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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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seine Frau und ihn den Mittelpunkt ihres Lebens bildeten.
    Julia Hansen kämpfte verzweifelt gegen ihre Fesseln an, ohne sich jedoch befreien zu können. Sie wusste, dass es sein Herz war. Sie hatte in all den Jahren versucht, ihm zu helfen. Sie kochte leichtes Essen, unternahm lange Spaziergänge mit ihm und sah ihn vorwurfsvoll an, wenn er sich mit ihren beiden Söhnen wieder einmal eine dieser verfluchten Zigarren anzündete. Und nun sah sie die Angst und Verzweiflung in seinem Gesicht und wusste, dass er es nicht überleben würde. Als die Farbe aus seinem Gesicht wich, so als würde ihm das Leben selbst entschwinden, begann sie zu weinen.
    Al-Yamani verfolgte die Szene mit der Distanz und Unerschütterlichkeit eines wahrhaft Gläubigen. Er hatte in seinem Leben genug Menschen sterben sehen, und im Vergleich zu dem, was er auf dem Schlachtfeld mit angesehen hatte, war das hier harmlos.
    Es war fünf Uhr abends, und wie die Frau ihnen gesagt hatte, erwarteten sie und ihr mittlerweile verstorbener Mann keinen Besuch, erst morgen früh sollte eine ihrer Töchter mit ihrem Mann und ihren Kindern aus Philadelphia eintreffen. Al-Yamani wollte alles ganz genau wissen. Die fünfköpfige Familie würde um zehn Uhr morgens ankommen.
    Al-Yamani saß in der Küche, als die Tochter anrief. Was sie auf den Anrufbeantworter sprach, bestätigte das, was ihre Mutter zuvor gesagt hatte. Dass sich nun alles wieder so glücklich fügte, bewies für ihn eindeutig, dass Allah sie auf dieser Mission führte.
    Sie ließen den Toten bei seiner Frau liegen und gingen ins Wohnzimmer hinüber. Al-Yamani wandte sich dem Wissenschaftler zu. »Wie lange brauchst du, um die Bombe zusammenzubauen?«, fragte er.
    Zubair hatte bereits die Kisten aus dem Wagen geholt und die Zündvorrichtung sowie den Sprengstoff überprüft. Beides hatte er während seines kurzen Aufenthalts im Iran selbst angefertigt. »Es sieht gut aus«, antwortete er. »Es dauert ungefähr zwei Stunden, bis alles zusammengebaut und transportbereit ist.«
    »Schaffst du es allein?«
    »Nein«, antwortete Zubair nervös.
    »Natürlich nicht.« Al-Yamani erkannte sofort, dass sich dieser Feigling nicht der Strahlung aussetzen wollte. Er blickte zu Hasan und Khaled hinüber. »Ist das Boot bereit?«
    »Ja«, antwortete Hasan. »Es ist voll getankt und in gutem Zustand.«
    »Gut. Hol eine Decke aus einem der Schlafzimmer oben und wickle den alten Mann darin ein. Dann hilfst du Imtaz in der Garage mit der Bombe. Wir brechen auf, sobald es dunkel wird, und werfen die Leiche in den Fluss.«
    Die drei Männer gingen hinaus, sodass al-Yamani und Mohammed allein zurückblieben. Mohammed sah seinen alten Freund an. »Mustafa, was hast du vor?«, fragte er.
    Trotz seiner quälenden Schmerzen brachte al-Yamani ein Lächeln zustande. »Wir werden eine glorreiche Mission im Namen des Islam durchführen.«
    Nicht einmal in seinen kühnsten Träumen hätte sich Mohammed ausgemalt, dass sein Freund eine Waffe von der Zerstörungskraft einer Atombombe besitzen könnte. »Wen wirst du töten?«
    »Den Präsidenten«, antwortete al-Yamani stolz. »Den Präsidenten der Vereinigten Staaten.«

70
    Alle vier Fernsehsender in Richmond brachten die Geschichte in den Abendnachrichten. Es gab nicht viel, was auf so großes Interesse bei den Fernsehzuschauern stieß wie eine Großfahndung. Es wurden Reporter und Kameraleute in das Krankenhaus geschickt, in dem sich der schwer verletzte Deputy von seiner Gehirnoperation erholte. Die Medienleute waren aber auch am Tatort und im Sheriff-Büro von Hanover County.
    In der Sechs-Uhr-Sendung zeigte Sheriff Randal McGowan das Video, auf dem zu sehen war, wie der junge Deputy angefahren worden war, nachdem die Szene von der Kamera auf dem Armaturenbrett des Streifenwagens festgehalten worden war. Sheriff McGowan erzählte den Reportern, dass nach einem grünweißen Metro-Cab-Taxi gefahndet wurde, das vermutlich von einem gewissen Mohammed Ansari aus Richmond gelenkt wurde. Es wurde ein Bild von Ansari gezeigt und eine kurze Beschreibung eines zweiten Fahrzeugs durchgegeben, das an dem Vorfall beteiligt gewesen war. Sheriff McGowan stellte jedoch klar, dass dieses Fahrzeug, ein grünbrauner Ford F-150 Pickup mit Anhänger, nur deshalb gesucht werde, weil man den Fahrer befragen wolle, warum er den Tatort so fluchtartig verlassen hatte.
    Skip McMahon hatte auf diesen Zusatz großen Wert gelegt. Er stand seit mehreren Stunden in engem Kontakt mit Sheriff McGowan und

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