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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Landsleute zu Hause ihrem geregelten Leben nachgingen, schickten sich diese Special-Forces-Männer an, eine offene Rechnung zu begleichen. Sie waren hier, um zu beweisen, dass Amerika die Ermordung von dreitausend Amerikanern nicht einfach hinnehmen würde.
    Der sechste Passagier des Hubschraubers war ein Fremder, wenn auch ein willkommener, denn er war ein Mann, den alle respektierten. Mitch Rapp hatte bereits von dieser Kampfgruppe gehört. Die Männer und Frauen von der Operationsabteilung der CIA, die in Afghanistan waren, wussten nach ihrer Rückkehr einiges über Task Force 11 zu erzählen, in der stahlharte Burschen aus verschiedenen Waffengattungen der amerikanischen Streitkräfte tätig waren. Sie waren bestens ausgebildet, gut ausgerüstet und hochmotiviert, und sie wurden von jedem gefürchtet, der genug Ahnung hatte, um zu wissen, dass sie vermutlich die schlagkräftigste mobile Kampfeinheit des 21. Jahrhunderts bildeten.
    Die Agenten der CIA-Operationsabteilung, selbst keine Chorknaben, hatten allergrößten Respekt vor der Kühnheit und Kampfkraft dieser Truppe. Diese Leute fürchteten niemanden und kämpften ohne Kompromisse – denn sie wussten, dass sie es mit einem Feind zu tun hatten, der nur eine Sprache verstand, nämlich brutale Gewalt. Sie selbst hatten seit Beginn ihrer Mission nur eine Handvoll Leute verloren, doch die Verluste des Feindes gingen in die Tausende.
    Die Task Force hatte relativ anonym operiert, bis jemand in Washington auf die Idee kam, dass man sich die PR nicht entgehen lassen sollte. Ihre Erfolge gelangten ans Licht der Öffentlichkeit, worauf ihre Arbeit um einiges schwieriger wurde. Immer mehr Journalisten begannen herumzuschnüffeln, weil sie wissen wollten, wie die Task Force genau operierte. Politiker und Vertreter des Pentagon verlangten Berichte, und einige machten sich sogar die Mühe, selbst nach Afghanistan zu fliegen.
    All das war der Arbeit der Task Force 11 nicht gerade förderlich. Zum Glück für die Truppe wandte sich die allgemeine Aufmerksamkeit bald dem Irak zu. Kurz nach dem Beginn des Krieges kam vom Pentagon die schlichte Meldung, dass die Task Force 11 aufgelöst wurde. Ein Teil der Truppe wurde tatsächlich an den neuen Kriegsschauplatz verlegt, sodass die Meldung glaubwürdig klang – die Schlagkraft der Task Force wurde dadurch jedoch kaum geschwächt. Nachdem sich das Interesse der Weltöffentlichkeit von Afghanistan abwandte, konnten die Special Forces dort weiter ihrer Arbeit nachgehen, und General Harley nützte die Zeit, um die Schlagkraft seiner Elite weiter zu steigern.
    Rapp war dem General nie zuvor begegnet, doch die beiden verstanden sich beinahe auf Anhieb. Allerdings war Harley zunächst skeptisch, ob sich Rapps Vorhaben tatsächlich verwirklichen ließ. Er war fast zwei Jahre in Südwestasien gewesen und war mit seinem Wunsch, die pakistanische Grenze überschreiten zu dürfen, immer wieder auf Ablehnung gestoßen, bis ihm seine Vorgesetzten auf der MacDill Air Force Base eines Tages zu verstehen gaben, dass er sich strikt an seine Vorgaben halten solle, wenn er nicht versetzt werden wolle.
    Rapp vermutete, dass Harley schließlich klar geworden sein musste, dass dies möglicherweise seine erste und letzte Chance war, nach Pakistan vorzudringen. Bei dem Einsatzplan, den Harley anschließend ausarbeitete, ging es nicht bloß darum, bestimmte feindliche Personen zu schnappen – es handelte sich vielmehr um einen richtigen Sturmangriff. Rapp hatte schon genug Operationen dieser Art mitgemacht, um zu wissen, dass es nie ein Fehler war, sich die Lösungsansätze der hohen Militärs anzuhören – doch er selbst hatte eigentlich an eine Operation in viel kleinerem Maßstab gedacht. Harleys Plan war das genaue Gegenteil davon. Er ging von einer Streitmacht aus, die ungefähr fünfmal so groß war wie die Kommandoeinheit, die Rapp vorschwebte.
    Die Männer der Special Forces waren mehr als alle anderen Soldaten der Streitkräfte darauf angewiesen, ihre Fähigkeiten und Strategien ständig weiterzuentwickeln. Es galt vor allem, Fehler zu vermeiden, die andere vor ihnen begangen hatten. Ein Vorfall der jüngsten Militärgeschichte war dabei besonders eingehend analysiert worden – das Debakel in Somalia im Jahr 1993, bei dem neunzehn Army Ranger und Delta-Force-Männer bei einem Einsatz getötet wurden, der absolut außer Kontrolle geriet. Es gab keinen aktiven Kommandeur der Special Forces, der die Operation von Mogadischu nicht bis ins

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