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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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überlegt, ob er nicht in die Privatwirtschaft wechseln soll.«
    »Wirklich?«, fragte McMahon erleichtert und gleichzeitig überrascht. »Was hat er genau vor?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Reimer und McMahon befanden sich in einer ganz ähnlichen Situation. Beide arbeiteten seit über dreißig Jahren im Staatsdienst, und obwohl bei beiden die Pensionierung nicht mehr fern war, hatte man ihnen aufgrund der Wichtigkeit ihrer Tätigkeit bereits angeboten, ihren Job noch ein wenig länger auszuüben. »Na ja, ich muss sagen, ich würde es verstehen, wenn er aussteigt«, stellte McMahon fest und fügte schließlich hinzu: »Obwohl er nicht so leicht zu ersetzen sein wird.«
    »Das gilt für euch beide«, sagte Rapp aufrichtig.
    McMahon tat das Kompliment mit zweifelnder Miene ab. »Wenn wir einen Monat weg sind, erinnert sich keiner von euch mehr an uns.«
    »Sie wissen genau, dass das nicht stimmt. Wir sähen es alle gerne, wenn Sie beide noch blieben, obwohl ich es natürlich verstehen könnte, wenn Sie noch einmal richtig Geld verdienen möchten.«
    Rapp wusste, dass man McMahon einen Job als Chef des Sicherheitsdienstes einer Casino-Kette in Las Vegas angeboten hatte, wo sein Gehalt um vieles höher gewesen wäre als beim FBI. Der Mann hätte es sich aber auch verdient.
    »Na ja, es ist ja noch nichts entschieden.«
    »Soll ich Ihnen sagen, wie ich darüber denke?«
    McMahon lehnte sich zurück und hob eine Hand ans Kinn. »Gern.«
    »Wie gesagt, es würde mich freuen, wenn Sie blieben. Es gibt nicht viele Leute mit Ihren Fähigkeiten beim FBI. Gleichzeitig würde ich es Ihnen aber gönnen, wenn Sie den Job annehmen. Sie haben sich lange genug mit dem ganzen Mist herumgeplagt. Es würde mich für Sie freuen, wenn Sie sich eine Weile ein schönes Leben machen – jetzt, wo Sie es noch wirklich genießen können.«
    McMahon lächelte. Genau so, wie Rapp es soeben formuliert hatte, dachte er auch. »Danke jedenfalls. Aber es ist keine leichte Entscheidung.«
    Rapp zuckte die Achseln. »Vielleicht ist es leichter als Sie denken. Aber nachdem Sie noch beim FBI arbeiten«, fügte er hinzu, um das Thema zu wechseln, »könnten Sie mir bitte mal berichten, was in letzter Zeit so passiert ist?«
    »Aber sicher. Sind Sie letzte Nacht angekommen?«
    »Ja.«
    »Nun … ich bin gerade dabei, etwas Ordnung in die Sache zu bringen. Wie viel wissen Sie darüber, was gestern hier passiert ist?«
    »Ich habe es in groben Zügen erfahren. Wir haben auf den beiden Schiffen nach New York eine Zündvorrichtung für eine Bombe und Bargeld gefunden, außerdem Sprengstoff auf dem Schiff nach Baltimore. Man kann davon ausgehen, dass sie mit diesen Komponenten eine Bombe basteln wollten.«
    »Das stimmt.«
    »Das spaltbare Material«, fügte Rapp hinzu, »wird irgendwo in der Wüste getestet, und die beiden Männer, die die Bombe abholen wollten, sitzen irgendwo in einer dunklen Zelle, wo man hoffentlich schlimme Dinge mit ihnen macht.« An Letzterem zweifelte Rapp allerdings.
    McMahon nickte zögernd, so als wisse er nicht recht, wo er anfangen solle. »Vergangene Nacht hat die Polizei in Charleston einen Anruf bekommen, dass ein junger Mann erstochen in einem Parkhaus aufgefunden wurde. Von diesem Parkhaus sieht man zufällig auf den Hafen hinunter – vor allem auf die Stelle, wo unser kleines Paket gestern angekommen ist.«
    »Wissen wir schon, wer der Kerl ist?«
    »Nein, aber er kommt aus dem Mittleren Osten.«
    »Könnte es sein, dass es al-Yamani ist?«, fragte Rapp angespannt.
    »Eher nicht – es sei denn, er hat es irgendwie geschafft, sich ein neues Bein wachsen zu lassen.«
    Rapp erinnerte sich an dieses Detail und ärgerte sich ü ber sich selbst, dass er es vergessen hatte. »Gibt es Bildmaterial von den Sicherheitskameras im Parkhaus?«
    »Ja, aber da ist nichts Brauchbares drauf. Wir überprüfen jedenfalls die Autos, die zur ungefähren Tatzeit dort waren.«
    »Sonst noch was?«
    »Wir glauben zu wissen, wie Ihr Freund ins Land gekommen ist.«
    »Al-Yamani?«
    »Ja. Am Montag hat die Küstenwache bei den Florida Keys einen Mann aus dem Wasser gefischt. Er hat so viel Blut verloren, dass sie nicht angenommen haben, dass er durchkommt. Na ja, und gestern ist er überraschend aufgewacht und hat gleich eine sehr interessante Geschichte erzählt. Der Mann ist Brite und lebt auf Grand Cayman. Er wurde als Kapitän einer teuren Motorjacht angeheuert, die zufällig einem der fünftausend Mitglieder der saudiarabischen Königsfamilie

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