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Die Gefahr

Die Gefahr

Titel: Die Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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verzweifelt.
    »Woher kommt das Schiff?«
    »Aus Karatschi!«
    »Wann ist es ausgelaufen?«
    »Vor drei Wochen. Bitte … oh bitte … Ich sage die Wahrheit.«
    Rapp nahm den Stiefel von seinem Knie und zog ein Messer aus einer Scheide an seinem rechten Oberschenkel. Er beugte sich vor und hielt Abdullah das Messer drohend vors Gesicht. »Das ist deine letzte Chance. Ich hole jetzt Morphium, aber wenn sich herausstellt, dass du wieder gelogen hast, dann bekommst du nicht nur kein Morphium, sondern ich werde dir auch die Finger einen nach dem anderen abschneiden.«

33
    CHARLESTON
    Es war eine kurze Fahrt nach Sullivan’s Island an der nördlichen Zufahrt zum Hafen von Charleston. Sie fuhren am Haupttor vorbei, erreichten den historischen Fort Moultrie Park und bogen links in die Station 12 th Street ab. Einen halben Block vom Wasser entfernt stellten sie den Wagen ab und stiegen aus. Al-Yamani wies Yacoub an, seine Tasche aus dem Kofferraum zu holen, worauf die beiden Männer zum Strand hinuntergingen. Nach der klimatisierten Luft des Autos wurde al-Yamani wieder einmal daran erinnert, wie fremd ihm diese hohe Luftfeuchtigkeit war. Er war in einem Land mit einem ausgesprochen trockenen Klima aufgewachsen und konnte deshalb diese drückend feuchte Luft nur sehr schwer ertragen.
    Als sie den Sandstrand erreichten, strömte ihm bereits der Schweiß den Rücken hinunter. Yacoub ging voraus und führte ihn über den Strand, der vom Mondlicht erleuchtet wurde. Draußen über der See begann sich der Horizont bereits ein wenig zu erhellen. In etwa eineinhalb Stunden würde die Sonne aufgehen, und wenn alles plangemäß verlief, würde der Container schon wenig später nach Norden unterwegs sein.
    Yacoub zeigte auf den Hafen hinaus. »Das ist Fort Sumter«, sagte er. »Es sind fast eineinhalb Kilometer bis dahin. Das Boot wird hier durchfahren.«
    Das ist kein Boot , dachte al-Yamani bei sich, es ist ein Schiff. Er war selbst in Karatschi gewesen, als der Container auf das Schiff verladen wurde. Er hatte für diese Mission das größte Schiff ausgewählt, das er auftreiben konnte. Wenn es mit möglichst vielen Containern beladen war, so sein Gedanke, dann würde es den Amerikanern umso schwerer fallen, den Container mit dem todbringenden Inhalt bei ihren Stichproben zu entdecken.
    »Du siehst dort die Markierungen der Fahrrinne«, erläuterte Yacoub und zeigte auf die roten und grünen Lichter draußen auf dem Wasser.
    Zur Rechten erstreckte sich die Innenstadt von Charleston. Die Skyline war nicht besonders beeindruckend, doch al-Yamani wusste, dass Charleston für amerikanische Verhältnisse eine alte Stadt war. Im hell erleuchteten Hafen konnte er bereits die gewaltigen Kräne erkennen, die die riesigen Frachtschiffe entluden.
    »Da kommt ein Boot«, sagte Yacoub und zeigte auf das Meer hinaus.
    »Du meinst, ein Schiff. Ein Boot ist etwas Kleines – das hier ist groß.« Al-Yamani blickte auf die Uhr. »Fernglas«, sagte er.
    Yacoub öffnete den Seesack und reichte ihm ein starkes Fernglas.
    Al-Yamani spähte auf das Meer hinaus und sah das Schiff, das in Richtung Hafen fuhr. Es war ein großes Containerschiff, das offenbar voll beladen war. Dahinter tauchten noch zwei weitere Schiffe auf. Al-Yamani hoffte, dass eines davon das seine war. Eine leichte Brise wehte vom Meer herein und trug das Geräusch von Maschinen an die Küste.
    Eine Minute später erreichte das Schiff die Passage zwischen dem Strand und Fort Sumter. Al-Yamani las den Namen auf dem Bug. Es war nicht das Schiff, auf das er wartete, was ihn aber nicht weiter überraschte. Sein Schiff sollte erst in etwa zehn Minuten kommen. Er hatte noch einmal im Internet nachgesehen, bevor er in Kuba aufgebrochen war. Einer seiner Leute in Karatschi hatte ihm erklärt, wie das gehandhabt wurde. Mit Hilfe von GPS und Transpondern konnten die Routen der Handelsschiffe auf der ganzen Erde verfolgt werden. Diese großen Containerschiffe wurden von hochmodernen automatischen Systemen gelenkt. Wenn nicht schlechtes Wetter oder andere unvorhergesehene Umstände eintraten, konnte man die Ankunftszeit eines Schiffes in einem bestimmten Hafen bis auf wenige Minuten genau bestimmen.
    Al-Yamani wurde ein wenig nervös, als das nächste Schiff, das vorbeilief, sich ebenfalls nicht als das erwartete herausstellte. Draußen am Horizont waren die Lichter von weiteren Schiffen zu erkennen, doch er wartete schon so lange auf diesen Augenblick, dass er einfach nicht noch länger warten

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