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Die Gefährtin des Vaganten

Die Gefährtin des Vaganten

Titel: Die Gefährtin des Vaganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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auf.«
    »Gut.«
    Sie wanderten durch die Gassen zum Stadttor und ein Stück am Ufer des Flusses entlang.
    »Ich sagte dir in Konstanz schon, dass die Zuhälter, die Hanna getötet haben, Handlanger des Erzbischofs Dietrich waren. Vor sieben Jahren haben sie versucht, mich umzubringen.«
    »Was hast du dem Erzbischof angetan?«
    »Meine Existenz, nehme ich an.«
    »Du kennst ihn schon länger?«
    »Seit meiner Kindheit, ja. Er ist drei Jahre jünger als ich, und einst haben wir uns sogar recht gut verstanden. Aber unsere Wege trennten sich. Er war schon immer als der Nachfolger des Erzbischofs Friedrich ausersehen, und vergangenes Jahr ist er dann auch gewählt worden. Nicht ganz einstimmig allerdings. Die bergische Partei hätte lieber ­Wilhelm von Berg auf dem Thron gesehen.«
    »Bist du zwischen die Fronten geraten?«
    »Nein. Zwischen die nicht. Aber ich mache mir Gedanken darüber, was Hanna mit all dem zu tun hatte. Sie war im Auftrag eines Priesters in Konstanz, Piet, und zwar, um allerlei Nachrichten zu sammeln. Gleichzeitig war auch Dietrichs Berater Gunnar von Erpelenz in Konstanz.«
    »Spitzeldienste für den Erzbischof – wer ist besser geeignet dafür als Huren und Beichtiger.«
    »Richtig. Und wenn Coen und Gobel, die beiden Mörder, herausgefunden haben, dass ich mit ihr gesprochen habe, dann dürfte ihr Tod nicht nur damit zusammenhängen, dass sie etwas über den Papst Johannes herausgefunden hat, sondern weil sie mir etwas erzählt hat oder verraten wollte, was ich besser nicht wissen sollte. Weshalb auch ich zum Schweigen gebracht werden sollte.«
    »Solltest du?«
    »Aber sehr doch. Nachdem ich Hanna die Sterbesakramente erteilt hatte und sie ihren Verwundungen erlegen war, machte ich mich auf die Suche nach dem zweiten Mörder, jenem, der mir zunächst entkommen war. Er wartete schon auf mich, und wir hatten einen zähen kleinen Kampf miteinander auszufechten.«
    »Die Wunde an deinem Arm damals.«
    »Ein Messer. Ich nahm es ihm ab und vollendete sein Schicksal damit.«
    »Eine Kunst, die selbstredend jeder Bischof beherrscht.«
    »Einer, der lange genug in den erzbischöf­lichen Truppen gegen Straßenräuber gekämpft hat.«
    »Schau an.«
    »Und oft genug auf die Jagd gegangen ist. Dem Zuhälter entriss ich, bevor er zur Hölle fuhr, noch die Botschaft, dass auch ich dem Tode geweiht sei. Man hatte also bereits meine Spur aufgenommen, und Hanna führte mich an jenem Abend bequemerweise zu ihnen. Nicht absichtlich, wohl­gemerkt, sondern weil ich Trottel sie in Konstanz erkannt und sie um alter Zeiten willen aufgesucht hatte.«
    »Was hat sie dir denn anvertraut, Hagan?«
    »Das Dumme ist – nichts. Aber offensichtlich hatte sie etwas zu verraten, das so gefährlich für Dietrich ist, dass ich es nicht erfahren durfte. Weshalb es für mich ganz nützlich ist, tot zu sein. Denn damit werde ich ihn überraschen können.«
    »Womit?«
    »Mit meiner Herausforderung. Ich bin es leid, wie ein Hase gejagt zu werden.«
    »Der Hase will den Jäger jagen?«
    »Nicht Hase, Eber. Dietrich hat noch nie einer Sauhatz zu Fuß widerstehen können.«
    »Eine äußert riskante Form der Jagd.«
    »Ja, der Eber hat gute Chancen, den Jäger zu besiegen.«
    »Du willst ihn überfallen?«
    »Nein, ich werde ihn zum Zweikampf fordern. Seine Form der Heimtücke liegt mir nicht.«
    »Und wie? Wird er darauf eingehen?«
    »Oh ja. Sich nur mit der Saufeder bewaffnet dem Keiler stellen, das ist eine könig­liche Mutprobe! Und großmannsüchtig ist Dietrich.«
    »Du hast dir augenscheinlich schon gründlich Gedanken dazu gemacht.«
    »Habe ich. Ich habe mir sogar eine Waffe dazu anfertigen lassen. Bertrand war mir behilflich, und so besitze ich jetzt einen Dolch aus dem Hauer eines Ebers, messerscharf und zwei Spannen lang.«
    »Du kannst auch damit umgehen. Aber wie willst du den Erzbischof herausfordern?«
    »Ich werde einen Keiler fangen und an einen Baum binden, Dietrich auf die Fährte locken und den Keiler los­machen. Wenn der das Werk nicht erfüllt, werde ich selbst gegen ihn antreten.«
    »Gewagt.«
    »Ist ein Zweikampf immer.«
    »Wann und wo?«
    »Das muss ich noch klären, wenn wir in Köln sind. Dietrich hält sich gerne in Poppelsdorf auf, dort ist auch ein gutes Jagdrevier.« Hagan lehnte sich an eine der Erlen und schaute über die Lahn. »Es wird wie ein Jagdunfall aus­sehen. Und vermutlich wird ihm das zupasskommen, wenn er mich dabei tötet.«
    »Du gehst kaltherzig an die Sache heran.«
    »Mit

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