Die Gefährtin Des Lichts erbin2
nach demselben Elternteil geraten, immer noch verschieden. Hätten nicht einige der Dämonen die Unsterblichkeit ihres göttlichen Elternteils erben müssen? Die Magie erhielten sie auf jeden Fall im Überfluss: Schreiber und Knochenbieger, Propheten und Schattenbeschicker - all diese Dinge nehmen wir heute als selbstverständlich hin. All dies wurde den Sterblichen nur durch die Dämonen zuteil. Sogar wenn die Dämonen sich göttliche Liebhaber zulegten und Kinder gebaren, alterten diese Kinder und starben.
Für uns war das göttliche Erbe ein Segen. Bei den Göttern hingegen verdammte ein einzigerTropfen sterblichen Blutes ihre Kinder zum Tode.
Scheinbar begriff für sehr lange Zeit niemand, was das bedeutete
Ich stolperte viel schneller als für mich gut war die Treppen hinunter. Schließlich hatte ich nie Gelegenheit gehabt, mir Maddings Treppen einzuprägen. Mir folgten Paitya, das Gottkind mittleren Alters, Kitr, die bei meinem Schrei aus dem Nirgendwo auftauchte und ausnahmsweise einmal sichtbar war — und Madding. Zwei weitere Gestalten stießen im Schwimmbeckenzimmer zu uns: eine hochgewachsene, sterbliche Frau, die fast ebenso viele Gotteswörter leuchten ließ wie Previt Rimarn, und ein schlanker Windhund, der vor meinen Augen weiß glühte. Ich erreichte die Haustür. Oben erschollen weitere Rufe. Ich hatte das ganze Haus aufgeweckt.
Wenn meine Gedanken nicht mit dieser schrecklichen Stille erfüllt gewesen wären, hätte ich vielleicht ein schlechtes Gewissen gehabt.
»Oree!« Hände packten mich, noch bevor ich drei Schritte aus der Haustür gemacht hatte. Ich kämpfte gegen sie an. Ein verschwommenes Blau wurde zu Madding. »Du solltest das Haus nicht verlassen, verdammt.«
»Ich muss ...« Ich zappelte, um Madding zu umrunden. »Er ...«
»Er - wer? Oree ...« Plötzlich schwieg Madding. »Warum ist auf deinem Gesicht Blut?«
»Blut?« Meine Panik brach ab. Dennoch zitterte meine Hand, die ich zu meinem Gesicht führte, schrecklich. Auf dem Dach war etwas Nasses in mein Gesicht gespritzt. Das hätte ich beinahe vergessen. Ich dachte, es wäre Tau oder Schweiß gewesen.
Paitya wurde ein paar Schritte entfernt sichtbar und leuchtete. Er hatte sich hingehockt, um etwas am Boden zu betrachten. Ich konnte es nicht sehen, aber der düstere Ausdruck auf seinem Gesicht war unmissverständlich.
»Hier ist noch viel mehr Blut.«
Madding schaute sich mit weit aufgerissenen Augen um. Er wandte sich wieder an mich und runzelte die Stirn. »Was ist passiert? Wo warst du? Oben auf dem Dach?« Plötzlich wurden die Falten auf seiner Stirn noch tiefer. »Hat Vater dir etwas angetan? So wahr mir ...«
Kitr, die die Straße mit den Augen nach Gefahr abgesucht hatte, sah uns beide scharf an. »Du hast es ihr erzählt?«
Madding beachtete sie nicht, obwohl ich sein bestürztes Zusammenzucken bemerkte. Er drehte mich hin und her und suchte nach Verletzungen. »Mir geht es gut«, sagte ich und drückte meinen Stock gegen seine Brust. Langsam beruhigte ich mich. »Mir geht es gut. Aber ja, ich war auf dem Dach. Mit ... mit Sonnenschein. Da war jemand ... ein Mann. Ich konnte ihn nicht sehen, also muss er ein Sterblicher gewesen sein. Er kannte meinen Namen, sagte, dass er nach mir gesucht habe und mich alleine treffen wollte ...«
Paitya fluchte und stand auf. Er zog seine Augen zusammen und suchte die Gegend ab. »Seit wann kommen die Ordensbe- wahrer über das verdammte Dach? Normalerweise haben sie Verstand genug, uns nicht zu verärgern.«
Madding murmelte etwas in der Sprache der Götter; es wand sich und spitzte sich zu, wie ein Fluch. »Was ist passiert?«
»Sonnenschein«, sagte ich. »Er hat mit dem Mann gekämpft. Da war Magie ...« Ich umklammerte Maddings Arme. Meine Finger schlössen sich um den Stoff seines Hemdes. »Mad, der Mann hat ihn irgendwie mit Magie getroffen. Ich glaube, das war der Ursprung des Blutes. Ich glaube, dann hat Sonnenschein ihn gepackt und ihn vom Dach gezogen. Aber ich habe nicht gehört, wie sie aufgeschlagen sind.«
Madding hatte seinen Kameraden bereits erste Zeichen gegeben. Er ließ sie ums Haus und in den nahegelegenen Straßen suchen. Kitr blieb in der Nähe, genau wie Paitya. Madding brauchte eigentlich keine Leibwächter. Aber ich. Wahrscheinlich hatte er sie angewiesen, mich wegzuzaubern, falls es einen Kampf geben sollte.
»Ich werde diese Weiße Halle dem Erdboden gleichmachen«, knurrte Madding und schob mich in Richtung Haustür. Seine menschliche Gestalt
Weitere Kostenlose Bücher