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Die Gefährtin des Vaganten

Die Gefährtin des Vaganten

Titel: Die Gefährtin des Vaganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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die die Fülle grünlich schimmerte.
    »Du hast recht, das sieht komisch aus.« Sie probierte eine und grinste dann die gräm­liche Köchin an. »Schmecken aber gut. Da, probier mal.«
    Misstrauisch biss Elseken in die Maultaschen.
    »Geht so. Aber besser wäre es, du würdest eine Soße drübergießen. Dann sieht man den Glitsch nicht so.«
    »Mhm.«
    Laure nahm eine große Pfanne vom Haken an der Wand und stellte sie auf den Dreifuß über dem Feuer.
    »Ich werde sie in Butter braten und geriebenen Käse drübergeben.«
    Das Ergebnis stellte sie zufrieden, und mit einer Tonschüssel voll mit diesem Gericht wanderte sie zur Scheune, wo Piet und Hagan schon auf sie warteten.
    »Ich habe uns unser Mahl mitgebracht. Ich habe diese Nudelspeise ausprobiert, von der Ihr neulich erzählt habt, Piet.«
    »Riecht schon ganz gut.«
    Sie zogen ihre Löffel hervor und kosteten.
    »Hervorragend«, nuschelte Hagan mit vollem Mund.
    »Oh ja …«
    Bis die Schüssel leer war, fiel kein weiteres Wort. Dann aber schenkte Piet drei Becher mit rotem Wein aus und begann: »Ich habe herausgefunden, was es mit diesem Reliquienstoff auf sich hat.«
    »Tatsächlich?«
    Piet grinste.
    »Frau Laure, wisst Ihr, was eine Mumia ist?«
    »Nein. Eine Art Gewebe?«
    »Nein. Es heißt, die Heiden in Outremer haben früher ihre Toten, bevor sie sie bestattet haben, in Leinenbinden gewickelt, die mit Erdpech, Harzen und Gewürzen getränkt waren, damit ihre Körper erhalten blieben.«
    »Glaubten sie an die körper­liche Auferstehung?«
    »Auf ihre Weise, ja. Und sie gingen sehr sorgsam mit den Leichnamen um und betteten sie in Höhlen oder in Tempeln. Die heiße, trockene Luft dörrte die Leiber, und was davon übrig blieb, nennt man Mumia.«
    Laure schluckte. Die Vorstellung war ihr grässlich. Andererseits – in feuchter Erde vermodern war auch keine schöne Aussicht.
    »Ja, und was haben diese Toten mit dem Stoff zu tun, Piet?«
    »Ziemlich viel. Unsere ruhmreichen Kreuzfahrer, Frau Laure, reisten in diese fernen, trockenen und heißen Länder und fanden die Gräber der Heiden. Man hatte sie nicht nur in Binden gewickelt, sondern ihnen auch Schätze für ihr nächstes Leben mitgegeben …«
    Piet sprach nicht weiter, und Laure dämmerte, was er damit andeuten wollte.
    »Sie haben die Gräber geplündert?«
    »Die hehren Ritter und Befreier des Heiligen Landes haben die Gräber geplündert. Sie haben auch die Mumia untersucht und herausgefunden, dass sie, zermahlen, ein recht nütz­liches Heilmittel sind.«
    Laure spürte förmlich, wie sie blass wurde.
    »Trinkt einen Schluck Wein, Frau Laure«, sagte der Magister und hielt ihr den Becher vor die Lippen. Gehorsam nahm sie einen Mundvoll des schweren roten Weins.
    »Uh!«, sagte sie dann. »Ihr foppt mich, Piet, ja?«
    »Nein, leider nicht. Es ist so, dass jene Mumia eine begehrte Ware geworden sind, ganze Schiffsladungen voll werden über das mittelländische Meer nach Italien gebracht und von dort weiter verteilt.«
    »Aber das sind Menschen!«
    Laure war noch immer fassungslos.
    »Sie waren Menschen. Wie auch die vielen tausend Knöchelchen der Frauen, die die heilige Ursula begleitet haben, und die man in Köln zuhauf findet. Sie waren ebenfalls Menschen, deren Gebeine man nun aus der Erde scharrt.«
    Sie nahm noch einen großen Schluck. So hatte sie das noch nie betrachtet.
    »Es ist entsetzlich, Piet.«
    »Es ist gewinnbringend. Die hillijen Knöchelchen für die Kirche, die getrockneten Mumia für die Apotheker.«
    »Du hast Frau Laure verstört, Piet. Aber ich ahne, worauf du hinauswillst.«
    »Ja, auf die Leinenbinden. Frau Laure, seid Ihr bereit, weiter zuzuhören?«
    »Ich muss es wohl, auch wenn es mich graust.«
    »Es ist weniger grausig als alles, was man lebenden Menschen antut, bedenkt das.«
    »Ja, ja, da habt Ihr wohl recht. Dann berichtet weiter.«
    Piet nickte ihr freundlich zu.
    »Ihr seid eine kluge und tapfere Frau, Laure. Und wir brauchen Euch und Eure Hilfe, wenn wir herausfinden wollen, was für ein unheim­liches Spiel hier getrieben wird.«
    »In das mein Gasthaus verwickelt ist. Ich weiß.«
    »Ja. Nun, also derzeit scheint gerade in Köln jemand einen schwunghaften Handel mit Mumien zu treiben. Die Apotheker sind es nicht, die Drugwarenhändler auch nicht. Diese klagen nämlich, dass die Fernhändler sie nicht mehr beliefern können. Auch Myrrhe und Aloe sind rar geworden.«
    »Wem verkaufen die Morgenlandfahrer die Mumia?«, wollte Magister Hagan

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