Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
Vom Netzwerk:
hätte das Ende sein müssen. Das wäre das Beste gewesen, oder nicht? Ein gefallener Gott, ein »toter« Dämon und zwei gebrochene Seelen, die ins Leben zurückhumpelten. Ich glaube, das wäre das Ende gewesen, das diese Geschichte verdiente. Still. Einfach.
    Aber das wäre für Euch nicht gut gewesen, oder? Deshalb war das, was als Nächstes geschah, meiner Meinung nach ein glücklicher Umstand.
    In dieser Nacht schlief ich tief und fest; trotz meiner Angst vor dem, was da auf mich zukam, trotz meiner Sorge um Paitya und die anderen, trotz meines zynischen Verdachts, dass dem Lord Arameri noch eine Möglichkeit einfiel, um mich unter seinen eleganten, freundlichen Pantoffel zu stellen. Mein Arm war vollständig ausgeheilt, also legte ich die Verbände, die Schlinge und das Skript-Siegel ab. Dann machte ich einen tiefen Atemzug, um das Fehlen des Schmerzes zu feiern, und rollte mich neben Sonnenscheins Wärme zusammen. Er bewegte sich, um mir Platz zu machen. Ich spürte, wie er mich beobachtete, als ich einschlief.
    Irgendwann nach Mitternacht schreckte ich auf. Ich drehte mich um und blinzelte orientierungslos. Es war ruhig im Zimmer, und nichts bewegte sich. Die magischen Wände in Elysium waren dick, deshalb hörte man keine Bewegung aus den Fluren dahinter. Nicht einmal der Wind, der so hoch oben mit Sicherheit stark war, war zu hören. Da war mir das Haus der Aufgegangenen Sonne lieber gewesen, weil man dort wenigstens von den kleinen Geräuschen des Lebens umgeben war: Menschen, die durch Flure liefen, Gesänge und Lieder, ab und zu das Knarren und Stöhnen des Baums, wenn er im Wind schwankte. Das Haus und seine Bewohner vermisste ich nicht, aber dennoch war der Aufenthalt dort nicht nur unangenehm gewesen.
    Hier gab es nur helle, leuchtende Stille. Ich versuchte, mich zu erinnern, ob ich einen Albtraum gehabt hatte, konnte mir aber nichts ins Gedächtnis rufen. Ich richtete mich auf und sah mich im Zimmer um, weil ich es konnte. Gewisse Dinge in Elysium würde ich auch vermissen. Ich sah nichts, aber meine Nerven waren immer noch angespannt. Außerdem kribbelte meine Haut, als ob mich etwas berührt hatte. Doch sogar Sonnenschein schlief und atmete tief und langsam.
    Dann hörte ich hinter mir ein Geräusch wie zerreißende Luft.
    Ich wirbelte herum. Da war es hinter mir: ein Loch, so groß wie mein Körper, wie ein großer, offener Mund. Wie dumm, wie dumm. Ich wusste, dass er immer noch dort draußen war, hatte mich aber dennoch in der Festung der Arameri sicher gefühlt. Wie dumm, dumm, dumm.
    Die Kraft des Lochs hatte mich bereits halb über das Bett gezerrt, da gelang es mir, meinen Mund zu öffnen und zu schreien. Meine Hände zuckten und versuchten, sich an den Laken festzukrallen, aber ich wusste, es war vergeblich. Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie sich die Laken einfach vom Bett zogen und nutzlos herumflatterten, als ich in die Hölle, die Dateh für mich erschaffen hatte, verschwand.
    Es gab einen heftigen Ruck. Die Reibung verbrannte meine Fingerknöchel. Die Laken waren an etwas hängengeblieben. Eine Hand umklammerte mein Handgelenk. Sonnenschein ...
    Ich schoss rücklings in das grauenhafte, metallische Gebrüll. Er kam mit mir. Ich spürte seine Anwesenheit, während ich schrie und um mich schlug. Ich spürte sie sogar dann noch, als der Griff seiner Hand um mein Handgelenk in kalte Taubheit überging. Wir wirbelten durch zitternde Finsternis und fielen seitlich in ...
    Wahrnehmung und Festigkeit. Ich schlug zuerst auf dem Boden — Boden? — auf. Der Aufprall war so hart, dass er mir den Atem aus den Lungen presste. Ich fühlte das. Sonnenschein landete in der Nähe und grunzte schmerzerfüllt. Gleichzeitig kam er auf die Füße und riss mich mit hoch. Ich konnte wieder atmen und sah mich gehetzt um. Alles, was ich sah, war Dunkelheit.
    Plötzlich fiel mir etwas ins Auge: eine verschwommene Gestalt, die nur schwach zu sehen war. Sie war zusammengerollt wie ein Baby und schwebte in der Dunkelheit: Dateh? Sie bewegte sich nicht. Doch dann sah ich den Schimmer zwischen mir und der Gestalt. Wie Glas. Ich drehte mich wieder und versuchte zu verstehen. Dann sah ich noch eine finstere Gestalt, die hinter dem Glas in der Dunkelheit schwebte. Diese Gestalt erkannte ich an ihrer Haut, die meiner so ähnlich war: Kitr. Sie bewegte sich nicht. Ich streckte meine Hand nach ihr aus, doch meine Hand wurde von der gläsernen Dunkelheit gestoppt. Sie war fest und umgab uns von allen Seiten, wie eine

Weitere Kostenlose Bücher