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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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und hielt ein Blatt Papier in der Hand. Viele einzelne Siegel waren in die Ecken gezeichnet. In der Mitte standen drei Reihen Gotteswörter. Ich schaute genauer hin und sah, dass eins der Gotteswörter und ein Siegel in der oberen rechten Ecke heller glühten. Die Schreiberin, die offensichtlich wusste, was das bedeutete, schnappte nach Luft und trat mehrere Schritte zurück. Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, da dort keine Gotteswörter standen. Ihre Stimme aber war voller Entsetzen. »O Götter. Ich wusste es! Passt auf! Ihr alle, passt ...«
    Und plötzlich brach die Hölle los.
    Da waren Löcher.
    Sie öffneten sich überall um uns herum mit einem Geräusch wie zerreißendes Papier. Es waren perfekte, dunkle Kreise. Einige lagen auf dem Boden, andere befanden sich an den Wänden und wieder andere hingen frei in der Luft. Eins öffnete sich unter den Füßen der Schreiberin, kaum dass ihre letzten Worte ihre Lippen verlassen hatten. Sie hatte nicht einmal genug Zeit, um zu schreien, fiel hinein und verschwand. Ein anderes erwischte Kitr, die versucht hatte, zu Madding zu rennen. Das Loch öffnete sich zwischen zwei Schritten. Dann war sie fort. Der Windhund fluchte auf Mekatisch und schlug einen Haken um das erste Loch, das sich vor seinen Pfoten öffnete. Dann öffnete sich ein anderes über ihm. Ich sah, wie sich sein kurzes Fell sträubte. Er wurde nach oben gezogen, stieß ein letztes Winseln aus und wurde ebenfalls eingesogen.
    Bevor ich reagieren konnte, stieß Madding mich von sich und in den Eingang seines Hauses hinein. Ich stolperte über die Stufe vor dem Eingang, drehte mich um und wollte etwas sagen. Da sah ich, dass sich hinter ihm ein Loch öffnete. Ich spürte den Sog. Er war kräftig genug, mich einen Schritt nach vorne zu zerren, nachdem ich stehen geblieben war.
    Nein! Ich packte den verzierten Türgriff mit einer Hand, damit ich Halt hatte. Dann hob ich meinen Gehstock und hoffte, dass Madding ihn ergreifen konnte. Madding strengte sich mit weit aufgerissenen Augen und gebleckten Zähnen an, in meine Richtung zu kommen. Das Geräusch klingelnder Glöckchen war kaum zu hören, weil es von dem Loch verschluckt wurde.
    Er formte Worte mit den Lippen, die ich nicht hören konnte. Er biss seine Zähne zusammen, dann hörte ich ihn nach Art der Götter in meinem Kopf. GEH REIN!
    Gleich darauf flog er rückwärts, als ob eine große, unsichtbare Hand ihn um die Taille gepackt und weggezerrt hätte. Das Loch verschwand. Er war weg.
    Ich tastete über den Türgriff. Mein Atem ging schnell und klang laut in meinen Ohren. Meine Handflächen waren voller Schweiß. Dadurch verlor ich meinen Stock, der laut klappernd auf den Boden fiel. Ich hörte niemand anderen in der Straße. Ich war allein. Bis auf die Löcher, die überall um mich herum schwebten und dunkler waren als das Schwarze meiner Blindheit.
    Endlich gelang es mir, die Tür zu öffnen, und ich rannte ins Haus; weg von den Löchern — hin zu der sauberen, leeren Dunkelheit, in der ich zwar blind war, aber wenigstens die Gefahren kannte, denen ich begegnete.
    Ich schaffte drei Schritte ins Haus hinein. Dann riss die Luft hinter mir auf. Ich verlor den Halt und flog rückwärts. Ein Geräusch, das wie zitterndes Metall klang, erfüllte die Welt, während ich mich überschlug und davongerissen wurde.
     

 
     

    7
    »Mädchen in Dunkelheit«
    (Aquarell)

    In letzter Zeit waren meine Träume lebhafter als sonst. Sie sagten mir, dass dies geschehen würde, aber dennoch ... Dann erinnerte ich mich an etwas.
    In dem Traum male ich ein Bild. Ich verliere mich in den Farben des Himmels, der Berge und der Pilze, die diese Berge klein erscheinen lassen - das hier ist eine lebendige Welt voll merkwürdig er Blumen und Pilze; ich kann beinahe die Gerüche in der fremdartigen Luft riechen. Plötzlich öffnet sich meine Zimmertür. Meine Mutter kommt herein.
    »Was machst du?«, fragt sie. Ich bin immer noch halb verloren in den Bergen und den Pilzen, habe aber keine andere Wahl, als mich in diese Welt zurückzubegeben, in der ich nur ein blindes Mädchen bin, dessen Mutter das Beste für sie will. Unsere Ansichten darüber, was genau das Beste ist, stimmen allerdings nicht überein.
    »Ich male«, sage ich, obwohl das offensichtlich ist. Mein Magen hat sich abwehrend verkrampft, weil ich fürchte, dass jetzt eine Strafpredigt folgt.
    Sie seufzt nur und kommt näher. Dabei legt sie ihre Hand
    auf meine, damit ich weiß, wo sie sich befindet. Sie schweigt

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