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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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»Ja«, sagte sie schließlich. »O ja. Wunderbar.« Sie schloss ihre flatternden Augenlider, hob den Kopf und öffnete leicht ihren Mund, um die Luft zu schmecken. »In dir ist solche Sehnsucht, nach so vielen Dingen. Köstlich.« Sie öffnete die Augen und runzelte verwirrt die Stirn. »So schmackhaft warst du früher nicht. Was ist geschehen?«
    »Viele Dinge, Lady Lil. Furchtbare Dinge, deshalb habe ich dich gerufen. Wirst du mir helfen?«
    Sie lächelte. »Niemand hat mich seit Jahrhunderten angebetet. Wirst du das noch einmal tun, sterbliches Mädchen?«
    Sie war wie eine Elster, die hinter glitzernden Dingen herjag- te. »Wirst du mir helfen, wenn ich es tue?«
    »Hey«, sagte das Mädchen hinter mir. »Wer ist das?«
    Lil warf ihr einen plötzlich sehr lebhaften Blick zu. »Ich werde dir helfen«, sagte sie zu mir, »wenn du mir etwas gibst.«
    Meine Lippen kräuselten sich, aber ich kämpfte den Ekel nieder. »Ich gebe dir alles, das ich dir geben kann, Lady. Das Kind gehört Lord Messie.«
    Lil seufzte. »Den mochte ich nie. Niemand will seinen Schrott, aber es stört ihn nicht.« Sie schmollte und schnipste auf dem Boden etwas, das ich nicht sehen konnte, mit den Fingern weg.
    Ich ergriff ihre Hand und zwang sie dadurch, sich wieder auf mich zu konzentrieren. »Ich habe herausgefunden, wer deine Geschwister tötet, Lady Lil. Sie verfolgen mich jetzt, und vielleicht fangen sie mich bald ein.«
    Sie starrte überrascht auf meine Hand, die auf ihrer lag. Dann sah sie mich an. »Das alles ist mir egal«, sagte sie.
    Verdammt! Warum war ich von verrückten Gottkindern geplagt? Gingen die vernünftigen mir aus dem Weg? »Es gibt andere, denen es nicht egal ist«, sagte ich. »Nemmer ...«
    »Oh, die mag ich.« Lils Miene hellte sich auf. »Sie gibt mir die Leichen, die ihre Leute loswerden wollen.«
    Das brachte mich kurzzeitig aus dem Konzept. Dann schüttelte ich den Gedanken ab. »Wenn du ihr das erzählst, was ich dir gerade gesagt habe«, sagte ich und setzte alles auf eine Karte, »wird sie dir sicherlich noch mehr Leichen geben.« Ich hoffte, dass es viele tote Neue Lichter gab, wenn dieses Geschäft erledigt war.
    »Vielleicht«, sagte sie plötzlich berechnend, »aber was wirst du mir anbieten, damit ich zu ihr gehe?«
    Ich erschrak und versuchte, nachzudenken. Ich hatte keine
    Nahrung zur Hand und auch sonst nichts Wertvolles. Außerdem wurde ich das ungute Gefühl nicht los, dass Lil eine sehr genaue Vorstellung davon hatte, was sie von mir wollte. Sie wollte nur, dass ich es zuerst sagte.
    Dann also Demut. Ich hatte sie angebetet und sie damit irgendwie zu meiner Göttin gemacht. Sie hatte das Recht, ein Opfer zu verlangen. Ich legte meine gute Hand auf den Boden und senkte den Kopf. »Sag mir, was du von mir verlangst.«
    »Deinen Arm«, sagte sie ein wenig zu schnell. »Er ist jetzt ohnehin nutzlos, schlimmer als nutzlos. Vielleicht heilt er nie wieder richtig. Lass mich ihn haben.«
    Ah, natürlich. Ich schaute auf den Arm, der an meiner Seite baumelte. Im Oberarm war ein geschwollener Knoten, der sich heiß anfühlte, wenn man ihn berührte. Wahrscheinlich war dort ein schlimmer Bruch. Zum Glück war nichts durch die Haut getreten. Ich hatte gehört, dass Menschen an solchen Verletzungen starben, weil ihr Blut von Knochensplittern oder einer Entzündung vergiftet wurde, und dann das Fieber kam.
    Es war nicht der Arm, den ich vorzugsweise benutzte — ich war Linkshänderin. Außerdem hatte ich längst beschlossen, dass ich ihn nicht mehr lange brauchte.
    Ich atmete tief ein. »Ich darf nicht handlungsunfähig sein«, sagte ich leise. »Ich muss ... in der Lage sein, wegzulaufen.«
    »Ich mache es schnell und schmerzlos«, sagte Lil und beugte sich eifrig vor. Wieder nahm ich einen Hauch dieses übelriechenden Atems wahr. Er entwich aus ihrem echten Mund, nicht dem falschen, den sie benutzte, um mich zu täuschen. Verwesungsgeruch. »Du musst das Ende abbrennen, damit es nicht blutet. Du wirst ihn kaum vermissen.«
    Ich öffnete den Mund, um zuzustimmen.
    »Nein«, fuhr Sonnenschein uns an. Wir schraken beide zusammen. Da ich nur auf einem Arm lehnte, wäre ich bei dem Versuch herumzuwirbeln beinahe umgefallen. Ich konnte ihn schwach erkennen; die Magie seiner Wiederbelebung verflog bereits.
    Messies Mädchen quiekte und huschte von uns weg. »Du warst tot! Was is'n das für 'ne Dämonenkacke?«
    »Sie kann mit ihrem Fleisch handeln, so viel sie will!«, sagte Lil und ballte die Fäuste, um ihren

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