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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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sie leuchtete nicht mehr so stark. Das Glühen war seltsam blass, als ob seine Magie aufgebraucht war. Was von der Zeichnung übrig war, wurde von drei großen Flecken verdeckt, die sich ausbreiteten und ineinander übergingen. Sie waren flüssig, nicht magisch.
    Rimarn Dihs Stimme klang verstört. Seine Worte waren vor Entsetzen beinahe unverständlich. »Was hast du getan, du Maro-Miststück? Was im Namen des Vaters hast du getan?«
    »W-was?« Meine Augen schmerzten. Mein Kopf schmerzte. Von dem Gestank wurde mir schlecht. Ich fühlte mich nicht gut und war aus dem Gleichgewicht gebracht. Meine ganze Haut prickelte. In meinem Mund war der Geschmack von Schuld. Ich wusste aber nicht, warum.
    Rimarn brüllte nach jemandem, der ihm helfen solle. Er klang, als ob er an etwas Schwerem zerrte und sich dabei völlig verausgabte. Ein Geräusch erklang ... Ich schauderte. Ich wollte gar nicht wissen, was das war.
    Plötzlich war auf beiden Seiten von mir jemand. Sie nahmen mich bei den Armen, aber sehr vorsichtig.
    »Höchste Zeit, zu verschwinden, Kleines«, sagte eine fröhliche, männliche Stimme. Maddings Adjutant. Wo zur Hölle war der hergekommen? Dann wurde die Welt gleißend hell. Kurz darauf befanden wir uns an einem anderen Ort. Wir waren umgeben von Ruhe, einer warmen, duftenden Schwüle und dem Gefühl blau-grüner Ausgeglichenheit. Maddings Haus.
    Eigentlich hätte es für mich ein Ort der Zuflucht sein sollen, aber ich fühlte mich nicht sicher. Ich verspürte ... Schuld.
    »Was ist passiert?«, fragte ich das Gottkind neben mir. »Bitte sag es mir. Etwas ... ich hab etwas getan, nicht wahr?«
    »Du weißt es nicht?« Das war Maddings Adjutantin, die sich auf meiner anderen Seite befand. Sie klang ungläubig
    »Nein.« Ich wollte es gar nicht wissen. Ich leckte mir über die Lippen. »Bitte sagt es mir.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie du das gemacht hast«, sagte sie langsam. Ihr Tonfall war beinahe ... ehrfürchtig. Das ergab aber keinen Sinn. Sie war eine Göttin. »Ich habe noch nie einen Sterblichen etwas Ähnliches tun sehen. Aber deine Zeichnung ...« Sie brach ab.
    »Sie wurde enarmhukdatalwasl, aber es war eigentlich nicht sbu- wao«, sagte das männliche Gottkind. Seine Gotteswörter brannten kurz in meinen Augen. Ich schloss sie im Reflex. Warum schmerzten meine Augen? Es fühlte sich so an, als ob mir jemand hinter die Augen geboxt hätte. »Sie ließ einen Weg an einer halben Milliarde Sterne vorbei entstehen und verband für einen kurzen Moment eine Welt mit einer anderen. Unfassbar.«
    Ich rieb mir frustriert die Augen, was aber nichts half, da der Schmerz in mir drin war. »Ich verstehe dich nicht, verdammt nochmal! Rede in der Sprache der Sterblichen!« Ich wollte es nicht wissen.
    »Du hast eine Tür erschaffen«, sagte er. »Du hast die Ordens- bewahrer hindurchgeschickt. Allerdings nicht ganz. Die Magie war nicht stabil. Sie kollabierte, bevor sie die Tür völlig durchquert hatten. Verstehst du?«
    »Ich ...« Das ergab keinen Sinn. »Das war nur eine Kreidezeichnung«, flüsterte ich.
    »Du hast sie teilweise in eine andere Welt geworfen«, versetzte das weibliche Gottkind. »Und dann hast du die Tür geschlossen. Du hast sie entzweigeschnitten. Begreifst du es jetzt?«
    Das tat ich.
    Ich schrie und schrie, bis eins der Gottkinder handelte. Dann wurde ich ohnmächtig.
     

 
     

    5
    »Familie«
    (Kohleskizze)

    Eine meiner Lieblingserinnerungen an meinen Vater beschwöre ich manchmal als Traum herauf.
    In dem Traum bin ich klein. Ich habe gerade erst gelernt, wie man eine Leiter hinaufklettert. Die Sprossen liegen sehr weit auseinander. Ich kann sie nicht sehen, deshalb hatte ich lange Angst, dass ich eine Sprosse ausließ und hinunterfiel. Ich musste lernen, keine Angst zu haben. Das ist viel schwerer, als es sich anhört. Ich bin sehr stolz darauf, das geschafft zu haben.
    »Papa«, sage ich und renne durch das kleine Mansardenzimmer. Meine Eltern haben sich darauf geeinigt, dass dies sein Zimmer ist. Meine Mutter kommt nie hierher, nicht einmal zum Saubermachen. Dennoch ist es aufgeräumt, denn mein Vater ist ein ordentlicher Mensch. Gleichzeitig ist es ganz und gar von seiner unbeschreibbaren Aura durchdrungen. Geruch ist ein Teil davon, aber ihn macht weit mehr aus. Etwas, das ich instinktiv begreife, auch wenn mir die Worte fehlen, um es zu beschreiben.
    Mein Vater ist nicht wie die meisten anderen Leute in unserem Dorf. Er geht nur zu den Gottesdiensten der Weißen Halle, damit

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