Die Gefahr
Morphium ihm bringen würde.
»Wahid«, sprach Rapp ihn mit dem Vornamen an. »Wie geht es deinem Knie?«
Der Saudi wandte sich von ihm ab und biss sich auf die Unterlippe.
Rapp blickte auf den Terroristen hinunter und trat mit der Stiefelspitze nicht allzu fest gegen das blutige und mittlerweile verbundene Knie. Abdullah stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Rapp beugte sich hinunter und versetzte ihm mit dem Handrücken einen Schlag ins Gesicht. Auf Arabisch sagte er ihm, dass er aufhören solle zu schreien wie ein Weib.
Der Saudi verbiss sich schließlich seine Schreie, und Rapp fragte: »Wahid, möchtest du noch mehr Morphium?«
Der Mann antwortete nicht sofort. »Du weißt genau, dass ich mehr davon brauche«, presste er schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Nun, das sollte kein Problem sein. Wir haben genug davon hier.«
Abdullah öffnete ein Auge und sah seinen Peiniger mit einem Funken Hoffnung an.
»Ja … wir haben genug Morphium hier, um deine Schmerzen zu betäuben. Der Flug nach Amerika ist lang, und ich will, dass du eine angenehme Reise hast.« Rapp fiel auf, dass Abdullah keinen Eifer mehr zeigte, ihn mit Flüchen zu überhäufen.
»Du hast mir vorhin eine Lüge erzählt«, sagte Rapp und stieß erneut Abdullahs Knie mit der Schuhspitze an. Der Terrorist schrie auf vor Schmerz. Als er verstummte, fügte Rapp hinzu: »Wenn du mehr Morphium willst, muss ich jemanden losschicken, um es zu holen. Das dauert bestimmt eine halbe Stunde … je früher du mir also die Wahrheit sagst, desto früher bekommst du deine Spritze.«
»Eine halbe Stunde?«, schrie Abdullah entsetzt.
Rapp zuckte die Achseln. »Ich könnte es wahrscheinlich auch etwas schneller hier haben, aber da müsstest du schon sehr kooperativ sein.«
»Ich habe dir die Wahrheit gesagt«, stöhnte Abdulla.
Rapp holte aus und trat ihm diesmal mit voller Wucht gegen das verletzte Knie. Als Abdullahs Schreie verebbten, sagte Rapp: »Die anderen reden, Wahid. Darum weiß ich ganz sicher, dass du mich belogen hast.«
»Die anderen … welche anderen?«
»Die beiden anderen Männer, die ich hierher gebracht habe.«
»Sie wissen nichts«, erwiderte Abdullah trotzig. »Sie waren bei den Vorbereitungen nicht dabei.«
»Ach, wirklich?«, fragte Rapp, beugte sich hinunter und packte Abdullah an den Haaren. »Würdest du mir vielleicht sagen, wo sich dein Freund Mustafa al-Yamani gerade aufhält?«
Abdullahs Augen weiteten sich, doch sein Mund blieb geschlossen.
»Euer großer Plan ist so gut wie gescheitert«, fuhr Rapp fort. »Diese beiden Handlanger wissen viel mehr, als du denkst. Wir wissen, dass al-Yamani mit dem Flugzeug nach Kuba gelangt ist und von dort mit einem Boot nach Florida weitergefahren ist. Wir wissen auch von den E-Mails, die ihr zu euren Zellen in Amerika geschickt habt, und das FBI ist gerade dabei, eure Leute festzunehmen. Das ganze System fällt in sich zusammen wie ein Kartenhaus, und du stehst schon ziemlich allein da.« Rapp stand auf und sah den Saudi einige Augenblicke schweigend an.
»Vielleicht sollte ich dir noch ein wenig Zeit geben, um darüber nachzudenken. Ich komme in einer Stunde wieder«, fügte er hinzu und wandte sich zum Gehen, doch noch ehe er bei der Tür war, rief ihm Abdullah nach, dass er warten solle.
»Die Bombe kommt nicht mit dem Flugzeug.«
»Wie wird sie denn transportiert?«
»Mit dem Schiff.«
»In welchem Hafen kommt sie an?«, fragte Rapp und kam zu dem Mann zurück, der etwas Unverständliches murmelte.
»Ich habe dich nicht verstanden. In welchem Hafen?«
»Ich will zuerst mehr Morphium«, schrie Abdullah.
Rapp stellte seinen Stiefel auf das verletzte Knie und drückte dagegen.
Abdullah schrie aus Leibeskräften.
»Ich nehme meinen Fuß nicht eher weg, bis du es mir gesagt hast«, knurrte Rapp.
Abdullah schrie weiter.
»Welcher Hafen?«, fragte Rapp noch einmal und stellte sich fast mit seinem ganzen Gewicht auf Abdullahs Knie. »Welcher Hafen, Wahid?«
»Charleston! Charleston!«, stieß der Mann schweißüberströmt und mit schmerzverzerrtem Gesicht hervor.
Rapp drückte nicht mehr ganz so stark zu, ließ aber den Stiefel auf dem Knie. »Und wann soll sie ankommen?«
»Heute!«
»Als ich dich vor einer Stunde gefragt habe, hast du gesagt, sie wäre schon gestern gekommen.«
»Das war gelogen! Sie kommt heute! Ich schwöre es! Ich sage die Wahrheit!«
»Wie heißt das Schiff?«
»Ich weiß es nicht!«, schrie der Mann
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