    Die Schiedsrichter standen zwischen Spike und dem Wolf, bis beide nickten, dass sie fertig waren. Die Ringrichter traten zurück, und einer von ihnen rief: „Kämpft!“

KAPITEL VIERZEHN
     
    Das Halsband des Wolfes leuchtete sofort auf. Spikes gab einen einzigen Funken ab und erstarb, als er fauchte und auf seinen Gegner zurannte. Der Typ verwandelte sich in einen riesigen Wolf, begegnete Spike mit Zähnen und Klauen, und der Kampf begann.
    Staub wirbelte durch die Arena, und Fell. Spike nahm die Gestalt seines wütenden Halbbiests an, seine Haut verwandelte sich in den Pelz eines Jaguars.
    Sein Halsband fing an, wie verrückt Funken zu sprühen. Der Wolf versuchte, zurückzuweichen, aber Spike stieß ein wildes Fauchen aus und stürmte auf ihn los. Die Augen des Wolfes, jetzt weiß-grau, füllten sich mit plötzlicher Wut, und er kam Spike mit einem wilden Sprung entgegen.
    Erst als Mykas Kehle schmerzte, bemerkte sie, dass sie genauso laut schrie wie die Gestaltwandler um sie herum. Ellison hatte seinen Hut abgenommen und formte mit ihm und einer Hand einen Trichter, um seine Rufe zu verstärken.
    Der Wolf biss Spike in die Schulter, und Blut breitete sich in dicken Tropfen über den Pelz des Spikebiests. Er wurde nur noch wütender. Er warf den Wolf von sich, sah ihn auf dem Hintern landen und auf die Füße kommen und ging auf ihn los.
    Mykas Handy vibrierte gegen ihr Bein. Sie war überrascht, dass sie hier draußen überhaupt Empfang hatte, aber es vibrierte weiter und lenkte sie vom Kampf ab.
    Spike hob den Wolf in seine halb verwandelten Arme und warf ihn zu Boden. Der Wolf landete mit einem Winseln auf dem Rücken, rollte sich aber wieder auf die Füße und stellte sich Spike erneut entgegen.
    Das Handy vibrierte immer noch. Myka zog es raus, um die Nummer zu überprüfen. Vielleicht brauchte Sharon etwas oder Ella.
    Auf dem Display stand „Nummer unbekannt“. Ein Werbeanruf aus einem Callcenter? Jemand, der sich verwählt hatte? Eine Kampagne für die bevorstehende Wahl?
    Aber etwas in Myka ließ ihr keine Ruhe und sagte ihr, dass der Anruf wichtig sei. Sie trat vom Ring zurück, schob sich durch die rufenden und schreienden Shifter und bewegte sich durch die Menge zum Eingang der Scheune. Als sie aus dem Gedränge halbwegs heraus war, nahm sie das Gespräch entgegen und rief: „Bleiben Sie bitte dran. Ich muss irgendwo hin, wo ich etwas verstehen kann.“
    Sie ging aus der Scheune heraus auf den Parkplatz, der Kampflärm ein dumpfes Dröhnen hinter ihr. Hier draußen waren nicht mehr viele Wandler. Ein paar Groupies tranken Bier und spekulierten über die Kämpfe. Geräusche aus den Schatten sagten Myka, dass manche von ihnen sich gerade ihren größten Wunsch erfüllten.
    „Hallo?“, sagte sie ins Telefon. „Wer ist da?“
    „Ronan.“ Die Stimme war so schwach und schmerzverzerrt, dass Myka sofort alarmiert war.
    „Geht es dir gut? Was ist passiert?“
    „Nate ist passiert. Er hat Jordan und Ella.“
    „Was?“, schrie Myka ins Telefon. „Was meinst du mit ‚er hat sie‘?“
    „Was glaubst du wohl, was ich meine? Sag es Spike.“
    „Wie hat er sie dir weggenommen? Du bist ein gigantischer Bär, um Himmels