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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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nur an. Erst zu spät wurde mir klar, dass ich lediglich einen Seidenmorgenmantel trug. Der Winter war dieses Jahr mild, und der Frühling kam zu früh, aber die Nacht wurde allmählich kalt. Ich hatte Gänsehaut, und meine Brustwarzen zeichneten sich unter der Seide ab. In meinem Haus hatte ich genauso wenig getragen, oder noch weniger; für mich war Nacktheit nichts Aufreizendes - und Sonnenschein hatte nie das leiseste Interesse gezeigt. Jetzt aber war ich mir seines Blicks äußerst bewusst... und er störte mich. Diese Art des Unbehagens hatte ich in seiner Gegenwart noch nie erlebt.
    Er beugte sich zu mir. Seine Hände glitten an meinen Armen hinauf. Seine Hände waren warm, beinahe tröstend. Ich wusste nicht, was er vorhatte, bis er mit seinen Lippen meine streifte. Erschreckt versuchte ich, mich ihm zu entziehen. Seine Hände packten fester zu - nicht fest genug, um mir Schmerz zuzufügen, aber es war eine deutliche Warnung. Ich erstarrte. Er näherte sich wieder und küsste mich.
    Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Sein Mund überredete meinen, sich zu öffnen. Derartige Geschicklichkeit hätte ich ihm nicht zugetraut. Seine Zunge tanzte an meinen Lippen. Ich konnte nicht anders, als mich entspannt gegen ihn sinken zu lassen. Wenn er den Kuss erzwungen hätte, hätte ich ihn gehasst. Ich hätte mich gewehrt. Stattdessen war er zärtlich - auf eine unnatürliche, zu perfekte Weise zärtlich. Sein Mund schmeckte nach nichts. Das war seltsam und betonte irgendwie seine NichtMenschlichkeit. Es war ganz anders, als Madding zu küssen. Es gab keinen Geschmack von Sonnenscheins Seele. Doch als seine Zunge meine berührte, zuckte ich ein wenig zusammen, weil es sich gut anfühlte. Das hatte ich nicht erwartet. Seine Hände glitten zu meiner Taille, zu meinen Hüften und zogen mich näher heran. Ich atmete seinen merkwürdigen Geruch nach scharfen Gewürzen ein. Die Hitze und Stärke seines Körpers unterschieden sich so sehr von Madding. Es war beunruhigend, es war interessant. Seine Zähne kratzten an meiner Unterlippe. Ich erschauerte, und diesmal nicht nur vor Angst.
    Er hatte seine Augen nicht geschlossen. Ich spürte, wie sie mich beobachteten, mich abschätzten. Sie waren trotz der Hitze seines Mundes kalt.
    Er zog sich zurück und atmete tief ein. Langsam stieß er den Atem aus. Dann sagte er mit schrecklich leiser Stimme: »Du liebst Madding nicht.«
    Ich erstarrte.
    »Sogar jetzt willst du mich auch.« In seiner Stimme lag so viel Verachtung. Jedes seiner Worte triefte vor Gift. Ich hatte von ihm noch nie so viel Gefühl gehört — und alles war nur Hass. »Seine Macht fasziniert dich. Das Ansehen, einen Gott als Liebhaber zu haben. Vielleicht bist du ihm in deiner kleinen Art und Weise sogar zugetan. Aber das bezweifle ich, da anscheinend jeder Gott recht ist.« Er stieß einen kleinen Seufzer aus. »Ich kenne die Gefahren, wenn man sich mit deinesgleichen einlässt, nur zu gut. Ich habe meine Kinder gewarnt und versucht, ihnen zu befehlen, sich fernzuhalten. Aber Madding ist stur. Ich beklage den Schmerz, den er empfinden wird, wenn er endlich begreift, wie wenig du seiner Liebe wert bist.«
    Ich stand da wie vom Donner gerührt. Für einen langen, entsetzlichen Moment glaubte ich ihm. Sonnenschein war — entmachtet oder nicht — der Gott, den ich mein ganzes Leben verehrt hatte, weil man mich so erzogen hatte. Natürlich hatte er recht. Hatte ich bei Maddings Angebot vorhin nicht gezögert? Mein Gott hatte mich beurteilt und nicht für gut befunden. Das tat weh.
    Dann setzte mein Verstand wieder ein, und ich wurde unendlich wütend.
    Ich stand immer noch rücklings an die Zisternenstrebe gelehnt. Das gab mir genug Rückhalt. Ich legte meine Hände auf Sonnenscheins Brust und stieß ihn mit aller Kraft zurück. Er stolperte rückwärts und machte ein überraschtes Geräusch. Ich folgte ihm und vergaß all meine Angst und meine Verwirrung, weil ich vor Wut kochte.
    »Das ist dein Beweis?« Meine Hände fanden seine Brust, und ich stieß ihn erneut fort. Dabei setzte ich mein ganzes Gewicht ein und war höchst befriedigt, als ich ihn grunzen hörte. »Deshalb glaubst du, dass ich Madding nicht liebe? Du bist anziehend, Sonnenschein, und ich gebe zu, dass du verdammt gut küssen kannst. Aber glaubst du allen Ernstes, dass du Madding in meinem Herzen das Wasser reichen könntest?« Ich lachte, und meine Stimme hallte scharf in meinen Ohren wider. »O Götter, er hatte recht! Du hast wirklich keine

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